Mobbing in der Kindheit schadet langfristig
Wer im Schulalter gemobbt wird, zeigt noch im Erwachsenenalter Anzeichen einer chronischen Entzündung im Körper, wie Wissenschafter aus Großbritannien und den USA berichten. So hat ein Team um William Copeland von der Duke University in Durham (North Carolina) über viele Jahre hindurch insgesamt 1.420 Menschen zwischen neun und 21 Jahren begleitet, Interviews zu Mobbing geführt und deren CRP-Wert gemessen. Bei gemobbten Kindern stiegen die Werte zwischen 19 und 21 Jahren deutlich stärker als bei nicht-gemobbten Kindern, was auch gekoppelt war mit der Häufigkeit von Mobbing. Bei Kindern, die selbst mobbten, stiegen die Werte deutlich geringer und lagen sogar unter denen von jenen Menschen, die nie mit Mobbing zu tun hatten. Dabei berücksichtigten die Forscher auch andere mögliche Gründe für einen Anstieg der Werte wie etwa ein erhöhtes Körpergewicht oder Drogenmissbrauch. Copeland zum Ergebnis: „Unsere Studie zeigt, dass die Rolle eines Kindes beim Mobben sowohl ein Schutz- als auch ein Risikofaktor für eine niedriggradige Entzündung sein kann.“
APA/Proceedings
Wie Magnesium gegen Depressionen wirkt
Einen wichtigen Mechanismus, wie Magnesium gegen Depressionen wirkt, konnten Wiener Forscher entschlüsseln. Sie identifizierten den N‑methyl Daspartat-Rezeptor-GluN1-Komplex als jenen Rezeptorkomplex, der bei Magnesiummangel nur eingeschränkt funktioniert. Die Forscher um Univ. Prof. Gert Lubec von der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde der Medizinischen Universität Wien führten im Tierversuch einen Magnesiummangel herbei und untersuchten die Auswirkungen auf das Verhalten. Die Tiere zeigten daraufhin erwartungsgemäß depressives Verhalten. Lubec dazu: „Wir konnten eine klar negative Wirkung von Magnesiummangel auf ein ansonsten wohldefiniertes Rezeptorsystem feststellen. Das ist nicht nur vom Grundlagenaspekt her interessant, sondern auch von pharmakologischem Interesse.“ In weiteren Studien könne nun die Wirkung von Magnesium auf den Rezeptorkomplex untersucht werden; Magnesium-Medikamente könnten folgen.
APA/Brain Structure and Function
Kaffee löst Autophagie aus
Polyphenole sind der Grund, wieso schwarzer Kaffee im Tierversuch Autophagie auslösen kann. Ein bis vier Stunden nach dem Kaffeekonsum wurde in den Modellorganismen die zelluläre Autophagie in den untersuchten Organen Leber, Muskeln und Herz stark angeregt. Tierische Proteine hemmen den Prozess, so die Grazer Forscher vom Institut für Molekulare Biowissenschaften um Frank Madeo.
APA/PLOS Genetics; Cell Cycle
Luftverschmutzung in Städten steigt
In Städten – vor allem in Afrika und Südost- Asien – nimmt laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) die Luftverschmutzung durch Autoverkehr und das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas zu. Knapp 90 Prozent der Stadtbevölkerung atmen Luft, deren Belastung über den WHO-Grenzwerten liegt. Der WHO-Bericht beruht auf Daten von 2008 bis 2013 aus 1.600 Städten in 91 Ländern.
APA
Dritter MERSCoV-Fall in den USA
In den USA ist der dritte MERSCoV-Fall aufgetreten. Die aus Illinois stammende Person sei in engem Kontakt mit dem ersten Betroffenen aus Indiana gestanden, wie die US-amerikanische Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control) mitteilte. Da sein Körper offensichtlich Antikörper gegen das Middle East Respiratory Syndrom (MERS) entwickelt hat, wird er nicht behandelt, lediglich überwacht.
APA
Angiotensin II zeigt Vogelgrippe-Verlauf
Die Konzentration von Angiotensin II korreliert gut mit der Virusbelastung, dem Verlauf sowie der Mortalität einer Infektion mit A(H7N9) und A(H5N1), entdeckten chinesische Wissenschafter. Unter Mitarbeit von Univ. Prof. Josef Penninger vom Institut für Molekulare Biotechnologie Wien (IMBA) wurde auch gezeigt, dass durch das Angiotensin Converting Enzym 2 der Schweregrad der Erkrankung gelindert wird.
APA/Nature Communications
Höheres Gliom-Risiko durch häufiges Handy-Telefonieren
Wer über fünf Jahre hindurch mehr als 15 Stunden pro Monat mit dem Handy telefoniert, verdoppelt oder verdreifacht sein Risiko, ein Gliom zu entwickeln. Französische Forscher untersuchten 253 Gliom- und 194 Meningeom-Fälle zwischen 2004 und 2006 und verglichen die Daten mit 892 repräsentativ ausgewählten Erwachsenen. Außerdem rechneten sie andere Risikofaktoren für Gliome und die Tatsache, dass nur 14 Prozent der Befragten Freisprech-Einrichtungen benutzten, mit ein. Das Ergebnis bestätige ähnliche internationale Studien aus jüngster Zeit, so Autorin Isabelle Baldi.
APA/Occupational and Environmental Medicine
Arthroskopie ohne belegbaren Nutzen
Die Arthroskopie bringt für den Patienten keinen belegbaren Nutzen. Zu diesem Schluss kommt das deutsche Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in seinem Abschlussbericht, in dem Daten aus elf Studien mit mehr als 1.000 Patienten berücksichtigt wurden. Demnach hat die Arthroskopie im Vergleich zu anderen Eingriffen – auch Scheinoperationen – sowie zur Krankengymnastik keinen Vorteil. Damit bestätigten die Experten ihren Bericht aus dem Vorjahr. Noch schlechter schnitt das Injizieren von Glukokortikoiden in das Kniegelenk ab.
APA
Selen erhöht Risiko für Prostata-Karzinom
Wird bei Männern mit einem niedrigen Selen-Spiegel Selen supplementiert, bringt dies keinen zusätzlichen Nutzen; bei Männern mit einem hohen Selen-Spiegel hingegen wird das Risiko für höhergradige Prostata-Karzinome vergrößert. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des US-amerikanischen Cancer Research Center in Seattle anhand der Auswertung der Daten von 2.000 Männern mit einem Prostata-Karzinom sowie 3.000 Kontrollpersonen. Darüber hinaus erhöhte die Supplementierung mit Vitamin E bei Männern mit einem niedrigen Selen-Spiegel das Risiko für ein Prostata-Karzinom. „Die aktuelle Studie zeigt uns deutlich die Gefahren einer unkontrollierten Einnahme von Vitamin E und Selen“, erklärte Univ. Prof. Kurt Widhalm, Präsident des Österreichischen Akademischen Instituts für Ernährungsmedizin (ÖAIE). Bereits vor sechs Jahren hatte das National Cancer Institute im Rahmen der „SELECT“-Studie (Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial) nachgewiesen, dass die Einnahme von Vitamin E das Krebsrisiko erhöht.
APA
© Österreichische Ärztezeitung Nr. 11 /10.06.2014