neu & aktu­ell: Medi­zi­ni­sche Kurzmeldungen

15.07.2014 | Medizin

Vege­ta­ri­sche Pro­dukte: zu viel Salz

Vege­ta­ri­sche und vegane Pro­dukte ent­hal­ten zu viel Salz und Geschmacks­ver­stär­ker, ergab eine Unter­su­chung von Kon­su­men­ten­schüt­zern. Zwölf von 26 Pro­duk­ten schnit­ten „sehr gut“ ab; zwei waren „man­gel­haft“ und „unge­nü­gend“. Ein Vier­tel der Pro­dukte ent­hielt zu viel Salz und Glut­amat sowie Mine­ral­öl­rück­stände. Eine Tofu-Probe ent­hielt gen­tech­nisch ver­än­der­tes Mate­rial.
APA


CoV-MERS: durch Kamele übertragen

Das Coro­na­vi­rus MERS wird direkt von Kame­len auf den Men­schen über­tra­gen, wie saudi-ara­bi­sche For­scher ent­deck­ten. Sie unter­such­ten den Fall eines 44-jäh­ri­gen Saudi-Ara­bers, der gestor­ben war, nach­dem er seine infi­zier­ten Kamele behan­delt hatte. Die Genome des Erre­gers waren beim Mann und Kamel iden­tisch. CoV-MERS ist im Sep­tem­ber 2012 erst­mals in Saudi-Ara­bien ent­deckt wor­den.
APA/​NEJM

Mala­ria ver­än­dert Duft des Wirts

Mos­ki­tos wer­den eher vom Geruch von Mala­ria-infi­zier­ten Mäu­sen ange­zo­gen als von gesun­den Tie­ren – vor allem dann, wenn das Blut beson­ders infek­tiös ist. US-ame­ri­ka­ni­sche For­scher ver­mu­ten, dass die Mala­ria-Para­si­ten das Duft­pro­fil des Wirts ver­än­dern, damit die Über­trä­ger-Mücken zur bes­ten Zeit ange­lockt wer­den und Mala­ria sich leich­ter aus­brei­tet. Die­sen Effekt könnte es auch beim Men­schen geben.
APA/​Proceedings


Nie­ren­zell­kar­zi­nom: höhe­res Cho­le­ste­rin positiv

Pati­en­ten mit Nie­ren­zell­kar­zi­nom und erhöh­tem Cho­le­ste­rin-Spie­gel haben eine län­gere Lebens­er­war­tung. Unter 876 Pati­en­ten hat­ten jene mit einem höhe­ren Cho­le­ste­rin­wert ein um 43 Pro­zent gerin­ge­res Risiko, an Krebs zu ster­ben als jene mit einem nied­ri­gen Cho­le­ste­rin­wert. Das hat eine inter­na­tio­nale Stu­die mit Betei­li­gung der Uni­ver­si­täts­kli­nik für Uro­lo­gie am Wie­ner AKH erge­ben.
APA/​British Jour­nal of Urology

Mam­ma­kar­zi­nom: jede zweite Biop­sie vermeidbar

Durch den kom­bi­nier­ten Ein­satz von PET und MRT könnte jede zweite Brust­bi­op­sie ver­mie­den wer­den, wie eine Stu­die der Medi­zi­ni­schen Uni­ver­si­tät Wien ergab. Die Dia­gnose hat dadurch eine Sicher­heit von 96 Pro­zent. Wer­den PET und MRT kom­bi­niert ange­wandt, kann eine Viel­zahl von unter­schied­li­chen Infor­ma­tio­nen über Schlüs­sel­pro­zesse der Kar­zi­nom-Ent­ste­hung gleich­zei­tig gewon­nen wer­den. „Damit kön­nen wir leich­ter zwi­schen gut- und bös­ar­tig unter­schei­den und so die Falsch-Posi­tiv-Rate signi­fi­kant ver­rin­gern“, erklärt Stu­di­en­au­to­rin Katja Pin­ker von der Uni­ver­si­täts­kli­nik für Radio­lo­gie und Nukle­ar­me­di­zin der Medi­zi­ni­schen Uni­ver­si­tät Wien. Am AKH Wien wurde kürz­lich das öster­reich­weit erste PET-MR-Gerät in Betrieb genom­men.
APA/​Clinical Can­cer Research

Pes­ti­zide erhö­hen Autismus-Risiko

Lebt die Mut­ter wäh­rend der Schwan­ger­schaft in der Nähe von land­wirt­schaft­li­chen Betrie­ben, die Pes­ti­zide ein­set­zen, erhöht sich das Autis­mus-Risiko beim Fötus um zwei Drit­tel. US-ame­ri­ka­ni­sche For­scher ver­gli­chen die Wohn­orte von rund tau­send Müt­tern autis­ti­scher Kin­der im Bun­des­staat Kali­for­nien mit Daten über den kom­mer­zi­el­len Ein­satz von Pes­ti­zi­den. „Wir haben fest­ge­stellt, dass meh­rere Typen Pes­ti­zide ver­stärkt in der Nähe der Woh­nun­gen von Müt­tern, deren Kin­der Autis­mus oder Ver­zö­ge­run­gen ande­rer kogni­ti­ver Fähig­kei­ten ent­wi­ckel­ten, ver­wen­det wur­den“, so Stu­di­en­lei­te­rin Irva Hertz-Pic­ciotto von der Davis-Uni­ver­si­tät in Kali­for­nien. Beson­ders hoch war das Risiko bei Frauen, die im zwei­ten oder drit­ten Schwan­ger­schafts­drit­tel Pes­ti­zi­den aus­ge­setzt waren. Wel­che Schwan­ge­ren beson­ders gefähr­det sind, muss noch unter­sucht wer­den. Den­noch soll­ten schwan­gere Frauen den Kon­takt mit land­wirt­schaft­li­chen Che­mi­ka­lien ver­mei­den.
APA/​Environmental Health Perspectives

