kurz & informativ: Politische Kurzmeldungen

10.11.2015 | Politik

Neu: Vortragspool-CD für Ärzte

Ab sofort gibt es für Ärztinnen und Ärzte, die für Eltern Vorträge über Kinder halten, eine spezielle Vortragspool-CD des Ärztlichen Qualitätszentrums der Ärztekammer Oberösterreich. In zwölf Vorträgen werden Themen rund um die Kindergesundheit – von Allergien, über Ernährung, Impfen, Notfälle und typische Erkrankungen etc. – aufgearbeitet. Die Vorträge sind einheitlich aufgebaut und stellen jeweils Entstehung, Krankheitsverlauf, Therapieformen und die Prävention dar. Die vollständige Themenliste sowie weitere Informationen gibt es unter www.aerztliches-qualitaetszentrum.at unter „Vortragspool Medizin“. Auch Informationen zur bisherigen Vortragspool-CD mit 70 Vorträgen gibt es auf der Homepage. Für oberösterreichische Ärztinnen und Ärzte ist die CD kostenlos; Ärzte aus anderen Bundesländern können sie um Euro 29,- bei der Ärztekammer Oberösterreich bestellen: Frau Wimmer, Tel.: 0732/77 83 71/244, E-Mail: wimmer@aekooe.at.

Wien: Vinzenz Gruppe baut Spitäler aus

Die Vinzenz Gruppe will ihre fünf Spitäler in Wien bis 2020 zu Fachkliniken für jeweils definierte Krankheitsbilder ausbauen. Das St. Josef-Krankenhaus wird zu einem „Eltern-Kind-Zentrum“ mit Neonatologie und Kinderabteilung sowie einer Fachklinik für Onkologie; das Krankenhaus Göttlicher Heiland eine Fachklinik für Gefäßmedizin und Kardiologie – spezialisiert auf Geriatrie (mit Neurologie und Chirurgie); das Herz-Jesu Krankenhaus eine orthopädische Fachklinik mit Fächern der Internen Medizin. Im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern wird der Schwerpunkt auf Krankheiten des Verdauungstraktes, Urologie, Onkologie sowie auf der Psychosomatik liegen. Am Orthopädischen Spital Speising wird zusätzlich eine Unfallchirurgie aufgebaut. Ab 2017 werden dafür Abteilungen verlegt.

Zusätzlich will die Vinzenz Gruppe unter dem Arbeitstitel „Gesundheitsparks“ an den Standorten der Akutkrankenhäuser eigene Immobilien anbieten, in die sich Ärzte und andere Gesundheitsdienstleister einmieten können, um dort unter einem Dach tätig zu sein. So will man „an der Schnittstelle der ambulanten zur stationären Versorgung eine Lücke schließen“, betonte Michael Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe, kürzlich bei einer Pressekonferenz in Wien. Bis 2020 sollen für alle Standorte Konzepte vorliegen.

Medizin-Fachranking: MedUni Wien auf Platz 58

Mit Platz 58 hat die MedUni Wien als fünftbeste deutschsprachige Universität beim „Times Higher Education“-Fachranking für Hochschulen im medizinischen Bereich abgeschnitten. In den vergangenen Jahren war sie immer rund um Platz 50 klassiert; für heuer wurden allerdings die Erhebungsmethoden geändert. Andere österreichische Universitäten sind nicht in den Top 100 vertreten. Auf Platz eins der medizinischen Universitäten liegt die University of Oxford (Großbritannien), gefolgt von der Harvard University (USA) und der University of Cambridge (Großbritannien). Neben den Ranglisten der einzelnen Fächer wird auch das Hauptranking „Times Higher Education World University Ranking“ veröffentlicht; das Ranking selbst basiert auf 13 Indikatoren. Die MedUni Wien schneidet vor allem bei den Zitierungen ihrer Publikationen sowie der Internationalisierung gut ab; Nachholbedarf gibt es beim Einwerben von Drittmitteln aus der Wirtschaft.

