neu & aktuell: Medizinische Kurzmeldungen

25.02.2013 | Medizin

Fast Food erhöht Allergie-Risiko

Konsumieren Kinder mindestens drei Mal in der Woche Fast Food, steigt die Wahrscheinlichkeit für Asthma, Heuschnupfen oder allergische Hautausschläge. Den Grund dafür sehen die Forscher vor allem in den Inhaltsstoffen von Schnellgerichten wie etwa Transfettsäuren und vermutlich in Konservierungsmitteln. Insgesamt wurden 319.000 Jugendliche und 181.000 Eltern von Grundschülern befragt.
APA/Thorax


Tbc-Impfstoff gescheitert

Eine klinische Studie mit MVA85A, einem Impfstoff zur Prophylaxe von Lungen-Tbc, brachte keine statistisch positiven Ergebnisse. Der Impfstoff wurde in Südafrika an 1.399 Säuglingen im Alter von vier bis sechs Monaten getestet; hier kam es zu 32 Tuberkulosefällen. In der Placebo-Vergleichsgruppe von 1.395 Babys waren es 39. Beim Impfstoff handelt es sich um den bisher vielversprechendsten.
APA/Lancet

Fernsehen verringert Spermienzahl

Mehr als 20 Stunden pro Woche vor dem Fernseher lassen bei Männern von 18 bis 22 Jahren die Spermienzahl im Vergleich zu aktiveren Altersgenossen um 44 Prozent sinken. Mehr als 15 Stunden pro Woche moderater bis intensiver Ausdauersport lässt die Zahl dagegen um 73 Prozent steigen. Das ergab eine Studie an der Harvard School of Public Health, an der 189 Männer teilnahmen.
APA/British Medical Journal


Spätes Essen schadet Gewichtsabnahme

Wird die Hauptmahlzeit vor 15 Uhr konsumiert, nahmen Übergewichtige in einer Studie der Universität Murcia (Spanien) um ein Viertel mehr Gewicht ab als jene, die erst später ihre Hauptmahlzeit essen. Bei diesen wurde auch eine verringerte Insulin-Sensibilität festgestellt. Auch der Umfang des Frühstücks könnte eine Rolle spielen, berichtete das internationale Forscherteam.
APA/International Journal of Obesity

Binge Drinking bremst Wirkung von Insulin

Wird Alkohol in großen Mengen konsumiert, setzt er die Wirkung von körpereigenem Insulin herab und kann so Typ 2-Diabetes verursachen. Das fand ein Forscherteam um Claudia Lindtner von der Abteilung für Interne Medizin der Icahn School of Medicine in New York, dem auch Thomas Scherer von der Universitätsklinik für Innere Medizin III am Wiener AKH angehört, in einer Studie mit Ratten heraus. Diese erhielten drei Tage lang eine für sie hohe Dosis Alkohol und waren bis zu 54 Stunden nach der letzten Verabreichung insulinresistent, da vor allem das körpereigene Insulin seine Wirkung auf die Leber und das Fettgewebe verlor. Dieser Effekt war zumindest teilweise auch auf eine Störung der Wirkweise des Hormons im Hypothalamus zurückzuführen. Die Forscher konnten dort eine Entzündung sowie eine vermehrte Produktion des Enzyms Tyrosin-Phosphatase 1B, das die Signale von Insulin abschwächt, feststellen.
APA/Science Translational Medicine

AKH Wien: personalisierte Krebstherapie

Mitte 2013 soll im Comprehensive Cancer Center (CCC) der Medizinischen Universität Wien und des AKH die personalisierte Krebstherapie umgesetzt werden. Dabei werden tumorbiologische Charakteristika der Patienten in den Mittelpunkt der Behandlung gestellt. In einem genetischen Profiling-Verfahren können mittels einer neuen Chiptechnologie mehrere Genveränderungen gleichzeitig untersucht werden; zusammen mit weiteren pathologischen Daten ergibt das ein komplexes Tumorprofil. „Wir können erstmals für Auslöser einer bestimmten Krankheit zugelassene Medikamente nutzen, um auch andere Tumore zielgerichtet zu behandeln“, erklärte Gerald Prager von der Klinischen Abteilung für Onkologie am AKH, die hier vor allem mit dem Klinischen Institut für Pathologie am AKH kooperiert. In einem ersten Schritt wird diese personalisierte Therapie für Patienten zur Verfügung stehen, bei denen herkömmliche Therapien nicht ausreichen.
APA


