Brust­krebs­früh­erken­nungs­pro­gramm: Neu: Zugang mit­tels E‑Card

25.05.2014 | Politik

Nach den Anlauf­schwie­rig­kei­ten beim Brust­krebs­früh­erken­nungs­pro­gramm wird nun nach­ge­schärft: Künf­tig ist der Zugang zur Mam­mo­gra­phie mit­tels E‑Card mög­lich. Vor­aus­sicht­li­cher Start für diese Adap­tie­run­gen: 1. Juli 2014. Von Agnes M. Mühlgassner

Das „stän­dige Bemü­hen“ der Bun­des­ku­rie nie­der­ge­las­sene Ärzte in der ÖÄK, beim Brust­krebs­früh­erken­nungs­pro­gramm den Zugang zu erleich­tern, habe sich gelohnt, betont der zustän­dige Kuri­en­ob­mann, Johan­nes Stein­hart, ange­sichts der nun ver­ein­bar­ten Adap­tie­run­gen. Für Frauen zwi­schen 45 und 69 Jah­ren stellt künf­tig die ECard den Schlüs­sel zur Mam­mo­gra­phie dar; das Ein­la­dungs­schrei­ben ist keine obli­gate Vor­aus­set­zung mehr. Damit kön­nen nie­der­ge­las­sene All­ge­mein­me­di­zi­ner und Gynä­ko­lo­gen wie­der direkt eine Vor­sor­ge­mam­mo­gra­phie ver­an­las­sen, „was ja auch medi­zi­nisch sinn­voll ist“, so Stein­hart. Der eine Frau betreu­ende Arzt kann wie­der mit ihr gemein­sam die Vor­sor­ge­maß­nahme koor­di­nie­ren und bespre­chen. Auch für Frauen zwi­schen 40 und 44 sowie für über 70-Jäh­rige gibt es Ver­bes­se­run­gen: Wenn sie hin­künf­tig in das Brust­krebs­früh­erken­nungs­pro­gramm hin­ein­op­tie­ren, erhal­ten sie ihr Ein­la­dungs­schrei­ben bereits nach weni­gen Tagen und nicht unter Umstän­den erst Wochen danach. Die Alters­be­schrän­kung für Frauen ab 75 ist gänz­lich weg­ge­fal­len, die Vor­sor­ge­mam­mo­gra­phie also alters­mä­ßig nicht mehr beschränkt.

„Wir haben von Anfang an – und nicht erst, seit die Teil­nah­me­fre­quen­zen in den Kel­ler gefal­len sind – dar­auf hin­ge­wie­sen, dass der per­sön­li­che Rat eines Arz­tes ein­fach einen ganz ande­ren Stel­len­wert hat als eine anony­mi­sierte Ein­la­dung“, betont Stein­hart. „Mit den geplan­ten Ände­run­gen kön­nen künf­tig All­ge­mein­me­di­zi­ner und Gynä­ko­lo­gen wie­der emp­feh­len, eine Vor­sorge-Mam­mo­gra­phie in Anspruch zu neh­men.“ Auch sei es ganz wich­tig, dass Frauen selbst ent­schei­den kön­nen, wann sie eine Mam­mo­gra­phie machen lassen.

Breite Unter­stüt­zung

Mit der Unter­stüt­zung zahl­rei­cher Pro­po­nen­ten sei es gelun­gen, Ände­run­gen zu erzie­len. „Hier haben die Fach­ge­sell­schaf­ten einen ent­schei­den­den Bei­trag geleis­tet, ebenso die Öster­rei­chi­sche Krebs­hilfe und nicht zuletzt auch füh­rende ÖVP-Poli­ti­ke­rin­nen, die laut­stark Kri­tik am bis­he­ri­gen Sys­tem geübt haben.“ Stein­hart wei­ter: „Es ist sehr zu begrü­ßen, dass Minis­ter Stö­ger jetzt mit uns Ärz­tin­nen und Ärz­ten kon­form geht und dass wir hier nun eine posi­tive Eini­gung erzie­len konnten.“