Kurie angestellte Ärzte startet Online-Umfrage

Seit kurzem läuft im Auftrag der Bundeskurie angestellte Ärzte der ÖÄK online eine Umfrage zur Ausbildungssituation von Fachärztinnen und Fachärzten. Die Fragen drehen sich rund um die Ausbildung – etwa zum Ausbildungsfach, zur Ausbildungsstätte, Arbeitsbelastung, aber auch um Fragen zur Fortbildung, Arbeitszeit und Work-Life-Balance. Jeder Arzt/jede Ärztin in Ausbildung zum Facharzt/zur Fachärztin kann über einen individuellen Zugang zum Evaluierungsportal an der Umfrage teilnehmen. Die anonymisierte Erhebung durch das Ärztliche Qualitätszentrum in Linz erfolgt österreichweit einheitlich. Wie der Kurienobmann der angestellten Ärzte in der ÖÄK, Harald Mayer, erklärt, soll diese Evaluierung in regelmäßigen Abständen wiederholt werden. „Aktuell wird es rund vier Wochen lang möglich sein, an der Studie teilzunehmen und eine Bewertung der Ausbildung abzugeben. Wir wollen dabei das Verbesserungspotential bei der Facharztausbildung aus Sicht der Betroffen erheben.“ Karlheinz Kornhäusl, stellvertretender Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte und Obmann der Bundessektion Turnusärzte in der ÖÄK, appelliert: „Damit wir hier ein valides Ergebnis erzielen, sollten sich möglichst viele Kolleginnen und Kollegen an der Evaluierung beteiligen. Die Anonymisierung ist jedenfalls gewährleistet – auch für kleinere Spitäler.“

Brasilien: 700 Tote durch Denguefieber

Seit Anfang 2015 gab es in Brasilien knapp 700 Todesfälle durch Denguefieber (Stand: Ende August). Laut Gesundheitsministerium handelt es sich dabei um den höchsten Wert seit Beginn der Statistiken im Jahr 1990. Besonders betroffen ist der Bundesstaat São Paulo im Südosten des Landes. Insgesamt wurden seit Jahresbeginn 1,41 Millionen Krankheitsfälle registriert; allein in São Paulo waren es 667.000.

Italien verschärft Rauchverbot

In Italien hat die Regierung einen Gesetzentwurf verabschiedet, mit dem das Rauchen im Auto im Beisein von Kindern und Schwangeren verboten wird. Ebenso ist auch das Rauchen im Freien vor Krankenhäusern verboten. Auf Zigarettenschachteln sollen abschreckende Bilder und Slogans gedruckt werden. Neben weiteren Verschärfungen sollen auch die Strafen für Trafikanten, die Minderjährigen Zigaretten verkaufen, auf bis zu 4.000 Euro erhöht werden. Die Regierung hatte erst im Jänner 2015 die Tabaksteuer erhöht. Bereits seit 2005 ist das Rauchen in allen öffentlich zugänglichen Räumlichkeiten wie Restaurants, Bars und Büros verboten.

tirol kliniken: Übergangslösung auch 2016

Im Konflikt um das neue Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz wird es in Tirol auch für 2016 eine Übergangslösung geben: So wie im Jahr 2015 sollen den tirol kliniken 11,2 Millionen Euro und den Bezirkskrankenhäusern 3,7 Millionen Euro für Gehaltsnachbesserungen vom Land zur Verfügung gestellt werden. Ziel sei ein einheitliches Gehaltssystem für alle Ärzte an öffentlichen Spitälern in Tirol, heißt es in einer Aussendung des Landes Tirol.

1,25 Millionen Verkehrstote pro Jahr

Seit 2007 ist die Zahl der Verkehrstoten mit 1,25 Millionen pro Jahr weltweit konstant, wie der kürzlich veröffentlichte „Weltbericht zur Sicherheit im Straßenverkehr“ der WHO (Weltgesundheitsorganisation) ergab. Bei der Hälfte der Unfalltoten handelt es sich schon seit Jahren um Fahrrad- sowie Motorradfahrer. Dennoch würden beim Straßenbau vielerorts immer noch ausschließlich die Bedürfnisse des Autoverkehrs berücksichtigt, kritisiert WHO-Generaldirektorin Margaret Chan. Für Österreich wird heuer erstmals seit Jahren wieder ein Anstieg der Zahl der Verkehrstoten erwartet.

