neu & aktu­ell: Medi­zi­ni­sche Kurzmeldungen

25.06.2014 | Medizin

Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen sind häu­figste Todesursache

Auch im Jahr 2013 waren Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen mit 42,9 Pro­zent die häu­figste Todes­ur­sa­che in Öster­reich. Krebs­er­kran­kun­gen waren für 25,3 Pro­zent der Todes­fälle ver­ant­wort­lich. Ins­ge­samt star­ben laut Sta­tis­tik Aus­tria im Vor­jahr 79.526 Per­so­nen; 90 Pro­zent von ihnen waren über 60 Jahre alt. Die Sterb­lich­keit sank damit in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren alters­stan­dar­di­siert um 19 Pro­zent; bei Krebs um 13,6 Pro­zent. Vor allem bei Dick­darm- und Magen­kar­zi­no­men konnte ein Rück­gang der Sterb­lich­keit bei bei­den Geschlech­tern ver­zeich­net wer­den. Bei Bron­chi­al­kar­zi­no­men hin­ge­gen stieg die Sterb­lich­keit bei Frauen deut­lich um 15,4 Pro­zent; den­noch ist sie bei Män­nern noch 2,3‑mal so hoch. Die häu­figste Todes­ur­sa­che bei unter 40-Jäh­ri­gen waren Unfälle sowie Sui­zide, bei Kin­dern unter zehn Jah­ren Fehl­bil­dun­gen sowie Unfälle und Krebs. Säug­linge star­ben am häu­figs­ten an Geburts­kom­pli­ka­tio­nen und ange­bo­re­nen Fehl­bil­dun­gen.
APA

Bak­te­rien in Pla­zenta von Schwangeren

In der Pla­zenta von Schwan­ge­ren lebt eine geringe Anzahl – meist harm­lo­ser – Bak­te­rien. Das haben US-ame­ri­ka­ni­sche For­scher um Kjer­sti Aagaard vom Bay­lor Col­lege of Medi­cine and Texas Children’s Hos­pi­tal in Hous­ton her­aus­ge­fun­den. Sie unter­such­ten ins­ge­samt 320 Pla­zen­ten nach der Geburt und iden­ti­fi­zier­ten mit gen­tech­ni­schen Ver­fah­ren die darin vor­kom­men­den Bak­te­ri­en­stämme. Die bak­te­ri­elle Zusam­men­set­zung der Pla­zenta war von Frau zu Frau unter­schied­lich; grund­sätz­lich war sie jedoch der Bak­te­ri­en­zu­sam­men­set­zung in der Mund­höhle am ähn­lichs­ten. Am häu­figs­ten fan­den die For­scher Esche­ri­chia coli. Ver­mut­lich gelan­gen die Bak­te­rien in der Früh­schwan­ger­schaft über das müt­ter­li­che Blut in die Pla­zenta; Kin­der wer­den so erst­mals mit Bak­te­rien besie­delt. Außer­dem zeigte sich ein Zusam­men­hang zwi­schen der Art der Bak­te­rien und dem Risiko für eine Früh­ge­burt. Bei Frauen mit einer Früh­ge­burt waren bestimmte Keime ver­mehrt, andere weni­ger häu­fig zu fin­den. Der Zusam­men­hang soll nun in einer wei­te­ren Stu­die unter­sucht wer­den.
APA/​Science Trans­la­tio­nal Medicine

USA: Gen­test bei Kolorektalkarzinom

Die US-ame­ri­ka­ni­sche Gesund­heits­be­hörde FDA hat einen Gen­test für Pati­en­ten mit metasta­sie­ren­dem kolo­rek­ta­len Kar­zi­nom des deut­schen Bio­tech-Kon­zerns Qia­gen zuge­las­sen. Der Test soll jene Pati­en­ten her­aus­fil­tern, bei denen das KRAS-Gen nicht mutiert ist und eine Behand­lung mit Pani­tu­mu­mab wirkt. Laut Kon­zern sind das rund 60 Pro­zent aller Pati­en­ten mit einem Kolo­rek­tal-Kar­zi­nom.
APA

EU: Treib­haus­gase gesunken

In der EU sind die Treib­haus­gase laut der Euro­päi­schen Umwelt­agen­tur von 2011 auf 2012 um 1,3 Pro­zent gesun­ken; in Öster­reich um 3,7 Pro­zent. In ins­ge­samt 19 EUStaa­ten sind die Treib­haus­gase gesun­ken, in drei Län­dern hin­ge­gen (Deutsch­land, Irland und Groß­bri­tan­nien) gestie­gen. Ins­ge­samt ist seit 1990 der Aus­stoß EU-weit deut­lich zurück­ge­gan­gen.
APA

60 Pes­ti­zide in öster­rei­chi­schen Flüssen

In 22 von 42 stich­pro­ben­ar­tig vom Umwelt­bun­des­amt unter­such­ten Flüs­sen in Öster­reich wur­den 60 Pes­ti­zide nach­ge­wie­sen. 15 sind hor­mo­nell wirk­same Che­mi­ka­lien, die Miss­bil­dun­gen bei Fischen ver­ur­sa­chen kön­nen. Am höchs­ten waren die Belas­tun­gen in Gebie­ten mit inten­si­ver Land­wirt­schaft in Ost-Öster­reich. Ebenso wur­den Phtha­late, Medi­ka­mente sowie syn­the­ti­sche Süß­stoffe gefun­den.
APA