Dass es drin­gen­den Adap­tie­rungs­be­darf gege­ben hat, zei­gen die Zah­len. So wur­den in den ers­ten vier Mona­ten des Jah­res 2014 nur 32.668 Scree­ning-Unpo­li­tik­ter­su­chun­gen durch­ge­führt – laut den von den Radio­lo­gen mit den Kran­ken­kas­sen abge­rech­ne­ten Mam­mo­gra­phien. Und das ange­sichts von 323.988 Ein­la­dun­gen zur Mam­mo­gra­phie, die die Sozi­al­ver­si­che­rung in die­sem Zeit­raum ver­schickt hat. Das ent­spricht einer Teil­nah­me­rate von gerade ein­mal zehn Prozent.

Als Ver­tre­ter der Radio­lo­gen in der ÖÄK – als Bun­des­fach­grup­pen­ob­mann Radio­lo­gie – stand und steht Univ. Doz. Franz Früh­wald zu den medi­zi­ni­schen Inhal­ten des Brust­krebs­früh­erken­nungs­pro­gramms, das „hoch­wer­tig ist“, wie er sagt und über­dies – welt­weit gese­hen – im Spit­zen­feld ein­zu­ord­nen sei. Die Kri­tik der Ärzte hätte sich in ers­ter Linie auf die orga­ni­sa­to­ri­sche Abwick­lung bezo­gen. So sei etwa der Weg über die Hot­line, mit der Mög­lich­keit sich in das Brust­krebs­früh­erken­nungs­pro­gramm hin­ein zu optie­ren, „nicht so bar­rie­re­frei“ gewe­sen, wie „die Sozi­al­ver­si­che­rung sich das vor­ge­stellt hat“, berich­tet Früh­wald. Das werde nun jedoch mit der Frei­schal­tung der E‑Card erleich­tert. „Die Sozi­al­ver­si­che­rung hat auf unsere Hin­weise reagiert und so war es mög­lich, in kur­zer Reak­ti­ons­zeit sol­che gra­vie­ren­den Ände­run­gen durchzuführen.“

Mit all den Maß­nah­men sollte es nun mög­lich sein, beim Brust­krebs­früh­erken­nungs­pro­gramm rasch das Niveau der Fre­quen­zen wie im Vor­jahr zu errei­chen und diese in wei­te­rer Folge deut­lich zu ver­bes­sern – davon sind sowohl Früh­wald als auch Stein­hart über­zeugt. Und dass das Ganze auch eva­lu­iert werde, sei ja ohne­hin „selbst­ver­ständ­lich“ – ist doch Öster­reich euro­pa­weit das ein­zige Land, in dem alle Mam­mo­gra­phien eva­lu­iert werden …

Die zen­tra­len Änderungen

  • Mit der E‑Card kön­nen Frauen zwi­schen 45 und 69 künf­tig eine Mam­mo­gra­phie machen las­sen, auch ohne Ein­la­dungs­schrei­ben. Dar­über hin­aus wer­den auch in Zukunft Frauen im Abstand von zwei Jah­ren pos­ta­lisch ein­ge­la­den, an die­sem Vor­sor­ge­pro­gramm teilzunehmen.
  • Frauen zwi­schen 40 und 44 sowie über 70-jäh­rige Frauen kön­nen in das Pro­gramm hin­ein­op­tie­ren und eben­falls eine Mam­mo­gra­phie vor­neh­men las­sen – ent­we­der tele­fo­nisch unter 0800 500 181 oder unter www.frueh-erkennen.at. Die Ein­la­dung soll in die­sen Fäl­len bin­nen weni­ger Tage bei der Frau sein.
  • Eine Ver­bes­se­rung der Indi­ka­ti­ons­liste auf Basis wis­sen­schaft­li­cher Erkennt­nisse. Diese Indi­ka­ti­ons­liste legt in Abstim­mung mit den betrof­fe­nen Fach­grup­pen fest, wann eine kura­tive Mam­mo­gra­phie sinn­voll ist.

Tipps:
www.frueh-erkennen.at
Ser­vice­line: 0800 500 181,
Mon­tag bis Frei­tag von 8h bis 18h
E‑Mail: serviceline@frueh-erkennen.at

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 10 /​25.05.2014