Vorarlberg: Erfolgreicher 1. Turnusärztekongress

Ein großer Erfolg war der erste Vorarlberger Turnusärztekongress, der Ende Oktober im Landeskrankenhaus Feldkirch stattfand. 85 interessierte und engagierte Teilnehmer – davon 70 aus Vorarlberg – konnte der Initiator der Veranstaltung, Patrick Clemens, bei der speziell für Turnusärztinnen und Turnusärzte ausgerichteten Veranstaltung begrüßen. Den Teilnehmern – neben Turnusärzten auch KPJ-Studenten und Famulanten – boten sich neben Vorträgen über Ökonomie und Ethik, praxisorientierten Workshops für EGK und Sonographie auch ein Workshop, in dem das chirurgische Nähen und Knüpfen im Mittelpunkt stand. Aber auch viele klinisch wichtige Differentialdiagnosen waren Thema bei der zweitägigen Veranstaltung wie etwa Thorax- und Bauchschmerzen, Blutzucker, Kopfschmerzen, Schwindel und Schlafstörungen. Bei der hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion, an der Gerald Fleisch (Vorarlberger Krankenhausbetriebsgesellschaft), Silvia Türk (Gesundheitsministerium), Karlheinz Kornhäusl (ÖÄK), Thomas Jungblut (Allgemeinmediziner in Bregenz) und Ruth Krumpholz (Chefärztin des LKH Bludenz) teilnahmen, stand die Ärzte-Ausbildungs-Ordnung neu im Mittelpunkt. Tenor der Diskussionsteilnehmer: Der Strukturwandel in der ärztlichen Ausbildung war dringend notwendig; jetzt geht es an die Umsetzung.

Pharmig: „Zwangsrabatt“ verfassungswidrig?

Nach einem von der Pharmig (Verband der pharmazeutischen Industrie) in Auftrag gegebenen Gutachten ist die geplante ASVG-Novelle, mit der der Pharmaindustrie in den kommenden drei Jahren je 125 Millionen Euro Rabatte an den Hauptverband vorgeschrieben werden, verfassungswidrig. Das geplante Gesetz sei laut dem Gutachter Univ. Prof. Michael Mayrhofer von der Johannes Kepler Universität Linz weder mit der österreichischen Verfassung noch mit EU-Recht zu vereinbaren. Der Entwurf sei wegen Widerspruchs zur Eigentumsgarantie, zur Erwerbsfreiheit und zum Gleichheitsgrundsatz verfassungswidrig sowie wegen Widerspruchs zur Warenverkehrsfreiheit, zu sekundärem Arzneimittelrecht und zur Preistransparenzrichtlinie unionsrechtswidrig. „Preisregelungen müssen sachlich und verhältnismäßig sein – und das sind die geplanten Rabatte nicht“, so Mayrhofer weiter. Außerdem habe der Staat sein Recht auf Preisregelung durch den Erstattungskodex, der ohnehin „angemessene“ Arzneimittelkosten garantiere, schon ausgeschöpft. Der Entwurf zum „Finanzierungssicherungsbeitrag“ sieht für Medikamente in der grünen Box drei Prozent Rabatt, für jene in der gelben oder roten Box sieben Prozent Rabatt sowie für Medikamente aus der „no box“ 15 Prozent Rabatt vor. „Nur weil die Selbstverwaltung offensichtlich nicht mehr fähig ist, sich selbst zu verwalten, schreit man nach einem Gesetz“, kritisierte Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig. Die Forderung sei „absurd, unverhältnismäßig und schlicht nicht machbar“ und gefährde den Pharma- und Forschungsstandort Österreich. Statt eines „Zwangsrabatts“ per Gesetz wollen Pharmig und FOPI (Forum der pharmazeutischen Industrie) den freiwilligen Pharma-Rahmenvertrag, im Rahmen dessen seit acht Jahren Solidarbeiträge an die Kassen geleistet werden, weiter fortführen.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 21 / 10.11.2015