kurz & infor­ma­tiv: Poli­ti­sche Kurzmeldungen

10.09.2015 | Politik

ÖÄK: gesund­heits­po­li­ti­sches Gesamt­kon­zept fehlt

Den gesund­heits­po­li­tisch Ver­ant­wort­li­chen fehle der Plan, kri­ti­sierte der Obmann der Bun­des­ku­rie ange­stellte Ärzte in der ÖÄK, Harald Mayer, ange­sichts der Dis­kus­sion rund um die Grün­dung von Pri­mary Health Care-Cen­ter und auch im Hin­blick auf die geplante Ein­füh­rung einer Gesund­heits-Hot­line als Erst­kon­takt im Gesund­heits­we­sen. Nach Ansicht von Mayer handle es sich dabei um „Ein­zel­maß­nah­men“, die kei­ner erkenn­ba­ren Stra­te­gie folg­ten. Um die Spi­tals­am­bu­lan­zen zu ent­las­ten brau­che es „drin­gend nach­hal­tige Lösun­gen“. So lange der Zugang zu Ambu­lan­zen nicht gere­gelt sei, und die Pati­en­ten mehr oder min­der selbst ent­schei­den, ob sie sich in eine Spi­tals­am­bu­lanz oder in eine Ordi­na­tion bege­ben, „wird das Pro­blem nicht gelöst wer­den kön­nen“, so Mayer.

Aus­weis­kon­trol­len

Um der miss­bräuch­li­chen Ver­wen­dung der E‑Card ent­ge­gen­zu­wir­ken, ist ab 1. Jän­ner 2016 eine Aus­weis­pflicht in Spi­tals­am­bu­lan­zen und bei nie­der­ge­las­se­nen Ärz­ten für ihnen nicht bekannte Pati­en­ten vor­ge­se­hen. Wei­ters wer­den zur Über­prü­fung der ärzt­li­chen Leis­tungs­ver­rech­nung Test-Pati­en­ten der Kran­ken­kas­sen als soge­nannte Mys­tery Shop­per aus­ge­schickt. Durch diese Maß­nah­men sieht ÖÄK-Prä­si­dent Artur Wech­sel­ber­ger Wech­sel­ber­ger nicht nur die Ärzte, son­dern die gesamte Bevöl­ke­rung unter Gene­ral­ver­dacht gestellt und das Ver­trau­ens­ver­hält­nis zwi­schen Arzt und Pati­ent gestört. Der Ärz­te­kam­mer-Prä­si­dent kün­digte an, man werde die Bevöl­ke­rung dar­über infor­mie­ren, dass der Staat die Pati­en­ten beim Arzt zur Aus­weis­leis­tung auf­for­dere – und das in einem Land, in dem es keine Ver­pflich­tung gebe, einen Aus­weis mit sich zu füh­ren. Man werde die Pati­en­ten auch dar­auf auf­merk­sam machen, dass sie, wenn kein Not­fall vor­liegt, nicht behan­delt und zurück­ge­schickt wer­den könn­ten, um einen Aus­weis nach­zu­brin­gen. Über die kon­kre­ten Maß­nah­men wird die zustän­dige Kurie der nie­der­ge­las­se­nen Ärzte beraten.

Wir fra­gen – Sie ant­wor­ten! ÖÄZ star­tet Leserumfrage

Wie gefällt Ihnen die „Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung“ – und warum? Sagen Sie uns auch, was Ihnen nicht gefällt – und warum! Die­ser Aus­gabe der ÖÄZ ist ein Fra­ge­bo­gen bei­gelegt – wir ersu­chen Sie, sehr geehrte Frau Kol­le­gin, sehr geehr­ter Herr Kol­lege, ihn aus­ge­füllt per Fax (01/​512 44 86–55) an uns zu über­mit­teln. Es besteht aber auch die Mög­lich­keit, den Fra­ge­bo­gen hier online zu beant­wor­ten. Die Beant­wor­tung nimmt rund fünf bis sie­ben Minu­ten in Anspruch – dadurch kön­nen wir die Inhalte noch stär­ker auf Ihre Wün­sche und Inter­es­sen abstim­men. Alle Anga­ben wer­den durch ein Mei­nungs­for­schungs­in­sti­tut streng anony­mi­siert aus­ge­wer­tet; Rück­schlüsse auf Ein­zel­per­so­nen sind dadurch nicht mög­lich.
Die Redak­tion