M. Par­kin­son: defek­ter Transportmechanismus

Die Pum­pen der Dopa­min-spei­chern­den Ves­ikel trans­por­tie­ren Dopa­min bei Men­schen, die an M. Par­kin­son lei­den, schlech­ter ab, was auch die Dopa­min-Spei­cher­leis­tung in den Ves­ik­eln ver­rin­gert. Dopa­min sam­melt sich in den Ner­ven­zel­len an und kann diese zer­stö­ren. Zu die­sem Ergeb­nis kommt eine Stu­di­en­gruppe vom Zen­trum für Hirn­for­schung der Med­Uni Wien.
APA/​Journal of Neuroscience

HIV: The­ra­pie hemmt Übertragung

Die anti­re­tro­vi­rale The­ra­pie mini­miert das Über­tra­gungs­ri­siko von HIV bei unge­schütz­tem Sexu­al­ver­kehr deut­lich. Das ergab eine euro­pa­weite „Part­ner-Stu­die“ mit 1.145 sero­dis­kor­dan­ten Paa­ren an mehr als 75 HIV-The­ra­pie­zen­tren. Die For­scher unter­such­ten und befrag­ten 458 homo­se­xu­elle und 687 hete­ro­se­xu­elle Paare. Bei durch­schnitt­lich einem unge­schütz­ten Geschlechts­ver­kehr pro Woche wurde das Virus nicht zwi­schen den Part­nern über­tra­gen. Einige Teil­neh­mer infi­zier­ten sich trotz­dem – aller­dings über wei­tere Sexu­al­part­ner außer­halb der Part­ner­schaft. „Über die Ana­lyse der gene­ti­schen Struk­tur der Viren konn­ten wir eine Infek­tion über den fes­ten Part­ner aus­schlie­ßen“, so der Lei­ter der deut­schen Stu­di­en­gruppe Jan van Lun­zen vom Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Ham­burg-Eppen­dorf. Bei der kon­se­quen­ten Ein­nahme von anti­re­tro­vi­ra­len Medi­ka­men­ten kann die Virus­last auf weni­ger als 40 HIV-RNA-Kopien pro Mil­li­li­ter gesenkt wer­den. Ein klei­nes sta­tis­ti­sches Rest­ri­siko für eine Infek­tion bleibe jedoch. Van Lun­zen dazu: „Kei­nes­falls sol­len unsere Ergeb­nisse zu unge­schütz­tem Ver­kehr auf­for­dern.“
APA

Scha­det das Aus­schal­ten des Krebsgens?

Das Aus­schal­ten von JAK2 – einem Wachs­tums­fak­tor für Krebs­zel­len – könnte Pati­en­ten mehr scha­den als nut­zen. Das berich­tet ein inter­na­tio­na­les For­scher­team um Univ. Prof. Vero­nika Sexl vom Insti­tut für Phar­ma­ko­lo­gie und Toxi­ko­lo­gie der Vete­ri­när­me­di­zi­ni­schen Uni­ver­si­tät Wien. Bei Mäu­sen mit Leuk­ämie hatte das Aus­schal­ten von JAK2 mit gene­ti­schen Metho­den vor allem gesun­den Zel­len gescha­det. „Fehlt JAK2, kön­nen gesunde Stamm­zel­len nicht über­le­ben und keine Blut­zel­len nach­bil­den“, so die For­scher. Die Leuk­ämie-Zel­len hin­ge­gen über­leb­ten, weil sie JAK2 nicht brau­chen, und über­tra­fen bald die gesun­den Zel­len, was zur Beschleu­ni­gung der Leuk­ämie führte. Nun muss unter­sucht wer­den, ob die Ergeb­nisse der Tier­ver­su­che auf den Men­schen über­trag­bar sind.
APA/​Leukemia

Gefähr­li­che Bak­te­rien tage­lang in Flugzeugen

In Flug­zeu­gen kön­nen gefähr­li­che Bak­te­rien tage­lang auf Ober­flä­chen über­le­ben, wie US-ame­ri­ka­ni­sche For­scher berich­ten. So haf­tete etwa der Met­hil­li­cin-resis­tente Sta­phy­lo­coc­cus aureus (MRSA) bei Unter­su­chun­gen bis zu einer Woche auf der Rück­seite eines Sit­zes; E.coli war bis zu vier Tage auf einer Arm­lehne nach­weis­bar. Die For­scher brach­ten dafür die Bak­te­rien im Labor bei­spiels­weise auf Arm­leh­nen und Klapp­ti­schen auf und setz­ten sie „flug­zeug­ty­pi­schen Ver­hält­nis­sen“ aus. „Unsere For­schun­gen zei­gen, dass diese Bak­te­rien meh­rere Tage auf bestimm­ten Ober­flä­chen über­le­ben kön­nen, was zu einem Risiko der Über­tra­gung per Haut­kon­takt führt“, so Stu­di­en­lei­ter Kiril Wag­le­now von der Uni­ver­si­tät Aub­urn (Ala­bama). Der­zeit unter­su­chen die Wis­sen­schaf­ter wei­tere Krank­heits­er­re­ger; außer­dem wol­len sie effek­ti­vere Rei­ni­gungs­me­tho­den für Ober­flä­chen in Flug­zeu­gen und anti­mi­kro­bielle Mate­ria­lien tes­ten.
APA

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 12 /​25.06.2014