Kommentar – Vize-Präs. Karl Forstner: Daten für den Datenmüll?

25.09.2014 | Politik

Von Karl Forstner*

Die österreichischen Schulärztinnen und Schulärzte haben eine sehr umfangreiche Datensammlung über den Status der Kinder und Jugendlichen, die sie im Rahmen ihrer Tätigkeit betreuen und liefern sie auch an die zuständigen Stellen. Nur findet sich in der zuständigen Politik einfach niemand, der diese Daten auswertet. Sie landen offensichtlich im Datenmüll. Dabei hätte man hier eine geniale Datenlage, um den Gesundheitszustand der jungen Menschen in Österreich abschätzen zu können. Wozu werden denn sonst Daten erhoben und Statistiken erstellt? In der überwiegenden Zahl der Fälle darum, um eine Entscheidungsfindung auf eine sachliche Ebene zu stellen und zu ermöglichen. Das kann eine rein medizinische Frage sein, für die die Daten handlungsweisend sind. Diese Daten können aber auch gesundheitspolitisch und sozialpolitisch entscheidend sein. Wenn auch die Aufbereitung solcher Daten zweifelsfrei mit Kosten verbunden sein mag, ist es dennoch völlig unverständlich, dass man das vorhandene Datenmaterial nicht verwendet, um die Qualität – die ja im Gesundheitswesen ständig und zu Recht eingefordert wird – zu heben. Die Politik entzieht sich hier einer Möglichkeit, aus der Aufbereitung dieser Daten Schlüsse ziehen zu können. Außer Frage steht aber auch, dass solche Daten auch unangenehme Ergebnisse liefern können. Aber auch mit unangenehmen Wahrheiten umzugehen, wäre Aufgabe der Politik. Die Forderung ist daher klar: Nutzen wir diese Daten!

*) Dr. Karl Forstner ist 1. Vizepräsident der ÖÄK und Leiter des Referats für Schulärzte in der ÖÄK

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 18 / 25.09.2014