Gutartige Verkalkungen

Nach der ursprünglichen BIRADS-Definition müssten intraduktale Verkalkungen mit einem Durchmesser von weniger als 0,5 Millimeter oder wenn sie nur auf einer Seite vorkommen, als suspekt gewertet werden – was eine weitere histologische Abklärung nach sich zieht. „Tatsächlich liegt der Durchmesser der gutartigen intraduktalen Verkalkungen beim Großteil der Fälle in einem Bereich von etwa 0,5 Millimeter und in rund 20 Prozent der Fälle liegen die Verkalkungen nur einseitig vor“, wie Univ. Doz. Oswald Graf vom Institut für Radiologie in Steyr (Oberösterreich) im Rahmen einer Studie an 165 Frauen herausgefunden hat. Zudem betrug die durchschnittliche Breite nur 0,6 Millimeter statt ein Millimeter wie bisher in der BIRADS-Klassifikation angegeben. Graf weiter: „In der neuen BIRADS-Klassifikation wird dieser Verkalkungstyp nun exakt morphologisch definiert und festgehalten, dass eine bioptische Abklärung auch dann nicht erforderlich ist, wenn der Durchmesser in einem Bereich liegt, in dem auch maligne Mikroverkalkungen zu finden sind.“

Light-Getränke steigern Diabetes-Risiko

Schon der Konsum von einem halben Liter Getränken mit künstlichen Süßstoffen pro Woche erhöht für Frauen das Risiko, an Diabetes zu erkranken, um 15 Prozent; bei eineinhalb Litern sogar um 59 Prozent. Das Risiko ist auch im Vergleich zu mit Zucker gesüßten Getränken erhöht. Bei Frauen, die nur ungesüßte Obstsäfte konsumierten, lag kein erhöhtes Diabetes-Risiko vor. Den Effekt der Light-Getränke erklären sich die Forscher des französischen Instituts INSERM (staatliche Forschungs- und Gesundheitseinrichtung) mit der Auswirkung des Süßstoffes Aspartam auf den Blutzuckergehalt; dieser führt zu einem Anstieg des Insulinspiegels, was eine Insulin-Resistenz hervorrufen kann. Für ihre Untersuchungen werteten Francoise Clavel-Chapelon und Guy Fagherazzi Daten von 66.188 Frauen, die zwischen 1925 und 1950 geboren wurden, aus. Alle zwei bis drei Jahre wurden sie zu ihren Ernährungsgewohnheiten befragt. Ob Light-Getränke tatsächlich Diabetes verursachen, ist jedoch noch offen.
APA/Journal of Clinical Nutrition


Ältere lesen leichter E-Books

Menschen im Alter von 60 bis 77 Jahren können Texte auf digitalen Geräten wie E-Readern schneller mit den Augen erfassen, müssen ihr Gehirn weniger anstrengen und können so leichter lesen als auf Papier. Das liegt vermutlich an den beleuchteten Buchstaben und dem besseren Kontrast, wie eine Studie von Forschern aus Mainz, Göttingen und Marburg um den Professor für Linguistik, Matthias Schlesewsky, von der Mainzer Johannes Gutenberg-Universität ergab. Die Wissenschafter ließen Menschen zwischen 21 und 77 Jahren Texte auf Papier und auf digitalen Geräten lesen und zeichneten Augenbewegungen und Gehirnaktivitäten auf. Bei den 21 älteren Teilnehmern zeigte sich bei der Verwendung von E-Books eine kürzere Zeitspanne, bis die Augen die Wörter fixiert haben. Bei den 36 Teilnehmern zwischen 21 und 34 Jahren waren die Messwerte dagegen für alle Medien gleich. Dennoch gaben alle Teilnehmer an, lieber auf Papier zu lesen.
APA/PLOS ONE

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 4 / 25.02.2013