New York: Tote durch Legionärskrankheit

Weil in New York bis­her min­des­tens zehn Men­schen an der Legio­närs­krank­heit gestor­ben sind, müs­sen alle Was­ser­kühl­türme auf den Dächern der Stadt über­prüft und des­in­fi­ziert wer­den. Beim bis­her schlimms­ten Aus­bruch der Legio­närs­krank­heit in New York sind bereits rund 100 Men­schen erkrankt – alle im Süden der Bronx. Dort wur­den in fünf Was­ser­kühl­tür­men Legio­nel­len nachgewiesen.

MERS-Virus: Süd­ko­reas Gesund­heits­mi­nis­ter entlassen

Süd­ko­reas Prä­si­den­tin Park Geun Hye hat Gesund­heits­mi­nis­ter Moon Hyong Pyo ent­las­sen. Er war wegen der schlep­pen­den Reak­tion auf die MERS-Epi­de­mie hef­tig in Kri­tik gera­ten und hatte sei­nen Rück­tritt ange­bo­ten. In Süd­ko­rea star­ben seit Mai 36 Men­schen an MERS-CoV, 186 wei­tere erkrank­ten daran. Es war der bis­her schwerste MERS-Aus­bruch außer­halb Saudi-Ara­bi­ens. Die Epi­de­mie wurde erst kürz­lich offi­zi­ell für been­det erklärt.

Sozi­al­ver­si­che­rung: vor­erst kein Foto auf E‑Card

Ent­ge­gen einem Ent­schlie­ßungs­an­trags des Natio­nal­ra­tes mit der kla­ren Auf­for­de­rung der Poli­tik an die Sozi­al­ver­si­che­rung, die E‑Card mit einem Foto aus­zu­stat­ten, ist das wegen des damit ver­bun­de­nen hohen Auf­wan­des für Sozi­al­mi­nis­ter Rudolf Hunds­tor­fer (SPÖ) und den Haupt­ver­bands-Vor­sit­zen­den Peter McDo­nald bes­ten­falls ein „mit­tel­fris­ti­ges Thema“. Der Auf­wand ent­stehe durch die Beschaf­fung der Bil­der; den Ver­si­cher­ten soll­ten aber keine hohen Extra­kos­ten erwach­sen, betonte McDo­nald. Wenn man mit ande­ren Behör­den in einer Ver­wal­tungs­ko­ope­ra­tion zu kos­ten­güns­ti­ge­ren Lösun­gen kom­men würde, könne man aber gerne dar­über dis­ku­tie­ren. Für einen etwa­igen Zugriff auf Fotos, die bei ande­ren Behör­den wie etwa beim Pass­amt gespei­chert sind, wäre eine Geset­zes­än­de­rung nötig. Nach Ansicht der ÖÄK kann es kein Pro­blem sein, die E‑Card mit einem Foto aus­zu­stat­ten – ist dies bei­spiels­weise auch beim Pass kein Pro­blem; und dies noch ange­sichts der Tat­sa­che von zehn Euo jähr­lich pro E‑Card.

1. Inter­na­tio­na­ler Tag der Patientensicherheit

Um das Bewusst­sein für ver­meid­bare Ris­ken im Gesund­heits­ein­rich­tun­gen zu schär­fen, wurde der 17. Sep­tem­ber zum Inter­na­tio­na­len Tag der Pati­en­ten­si­cher­heit aus­ge­ru­fen. Dabei wol­len die Platt­form Pati­en­ten­si­cher­heit, das Akti­ons­bünd­nis Pati­en­ten­si­cher­heit und die Stif­tung Pati­en­ten­si­cher­heit zusam­men mit ihren Part­ner­or­ga­ni­sa­tio­nen in Deutsch­land und der Schweiz auf diese The­ma­tik auf­merk­sam machen. Das Schwer­punkt­thema die­ses Jah­res: „Hygiene und Ver­mei­dung von Infek­tio­nen in Gesund­heits­ein­rich­tun­gen“. Mehr Details dazu gibt es unter www.tagderpatientensicherheit.at.


