neu & aktu­ell: Medi­zi­ni­sche Kurzmeldungen

25.03.2013 | Medizin


Aids-infi­zier­tes Kind geheilt

US-ame­ri­ka­ni­sche Ärzte haben erst­mals ein bei der Geburt mit Aids infi­zier­tes Kind geheilt. Zwar sei das HI-Virus nicht ganz ver­schwun­den, aber die Menge der Viren sei nun so gering, dass das Immun­sys­tem des Kin­des sie ohne wei­tere Behand­lung kon­trol­lie­ren könne, so die For­scher. Die anti­re­tro­vi­rale The­ra­pie begann bereits 30 Stun­den nach Geburt des Säug­lings, bevor Viren-Reser­voire ent­ste­hen konn­ten.
APA

Wurst­kon­sum erhöht Sterberisiko

Der täg­li­che Kon­sum von 50 Gramm ver­ar­bei­te­tem Fleisch wie etwa Wurst erhöht das Ster­be­ri­siko um 18 Pro­zent. Eine euro­pa­weite Stu­die unter Zür­cher Lei­tung mit 450.000 Teil­neh­mern macht Fleisch­wa­ren für drei Pro­zent aller vor­zei­ti­gen Todes­fälle ver­ant­wort­lich. Der hohe Cho­le­ste­rin­ge­halt, gesät­tigte Fett­säu­ren sowie Nitros­amine füh­ren zu Herz-Kreis­lauf­erkran­kun­gen und Krebs.
APA/​BMC Medicine

Kälte gegen Vorhofflimmern

Wis­sen­schaf­ter der Med­uni Inns­bruck haben für die Behand­lung von Vor­hof­flim­mern ein neues Ver­fah­ren ent­wi­ckelt. Der Kathe­ter wird im lin­ken Vor­hof ein­ge­setzt, wo er in bestimm­ten Gefä­ßen Erfrie­run­gen aus­löst und so das Flim­mern unter­drückt. Der Vor­teil des Ver­fah­rens liegt darin, dass Kälte scho­nen­der für das Gewebe ist; es wurde bis­her an zehn Pati­en­ten erfolg­reich getes­tet.
APA

Man­gel­er­näh­rung der Mut­ter als Diabetes-Auslöser

Hun­gert eine schwan­gere Frau, ver­dop­pelt sich das Dia­be­tes-Risiko der Kin­der im Alter. Sta­tis­ti­sche Unter­su­chun­gen von Hun­gers­nö­ten in Öster­reich zei­gen, dass Geburts- jahr­gänge mit beson­ders hoher Rate an Typ 2‑Diabetes mit Jah­ren der Man­gel­ver­sor­gung kor­re­lie­ren. Kon­kret han­delt es sich um die Jahre 1920/​21, 1938 und 1946/​47.
APA/​PNAS

Über­ge­wicht als Folge von Schlaf­man­gel

For­scher der US-ame­ri­ka­ni­schen Uni­ver­si­tät Colo­rado in Boulder beob­ach­te­ten zwei Wochen lang 16 junge Män­ner und Frauen: Drei Tage lang schlie­fen alle rund neun Stun­den am Tag, dann wurde die Gruppe geteilt. Eine Hälfte behielt die­sen Rhyth­mus bei, die andere durfte nur noch fünf Stun­den schla­fen. Den Stu­di­en­teil­neh­mern stan­den jeder­zeit üppige Mahl­zei­ten und Snacks wie Obst, Joghurt, Chips oder Eis zur Ver­fü­gung. Nach fünf Tagen tausch­ten die Pro­ban­den die Rol­len. Fazit: Im Durch­schnitt ver­brann­ten die Teil­neh­mer, die weni­ger schlie­fen, fünf Pro­zent mehr Ener­gie, nah­men aber auch sechs Pro­zent mehr Kalo­rien zu sich. In den Zei­ten, in denen die Betrof­fe­nen weni­ger geschla­fen hat­ten, nah­men sie im Schnitt ein Kilo­gramm zu.
APA/​PNAS

Hör­trai­ning hilft Älte­ren, bes­ser zu hören

Geziel­tes Hör­trai­ning bei älte­ren Men­schen kann hel­fen, die Signale im Ner­ven­sys­tem wie­der schnel­ler zu ver­ar­bei­ten und dazu bei­tra­gen, dass Gesprä­che auch bei lau­ter Umge­bung bes­ser ver­folgt wer­den kön­nen. Das haben For­scher der Nor­thwes­tern Uni­ver­sity in Evan­s­ton (Illi­nois) im Rah­men einer Stu­die mit 67 Erwach­se­nen zwi­schen 55 und 70 Jah­ren her­aus­ge­fun­den. Wäh­rend eine Gruppe acht Wochen lang täg­lich eine Stunde DVDs ansah und Ver­ständ­nis­fra­gen beant­wor­tete, absol­vierte die andere Gruppe im sel­ben Zeit­aus­maß ein spe­zi­el­les Hör­trai­ning, das dar­auf abzielte, Infor­ma­tio­nen schnel­ler zu ver­ar­bei­ten. So muss­ten etwa ähn­li­che Sil­ben unter­schie­den oder Details einer Geschichte rekon­stru­iert wer­den. In der zwei­ten Gruppe nahm die Gedächt­nis­leis­tung zu, Gesprä­che wur­den bes­ser ver­stan­den. Grund dafür könnte eine durch die Übun­gen aus­ge­löste Abnahme von hem­men­den Neu­ro­trans­mit­tern sein.
APA/​PNAS

