neu & aktu­ell: Medi­zi­ni­sche Kurzmeldungen

25.04.2013 | Medizin

Klein­kin­der: Ego­is­mus kommt vor Gerechtigkeit

Obwohl schon drei­jäh­rige Kin­der die Regeln für fai­res Tei­len ken­nen, behiel­ten sie in einer Stu­die trotz­dem den grö­ße­ren Teil der vier Sti­cker in ihrer Lieb­lings­farbe für sich. Erst im Alter von etwa sie­ben Jah­ren wird fair mit einem ande­ren Kind geteilt. Das haben For­scher ermit­telt, als sie das Ver­hal­ten von 102 Kin­dern im Alter von drei bis acht Jah­ren unter­sucht haben.
APA/​PLOS ONE

HIV: Selbst­test als Alternative

Selbst­tests zur Dia­gnose von HIV könn­ten in Zukunft die Ver­brei­tung des Virus wei­ter ein­däm­men, wie eine Meta­ana­lyse von 21 Stu­dien ergab. Die Selbst­tests seien laut den Wis­sen­schaf­tern der Uni­ver­si­tät Mont­real „recht prä­zise“; nur jeder 500. Pro­band erhielt fälsch­li­cher­weise ein posi­ti­ves Ergeb­nis. Bei tat­säch­lich Infi­zier­ten waren die Tests jedoch nicht so treff­si­cher.
APA/​PLOS Medicine

Zell­the­ra­pie gegen Leukämie

In den USA konnte ein sie­ben­jäh­ri­ges Mäd­chen mit aku­ter lym­phob­las­ti­scher Leuk­ämie mit Hilfe von kör­per­ei­ge­nen Zel­len erfolg­reich behan­delt wer­den. Die For­scher ver­än­der­ten die T‑Lymphozyten des Kin­des gene­tisch so, dass sie die Krebs­zel­len erken­nen und ver­nich­ten konn­ten. In den elf Mona­ten nach der The­ra­pie wurde bis­lang kein Rück­fall regis­triert.
APA/​NEJM

Dicke Kin­der: schon wenig Sport senkt Risiko

Schon ein sechs­wö­chi­ges Sport­pro­gramm mit täg­li­chen Trai­nings­ein­hei­ten, Sport­spie­len sowie einem Diät­plan ver­rin­gert nicht nur das Gewicht son­dern auch das Risiko für Herz-Kreis­lauf­erkran­kun­gen bei über­ge­wich­ti­gen Kin­dern und Jugend­li­chen. Die durch­schnitt­li­che Gewichts­ab­nahme betrug 4,7 Kilo­gramm; Cho­le­ste­rin- und Blut­zu­cker­werte bes­ser­ten sich deut­lich.
APA

Arsen im Bier: keine Gefahr

Auch wenn in Bier immer wie­der Spu­ren von Arsen gefun­den wer­den, besteht den Aus­sa­gen von Wis­sen­schaf­tern der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Mün­chen zufolge kein Grund zur Sorge. Zwar über­schrei­ten viele Bier­sor­ten mit 24 Mikro­gramm pro Liter den Arsen-Richt­wert der WHO für Trink­was­ser; die­ser liegt bei 10 Mikro­gramm. Den­noch bestehe eine weit­aus grö­ßere Gefahr für eine Alko­hol­ver­gif­tung als für eine Arsen­ver­gif­tung. Man dürfe alko­ho­li­sche Getränke nicht mit Trink­was­ser ver­glei­chen, sagte Meh­met Coel­han von der Tech­ni­schen Uni­ver­si­tät Mün­chen. Arsen gelangt beim Fil­trie­ren in das Bier: Es stammt aus den Scha­len von fos­si­len Kie­sel­al­gen und wird aus dem Fil­ter­hilfs­stoff Kie­sel­gur aus­ge­schwemmt. Seit Beginn der Unter­su­chun­gen vor drei Jah­ren ist der Arsen-Gehalt im Bier aber kon­ti­nu­ier­lich gesun­ken. Das füh­ren die For­scher auch auf den Druck der Öffent­lich­keit und eine zuneh­mende Sen­si­bi­li­sie­rung der Pro­du­zen­ten zurück. Die For­scher unter­such­ten ins­ge­samt 150 Bier­sor­ten.
APA


