Plattform Patientensicherheit: Mehr Sicherheit im Krankenhaus

10.03.2013 | Politik



Patientensicherheit und Risikomanagement haben einen immer größeren Stellenwert in den nationalen Gesundheitssystemen, so auch in Österreich. Die Initiative „Sicher ist sicher“ von der Plattform für Patientensicherheit etwa setzt sich für mehr Sicherheit bei Krankenhausaufenthalten ein.

Von Ruth Mayrhofer

Ausgelöst und begünstigt wurde diese Entwicklung durch verschiedene Initiativen auf internationaler Ebene. Sowohl die EU als auch die WHO haben den Mitgliedstaaten immer wieder Vorschläge für nationale Strategien und Initiativen gegeben. Diese Empfehlungen haben sich aber vorrangig an Gesundheitsexperten gerichtet. Dass auch Patienten einen positiven Beitrag zu mehr Patientensicherheit leisten könnten, rückt erst langsam in das Bewusstsein der Verantwortlichen.

Pilotprojekte der ANetPAS

In Österreich hat sich die Plattform für Patientensicherheit (ANetPAS) des Themas angenommen. ANetPAS – Austrian Network for Patient Safety – ist ein unabhängiges nationales Netzwerk, dem alle relevanten Einrichtungen des österreichischen Gesundheitssystems und Experten, die sich mit Patientensicherheit und Qualitätssicherung beschäftigen, angehören. Die österreichische Plattform für Patientensicherheit wurde 2008 mit Unterstützung des Gesundheitsministeriums, des Instituts für Ethik und Recht in der Medizin der Medizinischen Universität Wien und der ÖÄK erreichtet und ist als Collaborating Partner ins europaweite Netzwerk EUNetPaS eingebunden. Als Präsidentin fungiert Brigitte Ettl, ärztliche Direktorin des Krankenhauses Hietzing in Wien. Für Ettl ist es wichtig, mit dieser Plattform eine Vernetzung von Risk Management und Patientensicherheit zu schaffen. Weiters will sie mit internationalen Schwesterngesellschaften einen nahtlosen Wissenstransfer sicherstellen und diesen auch – Stichworte: best practice-Beispiele, Erfahrungen – auf nationaler Ebene sicherstellen.

Unter dem Titel „Involve Yourself In Your Care“ wurde vor kurzem ein europaweites Pilotprojekt gestartet, wie und in welchem Umfang Patienten in das Sicherheitsthema im Krankenhaus eingebunden werden können. Das österreichische Pilotprojekt gliedert sich in zwei Teile: Erstens der Folder „Sicher ist sicher“, der Patienten sensible Bereiche des Behandlungsprozesses erläutert und ihre Mitarbeit aktiviert. Themenbereiche sind beispielsweise die Information rund um die eigene Erkrankung, die Kommunikation mit Krankenhausmitarbeitern, Hygiene-Maßnahmen sowie Wissenswertes zur Medikamenteneinnahme, zur allgemeinen Gefahrenvermeidung und zum Entlassungsmanagement. Der Folder ist kurz, prägnant und übersichtlich gestaltet, sodass der Zugang möglichst niederschwellig ist. Dieser Folder ist derzeit quasi als interne Kommunikations-Begleitung in das Projekt in diversen Krankenhaus-Abteilungen in Niederösterreich im Einsatz. Demnächst wollen einzelne Spitäler in Kärnten ebenfalls in das Projekt einsteigen.

Zukunftstechnologien schon heute nutzen

Das zweite Projekt im Rahmen des Pilots ist zukunftsorientiert: Es handelt sich um eine App, die via iPhone oder Android zum kostenlosen Download bereitsteht. Die Grundlage für die Inhalte dieser App bildete die Übersetzung eines Patienten-Handbuches der Danish Society for Patient Safety (DSFP), das die zentralen Punkte zur Erhöhung der Patientensicherheit zusammenfasst. Ein „Tool“ nur für Junge? Nein, wahrscheinlich nicht, sieht man sich aktuelle Daten der Statistik Austria an. Schon heute nutzt die Generation 50plus die Vorteile von modernen Kommunikationsstrukturen – und die Zahl der User wird auch aufgrund der demographischen Entwicklung kontinuierlich steigen.

Tipp: www.plattform-patientensicherheit.at

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 5 / 10.03.2013