Noro-Viren ver­ur­sa­chen jeden fünf­ten Brechdurchfall

Rund 18 Pro­zent der welt­weit erfass­ten Magen-Darm-Erkran­kun­gen wer­den durch Noro­vi­ren ver­ur­sacht, wie eine US-ame­ri­ka­ni­sche Stu­die ergab. Schon 18 Viren rei­chen für eine Infek­tion aus; ein Gramm mensch­li­chen Stuhls ent­hält eine Mil­li­arde Viren. For­scher um Ben­ja­min Lop­man vom Zen­trum für Seu­chen­be­kämp­fung und Seu­chen­prä­ven­tion in Atlanta (USA) haben 175 Publi­ka­tio­nen mit mehr als 187.000 Fäl­len aus 48 Län­dern ana­ly­siert. Nur 17 Pro­zent der Noro­vi­ren-Fälle ent­fie­len auf Not­fall­am­bu­lan­zen und sta­tio­näre Kli­nik­auf­ent­halte; die Erre­ger ver­ur­sa­chen auch oft leichte Ver­läufe. Aller­dings kommt es bei der Viel­zahl an Infek­tio­nen auch zu schwe­ren For­men und Todes­fäl­len. Das Vor­kom­men ist in Ent­wick­lungs­län­dern und Indus­trie­län­dern ähn­lich. „Das zeigt, dass Noro­vi­ren anders als Bak­te­rien und Para­si­ten nicht ein­fach durch eine ver­bes­serte Trink­was­ser- und Sani­tär­si­tua­tion kon­trol­liert wer­den kön­nen“, so Lop­man. Die Ergeb­nisse zeig­ten außer­dem, wie wich­tig die Ent­wick­lung einer Vak­zine sei. 1,45 Mil­lio­nen Men­schen ster­ben jähr­lich an Brech­durch­fall.
APA/​The Lancet

Endo­pro­the­sen bei Adi­pö­sen dop­pelt so häufig

Adi­pöse benö­ti­gen dop­pelt so oft Knie-Endo­pro­the­sen wie Nor­mal­ge­wich­tige – das berich­te­ten For­scher am euro­päi­schen Ortho­pä­die- und Unfall­chir­ur­gie­kon­gress (EFORT) in Lon­don. Außer­dem haben Adi­pöse auch ein dop­pelt so hohes Risiko für Kom­pli­ka­tio­nen nach der Ope­ra­tion. „Vor allem Adi­pöse ab einem BMI von 35 sind Risi­ko­kan­di­da­ten für Nach­ope­ra­tio­nen und Infek­tio­nen“, erklärte Mat­thieu Zingg von der Uni­ver­si­täts­kli­nik Genf, wie anhand einer Schwei­zer Stu­die her­aus­ge­fun­den wurde. Eine nord­iri­sche Stu­die wie­derum belegt, dass adi­pöse Män­ner im Ver­gleich zur nord­iri­schen Gesamt­be­völ­ke­rung ein dop­pelt so hohes Risiko haben, eine Endo­pro­these zu bekom­men; bei adi­pö­sen Frauen war das Risiko sogar 2,4 mal so hoch. Für diese Unter­su­chung wurde der BMI von 1.000 Per­so­nen, die eine Knie-Total­en­do­pro­these erhal­ten soll­ten, erfasst. Mehr als 90 Pro­zent von ihnen waren über­ge­wich­tig; in der Gesamt­be­völ­ke­rung sind es 59 Pro­zent. Auch hier schnit­ten Frauen schlech­ter ab als Män­ner.
APA


Erb­gut: durch Aspi­rin lang­sa­mere Alterung

Aspi­rin senkt das Krebs­ri­siko, indem es die Alte­rung des Erb­guts bremst. Das haben For­scher um Primo Schär vom Depar­te­ment Bio­me­di­zin der Uni­ver­si­tät Basel her­aus­ge­fun­den. Die regel­mä­ßige Ein­nahme von Aspi­rin über län­gere Zeit senkt das Risiko von kolo­rek­ta­len Kar­zi­no­men sogar um 40 Pro­zent. Warum das so ist, haben Ana­ly­sen von Darm­ge­we­be­pro­ben von 550 Frauen über 50 Jah­ren gezeigt: Erb­gut-Mar­kie­run­gen – soge­nannte Methyl­grup­pen – ver­än­dern sich mit dem Alter; ver­än­dern sie sich an bestimm­ten Genen zu stark, kann ein Tumor ent­ste­hen. Die For­scher ver­gli­chen diese Methyl­grup­pen mit den Anga­ben der Frauen zu Aspi­rin-Kon­sum, Rau­chen, BMI und Hor­mon­er­satz­the­ra­pie. Sie konn­ten erst­mals zei­gen, dass Aspi­rin den alters­be­ding­ten Ver­fall die­ser Erb­gut-Mar­kie­run­gen bremst. Es sei aber zu früh, um Aspi­rin zur Krebs­prä­ven­tion zu emp­feh­len, so Mit­au­tor Kas­par Trunin­ger.
APA

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 13–14 /​15.07.2014