Kin­der ler­nen Spra­che durch Varia­tion

Kin­der ler­nen spre­chen, indem sie bekannte Worte frei kom­bi­nie­ren und nicht, indem sie nach­spre­chen, was sie gehört haben. Das hat der US-ame­ri­ka­ni­sche Sprach­wis­sen­schaf­ter Charles Yang von der Uni­ver­sity of Penn­syl­va­nie in Phil­adel­phia her­aus­ge­fun­den, indem er unter­suchte, wie Klein­kin­der Kom­bi­na­tio­nen von unbe­stimm­ten und bestimm­ten Arti­keln plus Sub­stan­tiv ver­wen­den. Er ver­glich neun Daten-Samm­lun­gen von Zwei­jäh­ri­gen, die gerade reden lern­ten, mit einer 500 Texte umfas­sen­den Samm­lung von Sprach­wis­sen­schaf­tern. Die Kin­der ent­schie­den sich häu­fi­ger frei für den bestimm­ten oder unbe­stimm­ten Arti­kel, wäh­rend die Wis­sen­schaf­ter eher bei einer der bei­den Vari­an­ten blie­ben. Um nach­zu­prü­fen, ob die Kin­der nur Wort­kom­bi­na­tio­nen nach­plap­pern, erstellte der Lin­gu­ist ein Modell aus mehr als einer Mil­lion Aus­sa­gen, die Erwach­sene in der Öffent­lich­keit zu Kin­dern sagen. Das Modell ergab jedoch nicht so viele Kom­bi­na­tio­nen, wie die Kin­der tat­säch­lich ver­wen­de­ten. Fazit von Yang: Das Gedächt­nis könne nicht die kom­bi­na­to­ri­sche Kraft der Gram­ma­tik erset­zen.
APA/​PNAS

Medi­ter­rane Diät senkt Herz-Kreislauf-Risiko

Mit einer län­ger­fris­ti­gen medi­ter­ra­nen Ernäh­rung kön­nen Per­so­nen, die ein hohes Risiko für Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen haben, die­ses um rund 30 Pro­zent sen­ken. Das konn­ten spa­ni­sche Wis­sen­schaf­ter in einer breit ange­leg­ten Stu­die mit 7.447 Pro­ban­den nach­wei­sen. Bei den aus­ge­wähl­ten Stu­di­en­teil­neh­mern im Alter von 55 bis 80 Jah­ren durfte noch keine Herz-Kreis­lauf-Erkran­kung vor­lie­gen; sie muss­ten aber Hoch­ri­si­ko­per­so­nen sein wie zum Bei­spiel Typ 2‑Diabetiker. In einer Test­gruppe ernähr­ten sich die Teil­neh­mer wie gewohnt wei­ter. Die bei­den ande­ren Grup­pen erhiel­ten zwei ver­schie­dene Vari­an­ten einer süd­län­di­schen Ernäh­rung: viel Obst und Gemüse, mode­rat Fisch und Hüh­ner­fleisch. Eine der Grup­pen erhielt beson­ders viel nati­ves, kalt gepress­tes Oli­venöl, die Teil­neh­mer der ande­ren Gruppe zusätz­lich Nüsse. Nach einer Zwi­schen­aus­wer­tung wurde die Stu­die nach rund 4,8 Jah­ren Beob­ach­tungs­zeit­raum wegen der signi­fi­kan­ten Ergeb­nisse gestoppt: Ins­ge­samt war es zu 288 Herz­in­fark­ten, Insul­ten oder Tod durch Herz­kreis­lauf-Erkran­kun­gen gekom­men. In der „Oli­venöl-Gruppe“ gab es im Ver­gleich zu den­je­ni­gen ohne Diät um 30 Pro­zent weni­ger sol­cher Ereig­nisse; in der „Nuss-Gruppe“ um 28 Pro­zent.
APA/​NEJM

