neu & aktu­ell: Poli­ti­sche Kurzmeldungen

25.01.2013 | Politik


Argen­ti­nien: 82 Mil­lio­nen Gra­tis-Kon­dome

Im Rah­men einer gro­ßen Kam­pa­gne gegen Aids und andere sexu­ell über­trag­bare Krank­hei­ten wer­den in Argen­ti­nien heuer 82 Mil­lio­nen Gra­tis-Kon­dome und 17 Mil­lio­nen Packun­gen Gleit­mit­tel ver­teilt. Die Zahl der HIV-Infek­tio­nen ist in Argen­ti­nien mit 40 Mil­lio­nen Ein­woh­nern seit 2004 um 30 Pro­zent gesun­ken. 2010 wur­den 11,7 Fälle auf 100.000 Ein­woh­ner regis­triert; 2004 waren es noch 17,3 Fälle.

Nor­we­gen: Zucht­lachs infiziert

Die gefähr­li­che Lachs­krank­heit Pan­creas Dise­ase (PD), die zu einem gro­ßen Fisch­ster­ben füh­ren kann, hat sich unter nor­we­gi­schen Zucht­lach­sen mas­siv aus­ge­brei­tet. Für Men­schen ist der Ver­zehr von infi­zier­tem Lachs laut Lebens­mit­tel-Behörde unge­fähr­lich. Bereits vor einem Jahr muss­ten zwei Fisch­far­men meh­rere Mil­lio­nen Lachse töten. 2012 gab es mit über 132 Aus­brü­chen einen neuen Rekord.

Ser­bien: Afla­to­xin in Mais

Der im Jahr 2012 in Ser­bien geern­tete Mais ist größ­ten­teils durch kar­zi­no­gene Afla­to­xine ver­seucht. Nur 32 Pro­zent seien für den mensch­li­chen Gebrauch geeig­net, berich­tete die Pres­se­agen­tur Beta unter Beru­fung auf den Chef des Unter­neh­mens zur Qua­li­täts­kon­trolle „SGS Srbija“, Marinko Ukro­pina. Afla­to­xine ent­ste­hen, wenn Getreide unter schlech­ten Bedin­gun­gen wächst oder durch Kontamination.

Paki­stan: Todes­fälle durch Hustensaft

Im Osten Paki­stans sind 33 Men­schen gestor­ben, weil sie Hus­ten­saft als Rausch­mit­tel benutzt haben; wei­tere 54 wer­den sta­tio­när behan­delt. In ihrem Magen wurde ein im Hus­ten­si­rup ent­hal­te­nes syn­the­ti­sches Mor­phi­um­de­ri­vat­ge­fun­den, das in gro­ßen Men­gen bewusst­seins­ver­än­dernd wirkt. Nun wird unter­sucht, ob die Opfer zu viel Sirup kon­su­miert haben oder ob die Arz­nei Män­gel hatte.

Tirol: Ärz­te­kam­mer warnt vor Ärztemangel

Die Tiro­ler Ärz­te­kam­mer warnt davor, dass „unat­trak­tive Arbeits­be­din­gun­gen und inad­äquate Ent­loh­nung“ zu einem „Ader­lass“ in den Tiro­ler Kran­ken­häu­sern füh­ren. So zeig­ten natio­nal und inter­na­tio­nal durch­ge­führte Gehalts­ver­glei­che „drin­gen­den Ver­bes­se­rungs­be­darf“ bei der Ent­loh­nung der Spi­tals­ärzte. Die für 2013 ver­ord­nete Null-Lohn-Runde habe laut dem Prä­si­den­ten der Ärz­te­kam­mer für Tirol, Artur Wech­sel­ber­ger, das Fass zum Über­lau­fen gebracht; er for­dert ein „zeit­ge­mä­ßes Ent­loh­nungs­schema, um der lan­gen aka­de­mi­schen Aus­bil­dung und der hohen Ver­ant­wor­tung der Ärzte Rech­nung zu tra­gen“. Mitt­ler­weile sind zahl­rei­che Kran­ken­häu­ser nicht mehr in der Lage, alle Aus­bil­dungs­stel­len zu beset­zen. Ein Zei­chen für die „schwin­dende Attrak­ti­vi­tät“ des ärzt­li­chen Beru­fes sieht der Kuri­en­ob­mann der ange­stell­ten Ärzte Tirol, Lud­wig Gru­ber, darin, dass es etwa an der Inns­bru­cker Kli­nik Fach­rich­tun­gen gebe, die über man­geln­den Medi­zi­ner­nach­wuchs klagen.