Euro­päi­scher Kopf­schmerz­tag: 12.9.

Seit der Grün­dung der Kopf­schmerz­am­bu­lanz für Kin­der und Jugend­li­che am AKH Wien am 1. Okto­ber 1990 wur­den rund 15.000 Pati­en­ten – der über­wie­gende Teil von ihnen lei­det an Migräne – mul­ti­pro­fes­sio­nell betreut. Das Ange­bot umfasst neben der medi­zi­ni­schen Abklä­rung und Behand­lung Lebens­stil­mo­di­fi­ka­tion, psy­cho­lo­gi­sche, sozi­al­päd­ago­gi­sche, phy­sio- und ergo­the­ra­peu­ti­sche Betreu­ung sowie Bio­feed­back. Die Bedeu­tung der früh­zei­ti­gen, effi­zi­en­ten Behand­lung von Kopf­schmer­zen spie­gelt sich im Glo­bal Bur­den of Dise­ase Report 2015 wider: Welt­weit sind Span­nungs­kopf­schmerz und Migräne die zweit- bezie­hungs­weise dritt­häu­figs­ten Erkran­kung. In Europa erlei­den jeden Tag zwei Mil­lio­nen Men­schen eine Migrä­ne­at­ta­cke erklärt die Grün­de­rin und Lei­te­rin der Ambu­lanz, Univ. Prof. Çiçek Wöber-Bingöl. Um die Belas­tung durch Kopf­schmer­zen bei Kin­dern und Jugend­li­chen zu erfas­sen, hat sie gemein­sam mit der Glo­bal Cam­paign against Hea­da­che eine Stu­die initi­iert, an der Län­der aus allen Welt­re­gio­nen teil­neh­men werden.


Vor­arl­ber­ger Spi­tals­ärzte: Opt out bis April 2016 verlängert

In Vor­arl­berg wurde die Opt out-Rege­lung für Spi­tals­ärzte bis April 2016 ver­län­gert. Im Gegen­zug erhal­ten die Ärzte mehr Geld für Jour­nal­dienste. Dar­auf haben sich die Vor­arl­ber­ger Spi­tals­ärzte und die Kran­ken­haus­be­triebs­ge­sell­schaft (KHBG) geei­nigt. Das aktu­elle „Opt out“ wäre Ende Sep­tem­ber 2015 aus­ge­lau­fen. Ins­ge­samt soll der Auf­wand für die Zula­gen­er­hö­hung rund eine Mil­lion Euro betragen.

Salz­bur­ger GKK: Ombuds­stelle wird neu aufgestellt

Die Ombuds­stelle der für 400.000 Ver­si­cherte zustän­di­gen Salz­bur­ger Gebiets­kran­ken­kasse (SGKK) wird mit einem exter­nen Exper­ten neu besetzt: Neuer Ombuds­mann wird der pen­sio­nierte Arbeits- und Sozi­al­rich­ter Her­bert Moritz. Bis­her war eine Mit­ar­bei­te­rin der SGKK für Beschwer­den zustän­dig. Die Ombuds­stelle soll sich nicht nur um die Anlie­gen der Ver­si­cher­ten küm­mern, son­dern auch um Beschwer­den von Unter­neh­men oder Ver­trags­part­nern wie etwa Beschwer­den über die Prüf­pra­xis der SGKK oder unter­schied­li­che Ansich­ten bei der Hono­rie­rung von Leis­tun­gen. 2014 gab es knapp mehr als 100 Anfra­gen und Beschwerden.