Teen­ager ent­wi­ckelt Früh­dia­gnose-Ver­fah­ren bei Krebs

Das Pro­tein Meso­the­lin könnte in Zukunft die Dia­gnose von Bauch­spei­chel­drü­sen­krebs schon in einem frü­hen Sta­dium ermög­li­chen. Noch dazu ist das Ver­fah­ren ein­fach: Mit Hilfe eines Papier­test­strei­fens soll die Früh­erken­nung im Blut mög­lich sein. Die Kos­ten dafür betra­gen zwei Euro-Cent pro Strei­fen, der Test selbst dau­ert einige Minu­ten und scheint zu 100 Pro­zent genau zu sein. Der 16-jäh­rige US-Ame­ri­ka­ner Jack And­raka hat nach einem Todes­fall wegen eines Pan­kre­as­kar­zi­noms in der ein­schlä­gi­gen Fach­li­te­ra­tur und im Inter­net ein Pro­tein, das auf die Krank­heit hin­weist, im Blut der Betrof­fe­nen gesucht. And­raka prä­sen­tierte sein Kon­zept vor kur­zem auf der pres­ti­ge­träch­ti­gen Ideen- und Inno­va­tions-kon­fe­renz TED im süd­ka­li­for­ni­schen Long Beach.
APA

Gelenks­ar­throse: MRT zur frü­hen Prognose

Beim Euro­päi­schen Radio­lo­gen­kon­gress (ECR), der Anfang März in Wien statt­fand, wurde u.a. hef­tig über den Wert von MRT und CT und deren Ein­satz­mög­lich­kei­ten dis­ku­tiert. So ver­sucht man bei­spiels­weise am AKH Wien, Gelenks­ar­thro­sen mit Hilfe der Bestim­mung des Natrium-Ionen-Gehalts im Gelenks­knor­pel im frü­hes­ten Sta­dium zu bestim­men. So kann in einem sehr frü­hen Sta­dium der Arthrose, wenn noch alle Struk­tu­ren intakt sind, der Ver­lust an Gly­kos­ami­nen dar­ge­stellt wer­den. Laut dem Lei­ter des Hoch­feld-Exzel­lenz-MR-Zen­trums am AKH Wien, Univ. Prof. Sieg­fried Tratt­nig, könne man damit Pati­en­ten iden­ti­fi­zie­ren, die in Gefahr seien, sehr früh und schnell Arthro­sen zu ent­wi­ckeln. Dazu sind jedoch Hoch­leis­tungs-MR-Geräte mit sie­ben Tesla-Feld­stärke not­wen­dig. Welt­weit gibt es der­zeit 50 sol­cher Geräte; eines davon in Wien. Der Jah­res­kon­gress der Euro­päi­schen Gesell­schaft für Radio­lo­gie fand heuer bereits zum 25. Mal statt; rund 20.000 Exper­ten haben daran teil­ge­nom­men.
APA

Luft­ver­schmut­zung führt zu unter­ge­wich­ti­gen Babys

Je stär­ker die Luft durch Auto­ab­gase und Koh­le­kraft­werke ver­schmutzt ist, desto mehr unter­ge­wich­tige Babys (weni­ger als 2,5 Kilo­gramm) kom­men auf die Welt. Babys mit einem zu nied­ri­gen Geburts­ge­wicht erkran­ken in den ers­ten Lebens­wo­chen nicht nur weit­aus häu­fi­ger als nor­mal­ge­wich­tige Neu­ge­bo­rene, son­dern haben auch ein höhe­res Risiko, früh zu ster­ben oder an chro­ni­schen Krank­hei­ten zu lei­den. Für ihre Stu­die wer­te­ten For­scher der Uni­ver­si­tät Kali­for­nien in San Fran­cisco die Daten von drei Mil­lio­nen Säug­lin­gen in neun Län­dern in Europa, Asien, Nord- und Süd­ame­rika sowie Aus­tra­lien aus. In den USA habe sich in den ver­gan­ge­nen Jah­ren gezeigt, dass die Kos­ten für die Redu­zie­rung der Luft­ver­schmut­zung weit­aus nied­ri­ger lägen als der „Gewinn für die Gesund­heit und das Wohl­erge­hen der Bür­ger“, erklärte Tracey Wood­ruff, eine der Stu­di­en­au­torin­nen. Der­zeit wird auch in der EU über eine Ver­schär­fung der Grenz­werte für Luft­ver­schmut­zung nach­ge­dacht.
APA/​Environmental Health Perspectives

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 6 /​25.03.2013