Quo­ten-Rege­lung für Medi­zin­stu­dium verlängert

Die EU-Kom­mis­sion hat die Quo­ten-Rege­lung für das Medi­zin­stu­dium vor­erst bis Ende 2016 ver­län­gert. Damit sind wei­ter­hin 75 Pro­zent der Plätze für Human- und Zahn­me­di­zin für öster­rei­chi­sche Matu­ran­ten reser­viert, 20 Pro­zent für EU-Bür­ger und fünf Pro­zent für Nicht-EU-Bür­ger. Die 2006 ein­ge­führte Rege­lung war von der EU-Kom­mis­sion wegen der Dis­kri­mi­nie­rung von EU-Bür­gern bekämpft wor­den. 2007 wurde Öster­reich mit­tels Mora­to­rium fünf Jahre Zeit gege­ben, um deren Not­wen­dig­keit zu bele­gen. Ein „vali­der Nach­weis“, dass das öster­rei­chi­sche Gesund­heits­sys­tem ohne die Beschrän­kun­gen für aus­län­di­sche Stu­den­ten gefähr­det wäre, ist aber erst mög­lich, wenn erste Absol­ven­ten des ers­ten Jahr­gangs mit Quo­ten­re­ge­lung dem Arbeits­markt zur Ver­fü­gung ste­hen, was frü­hes­tens 2015 nach dem Tur­nus der Fall ist. Neu ist auch, dass an den Medi­zi­ni­schen Uni­ver­si­tä­ten in Wien, Graz und Inns­bruck ab heuer der Auf­nah­me­test, die Fris­ten und Aus­wer­tun­gen ein­heit­lich sind. Abge­fragt wird das Wis­sen in Bio­lo­gie, Che­mie, Phy­sik und Mathe­ma­tik, ebenso auch das Text­ver­ständ­nis und kogni­tive Fähigkeiten.

Fünf Pro­zent der Öster­rei­cher bezie­hen Pflegegeld

Im Novem­ber 2012 erhiel­ten laut Sozi­al­mi­nis­te­rium ins­ge­samt etwa 436.947 Per­so­nen Pfle­ge­geld – das sind 5,17 Pro­zent der Bevöl­ke­rung. Außer­dem haben 14.976 Per­so­nen die För­de­rung für die „24-Stun­den-Betreu­ung“ in Anspruch genom­men; das sind durch­schnitt­lich 3,4 Pro­zent aller Pfle­ge­geld­be­zie­her. Da es seit Jän­ner 2012 keine Tren­nung in Bun­des- und Lan­des­pfle­ge­geld mehr gibt, ist der Ver­gleich mit dem Vor­jah­res-Monat nur bedingt aus­sa­ge­kräf­tig. Im Novem­ber 2011 gab es 369.538 Bun­des­pfle­ge­geld-Bezie­her; etwa 70.000 dürf­ten zusätz­lich Lan­des­pfle­ge­geld bezo­gen haben.

Neue­run­gen beim Füh­rer­schein-Gesetz

Seit 19. Jän­ner 2013 gel­ten beim Füh­rer­schein-Gesetz einige Neue­run­gen. Details dazu fin­den Sie im Ser­vice­teil die­ser Aus­gabe der ÖÄZ auf Seite 46 sowie auf www.aerztezeitung.at unter „Ser­vice für Ärzte“.

SVA: Deckel bei Selbstbehalt

Mit Jah­res­be­ginn 2013 hat die Sozi­al­ver­si­che­rungs­an­stalt der gewerb­li­chen Wirt­schaft (SVA) einen Selbst­be­halts-Deckel ein­ge­führt. Damit liegt die Ober­grenze der Eigen­leis­tung für die Behand­lung nun bei fünf Pro­zent des Jah­res­ein­kom­mens. Her­an­ge­zo­gen wird das Ein­kom­men des dritt­letz­ten Jah­res. Eine wei­tere Ände­rung: Das Wochen­geld wird von knapp 27 auf täg­lich 50 Euro fast ver­dop­pelt. Neu ist auch das Kran­ken­geld für Selbst­stän­dige in der Höhe von rund 27 Euro pro Tag; es wird ab dem 43. Tag der Arbeits­un­fä­hig­keit bis höchs­tens 20 Wochen danach aus­ge­zahlt. Außer­dem wurde die Mög­lich­keit der frei­wil­li­gen Zusatz­ver­si­che­rung verbessert.