Medi­zin-Auf­nah­me­test: Ergebnisse

Ins­ge­samt 11.409 Stu­di­en­wer­ber haben Anfang Juli 2015 an den Medi­zi­ni­schen Uni­ver­si­tä­ten Wien, Inns­bruck und Graz sowie der Medi­zi­ni­schen Fakul­tät der Uni Linz an der Auf­nah­me­prü­fung teil­ge­nom­men. Davon waren 58 Pro­zent Frauen und 42 Pro­zent Män­ner. Auf­ge­nom­men wur­den 1.561 Per­so­nen: 51 Pro­zent Frauen und 49 Pro­zent Män­ner. Die Erfolgs­quote der Frauen blieb im Ver­gleich zu 2014 ins­ge­samt gleich. Jedoch waren die Erfolgs­quo­ten je nach Uni unter­schied­lich: In Wien und Uni Linz waren 59 Pro­zent der Prü­fungs­kan­di­da­ten weib­lich – unter den Auf­ge­nom­me­nen waren es in Wien 54 Pro­zent und in Linz 45 Pro­zent. In Graz waren 56 Pro­zent der Stu­di­en­wer­ber und 45 Pro­zent der Auf­ge­nom­me­nen Frauen, in Inns­bruck 58 Pro­zent zu 51 Pro­zent. Die Prü­fung wurde heuer bereits zum drit­ten Mal mit den bun­des­weit ein­heit­li­chen Tests „MedAT‑H“ (Human­me­di­zin) und „MedAT‑Z“ (Zahn­me­di­zin) abgehalten.


USA: Skan­dal um Abtreibungs-Anbieter

Der größte Anbie­ter von Schwan­ger­schafts­ab­brü­chen in den USA, „Plan­ned Paren­thood“, soll laut Mel­dun­gen und gehei­men Video­mit­schnit­ten in den Han­del mit Zel­len und Gewebe abge­trie­be­ner Föten ver­wi­ckelt sein. Zwar bestrei­tet das Unter­neh­men nicht, abge­trie­bene Föten an Wis­sen­schaf­ter zu ver­mit­teln; dies geschehe aber „für lebens­ret­tende For­schung“ und ohne Gewinn­erzie­lung. Dies wäre nach US-ame­ri­ka­ni­schem Gesetz straf­bar. Den­noch kün­digte etwa der Spre­cher des US-Reprä­sen­tan­ten­hau­ses, John Boeh­ner, eine Ermitt­lung in dem Fall an. Meh­rere repu­bli­ka­ni­sche Prä­si­dent­schafts­kan­di­da­ten erklär­ten, im Fall ihres Wahl­siegs die Zuschüsse für das Unter­neh­men strei­chen zu wol­len. „Plan­ned Paren­thood“ betreibt Gesund­heits­zen­tren in allen US-ame­ri­ka­ni­schen Bun­des­staa­ten und wird zu einem Drit­tel staat­lich finan­ziert. Für die Schwan­ger­schafts­ab­brü­che erhält die Orga­ni­sa­tion keine Zuschüsse. Haupt­ge­biete sind Krebs­vor­sorge, Zugang zu gynä­ko­lo­gi­schen Unter­su­chun­gen sowie Empfängnisverhütung.

Gol­de­nes Kreuz: UNIQA-Toch­ter betei­ligt sich zu 75 Prozent

Die 100-pro­zen­tige UNIQA-Toch­ter Pre­mi­Qa­Med wird sich zu 75 Pro­zent an der Wie­ner Pri­vat­kli­nik Gol­de­nes Kreuz betei­li­gen. Das geht aus der Anmel­dung des Zusam­men­schlus­ses bei der Bun­des­wett­be­werbs­be­hörde her­vor. Geplant sind unter ande­rem die Sanie­rung des Kli­nik­ge­bäu­des sowie der Aus­bau der medi­zi­ni­schen Schwer­punkte. Der genaue Zeit­plan für den Ein­stieg steht noch nicht fest. Weil es sich nicht um eine „Über­nahme“ handle, werde der Trä­ger­ver­ein der Kli­nik auch künf­tig Mit­wir­kungs­mög­lich­kei­ten haben. Die Pre­mi­Qa­Med-Gruppe betreibt in Wien bereits die Pri­vat­kli­nik Döb­ling und die Con­fra­ter­ni­tät-Pri­vat­kli­nik Josef­stadt. Die Wie­ner Ärz­te­kam­mer hat „mas­sive Beden­ken“ und befürch­tet eine „markt­be­herr­schende Stel­lung“ der UNIQA, wes­we­gen sie eine kar­tell­recht­li­che Über­prü­fung ein­ge­lei­tet hat. Das Gol­dene Kreuz war im ver­gan­ge­nen Jahr auf­grund von Steu­er­schul­den in finan­zi­elle Schief­lage gera­ten und musste ein Sanie­rungs­ver­fah­ren anmelden.

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 17 /​10.09.2015