Frü­her Tod durch Einsamkeit

Ein­sam­keit und soziale Iso­la­tion im Alter kön­nen zu einer Häu­fung von schwe­ren Gesund­heits­pro­ble­men wie etwa Herz­er­kran­kun­gen oder Arthri­tis sowie einem frü­he­ren Tod füh­ren. Zu die­ser Erkennt­nis kamen bri­ti­sche For­scher vom Uni­ver­sity Col­lege in Lon­don nach dem acht Jahre lan­gen Stu­dium von Lebens­läu­fen von 6.500 Män­nern und Frauen im Alter von über 52 Jah­ren. Der Grad an Ein­sam­keit und Iso­la­tion wurde anhand einer inter­na­tio­na­len Skala gemes­sen. 918 Men­schen waren bis zum Jahr 2012 bereits gestor­ben; 21,9 Pro­zent wie­sen den höchs­ten sozia­len, nur 12,3 Pro­zent der Todes­fälle den nied­rigs­ten Iso­la­ti­ons­fak­tor auf. Ähn­li­che Ergeb­nisse gab es bei der Ver­ein­sa­mung: 19,2 Pro­zent der Todes­fälle waren Men­schen mit dem höchs­ten Fak­tor zuzu­schrei­ben; nur 13 Pro­zent jenen mit dem nied­rigs­ten. Dabei zeigte sich auch, dass soziale Iso­la­tion eher in Bevöl­ke­rungs­schich­ten mit wenig Bil­dung oder Wohl­stand vor­kommt. Da sich vor allem bei grö­ße­rer Ver­ein­sa­mung gesund­heit­li­che Pro­bleme häuf­ten, wol­len die For­scher diese Fak­to­ren in Zukunft getrennt wei­ter beob­ach­ten.
APA/​PNAS

Impf­stoff gegen Rhinoviren

Mit einem an der Medi­zi­ni­schen Uni­ver­si­tät Wien ent­wi­ckel­ten Anti­kör­per-Chip könnte es in Zukunft nicht nur gelin­gen, Rhi­no­vi­ren zu iden­ti­fi­zie­ren und zu bekämp­fen, son­dern auch eine ent­spre­chende Imp­fung gegen Schnup­fen zu ent­wi­ckeln. Mit Hilfe des neuen Chips kann über einen Blut­test fest­ge­stellt wer­den, wel­cher Erre­ger aus der Fami­lie der Rhi­no­vi­ren an einem aku­ten Asthma- oder COPD-Anfall betei­ligt ist. „Wird ein Rhi­no­vi­rus nach­ge­wie­sen, ist der Anfall dar­auf zurück­zu­füh­ren. Kennt man den aus­lö­sen­den Stamm, kann man dage­gen imp­fen“, erklärte Univ. Prof. Rudolf Valenta, Lei­ter der Abtei­lung für Immun­pa­tho­lo­gie an der Med­Uni Wien. Der Chip soll aber auch die unter­schied­li­chen Viren­stämme kate­go­ri­sie­ren und die gefähr­lichs­ten her­aus­fil­tern. Ana­log zur Influ­enza-Imp­fung könne man laut dem Exper­ten Risi­ko­grup­pen – etwa Per­so­nen mit schwe­ren Asthma-Anfäl­len oder COPD – defi­nie­ren, die geimpft wer­den soll­ten. Bis­her schlu­gen alle Ver­su­che, eine Vak­zine gegen Rhi­no­vi­ren zu ent­wi­ckeln, fehl.
APA

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 8 /​25.04.2013