Menopause: Kopfschmerz durch Hormone

10.11.2013 | Medizin

Eine in der Menopause rückläufige Migräne kann sich durch eine Hormonersatztherapie wieder verschlechtern. Ein Vortrag beim diesjährigen Menopausekongress Anfang Dezember in Wien setzt sich damit auseinander. Weitere Themen: die Reproduktionsmedizin und ethische Fragen.

„Migräne liegt bei den häufigsten nicht tödlichen Krankheiten weltweit auf Platz 7“, sagt Univ. Prof. Christian Wöber von der Universitätsklinik für Neurologie der Medizinischen Universität Wien. Pochen im Kopf, Übelkeit, Erbrechen und Einschränkung in den Aktivitäten des täglichen Lebens – Schwankungen im Hormonspiegel durch den weiblichen Zyklus scheinen nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zumindest eine gewisse Rolle bei der Migräne von Frauen zu spielen. Während bei einigen Frauen die Migräne mit Beginn der Wechseljahre verschwindet, werden wiederum bei anderen die Symptome der Migräne im Lauf der Wechseljahre schlimmer. „Dass Migräne plötzlich in den Wechseljahren zum ersten Mal auftritt, ist die Ausnahme“, erklärt Wöber. „Migräne und Menopause“ lautet das Thema seines Vortrags, den er im Rahmen des Menopausekongresses Anfang Dezember in Wien hält.

Die Diagnose „Migräne“ wird vor allem bei Personen im Alter zwischen 25 und 50 Jahren festgestellt, wobei Frauen dreimal häufiger betroffen sind als Männer. „Migräne in den Wechseljahren ist ein Ernst zu nehmendes Symptom“, betont Wöber. Da Hausärzte für die Betroffenen oft die erste Ansprechperson seien, sollten diese „Kopfschmerzen in jedem Fall Ernst nehmen“. Zunächst ist es wichtig, zu klären, ob den Kopfschmerzen eine andere Ursache zugrunde liegt. Bestätigt sich der Erstverdacht „Migräne“ wird das Behandlungsziel definiert: Verminderung der Migräneanfälle im Hinblick auf ihre Anzahl, Stärke und Dauer. Die Therapieempfehlung des Experten: „Eine frühzeitige und ausreichend dosierte Einnahme eines Medikaments.“ Die Therapie eines akuten Migräneanfalls erfolgt je nach Schweregrad mit einfachen Schmerzmitteln oder Triptanen. Nach etwa zwei Stunden sollten die Symptome abklingen. Ist dies nicht der Fall, ist laut Wöber ein anderes Medikament einzusetzen oder die Überweisung zum Facharzt anzuraten.

Zur vorbeugenden Behandlung werden neben nicht-medikamentösen Maßnahmen – wie ausreichend Schlaf, regelmäßige Mahlzeiten, ausreichend Flüssigkeit und regelmäßige Bewegung – Akupunktur, Entspannungstechniken und bestimmte Medikamente eingesetzt. Durch eine Hormonersatztherapie kann sich eine in der Menopause rückläufige Migräne manchmal wieder verschlechtern. In diesem Fall sind Vor- und Nachteile der Behandlung sorgfältig abzuwägen. Dabei sind die subjektive Ausprägung der hormonalen Ausfallserscheinungen sowie das individuelle Osteoporose-Risiko gegenüber der Häufigkeit, Schwere und dem Ergebnis der bisherigen Behandelbarkeit der Migräneanfälle zu gewichten.

Kongresspremiere

Auch in puncto Reproduktionsmedizin kann der Kongress mit einem Highlight aufwarten: Prof. Antonio Pellicer von der Universität Valencia, Präsident der Internationalen IVF-Foundation, wird sich mit den neuen Möglichkeiten der Zukunftsgestaltung für Frauen und der damit zusammenhängenden Gesellschaftsproblematik befassen. Die IVF-Institute um Pellicer zählen zu den weltweit aktivsten Zentren im Hinblick auf die Erforschung und Therapie der Fertilität und Sterilität; sie gelten als Referenzzentren im Bereich der Reproduktionsmedizin.

Auch ethische Aspekte kommen nicht zu kurz. In der Sitzung „Philosophie“ stellt Univ. Prof. Giovanni Maio – er hat den Lehrstuhl für Medizinethik an der Universität Freiburg inne -, die Frage nach „Schicksal oder Verantwortung“ in der Medizin. Der Wiener Philosoph Univ. Prof. Robert Pfaller wird ein Plädoyer für die Kunst des Genießens halten. „Lassen wir uns das gute Leben nicht schon vor dem Tod nehmen. Genussfähigkeit ist eine gesellschaftliche Ressource so wie die Bildung auch. Was tut dem Menschen gut? Wofür lohnt es sich zu leben?“ – das sind die Fragen, um die es in diesem Vortrag geht.

Menopause, Andropause, Anti-Aging 2013

Datum: 5. bis 7. Dezember 2013

Ort: Wien, Hotel Hilton

Information und Anmeldung:
Kuoni Destination Management Austria GmbH, Frau Romy Reiser, BA, Tel.: 01/319 76 90-29, E-Mail: menopause@at.kuoni.com

www.menopausekongress.at

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 21 / 10.11.2013