Nie­der­ös­ter­reich: Ver­ein führt „The­ra­pie aktiv“ fort

Seit 1. Jän­ner 2013 wird in Nie­der­ös­ter­reich das Dia­be­tes-Pro­gramm „The­ra­pie aktiv“ von einem eigens dafür gegrün­de­ten Ver­ein wei­ter geführt. Bekannt­lich hat die Ärz­te­kam­mer Nie­der­ös­ter­reich im Sep­tem­ber 2012 beschlos­sen, mit Jah­res­ende aus dem Pro­gramm aus­zu­stei­gen, weil es ihrer Ansicht nach kei­nen medi­zi­nisch nach­weis­ba­ren Nut­zen habe. Der „Ver­ein zur För­de­rung der Behand­lung chro­ni­scher Krank­hei­ten in Nie­der­ös­ter­reich“ ist nun Ver­trags­part­ner der Kran­ken­ver­si­che­rungs­trä­ger in Nie­der­ös­ter­reich. Finan­ziert wird „The­ra­pie aktiv“ wie bis­her über die Sozi­al­ver­si­che­rung und den Gesund­heits- und Sozi­al­fonds des Lan­des Nie­der­ös­ter­reich. Durch die „Ver­eins­lö­sung“ wird sich laut der Nie­der­ös­ter­rei­chi­schen Gebiets­kran­ken­kasse für die der­zeit betei­lig­ten 155 Ärzte und 6.000 Pati­en­ten kaum etwas ändern.

Haupt­ver­band: Ingrid Rei­schl bestätigt

Die Obfrau der WGKK, Ingrid Rei­schl, wurde ein­stim­mig in ihrem Amt als Vor­sit­zende der Trä­ger­kon­fe­renz im Haupt­ver­band der Sozi­al­ver­si­che­rungs­trä­ger bestä­tigt. Auch die drei Stell­ver­tre­ter Man­fred Brun­ner (Obmann der Vor­arl­ber­ger GKK), Man­fred Felix (Obmann der Pen­si­ons­ver­si­che­rungs­an­stalt) sowie Peter McDo­nald (stell­ver­tre­ten­der Obmann der SVA) wur­den ein­stim­mig wiedergewählt.

FOPI: Ingo Rai­mon neuer Präsident

Neuer FOPI-Prä­si­dent (Forum der for­schen­den phar­ma­zeu­ti­schen Indus­trie in Öster­reich) ist der lang­jäh­rige Abbott-und jet­zi­ger AbbVie-Geschäfts­füh­rer Ingo Rai­mon; er folgt auf Eve­lyn Schödl (Gla­x­oS­mit­h­Kline) nach. Neuer Vize-Prä­si­dent ist Erich Eiben­stei­ner (Jans­sen); als Gene­ral­se­kre­tär wurde Ronald Pich­ler (Gla­x­oS­mit­h­Kline) bestätigt.

Kenn­zeich­nung von Probensendungen

Laut Post AG gibt es immer wie­der Pro­bleme bei der pos­ta­li­schen Ver­sen­dung und beim Trans­port von Pro­ben­sen­dun­gen: beson­ders im Hin­blick auf fal­sche Kenn­zeich­nung und man­gel­hafte Ver­pa­ckung. Die ÖÄK infor­miert daher dar­über, dass grund­sätz­lich „poten­ti­ell anste­ckungs­ge­fähr­li­che Pro­ben“ und „nicht anste­ckungs­ge­fähr­li­che Pro­ben“ zu unter­schei­den sind. Die Kenn­zeich­nung ist deut­lich sicht­bar und in der vor­ge­schrie­be­nen Min­dest­größe (100 x 100 mm) auf der äuße­ren Anschrifts­seite der Sen­dung anzu­brin­gen. Anste­ckungs­ge­fähr­li­che Pro­ben sind mit einem auf die Spitze gestell­ten Qua­drat mit der Bezeich­nung „UN“ samt UN-Num­mer „3373“ für dia­gnos­ti­sche Pro­ben zu kenn­zeich­nen. Zusätz­lich ist der Ver­merk „BIOLOGISCHER STOFF, KATEGORIE B“ anzu­füh­ren. Bei nicht anste­ckungs­ge­fähr­li­chen Pro­ben ist der Frei­stel­lungs­ver­merk: „FREI-GESTELLTE MEDIZINISCHE PROBE“ anzubringen.

Neu: Handy-App „Arzt­su­che NÖ“

Ab sofort kann man mit der kos­ten­lo­sen Handy-App „Arzt­su­che NÖ“ der Ärz­te­kam­mer Nie­der­ös­ter­reich die nächst­ge­le­gene geöff­nete Kas­sen-Ordi­na­tion in Nie­der­ös­ter­reich samt Öff­nungs­zei­ten, Adresse und Weg­be­schrei­bung fin­den. Außer­dem ist es mög­lich, nach indi­vi­du­el­len Kri­te­rien wie Name des Arz­tes, Ort oder Fach­rich­tung zu suchen. Ordi­na­tio­nen, die geöff­net haben, wer­den mit grü­nen Steck­na­deln auf der Land­karte ange­zeigt; Ordi­na­tio­nen, die dem­nächst öff­nen, mit orange-far­be­nen Pins; Ordi­na­tio­nen, die geschlos­sen haben, mit roten Pins. Wei­tere Infor­ma­tio­nen gibt es unter www.arztnoe.at.

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 1–2 /​25.01.2013