neu & aktu­ell: Poli­ti­sche Kurzmeldungen

25.06.2012 | Politik


Tür­kei: Streit um Abtreibungsrecht

Der Streit um die geplante Ein­schrän­kung des Abtrei­bungs­rechts in der Tür­kei ver­schärft sich; bei einer Kund­ge­bung gegen die neue Rege­lung ist es zu Aus­ein­an­der­set­zun­gen zwi­schen der Poli­zei und Demons­tran­tin­nen gekom­men. Bekannt­lich sol­len Abtrei­bun­gen nur noch bis zur vier­ten statt bis zur zehn­ten Schwan­ger­schafts­wo­che und nur im medi­zi­ni­schen Not­fall erlaubt sein.

Rau­cher-typi­sche Kar­zi­nome: Frauen ster­ben früher

Wäh­rend Män­ner mit Rau­cher-typi­schen Krebs­ar­ten durch­schnitt­lich 2,9 Jahre frü­her ster­ben, sind es bei Frauen sogar 10,5 Jahre – berich­tet das deut­sche sta­tis­ti­sche Bun­des­amt. In Deutsch­land ster­ben heut­zu­tage 36 Pro­zent mehr Frauen an Lungen‑, Bronchial‑, Kehl­kopf- und Lun­gen­krebs als vor zehn Jah­ren. Der Frau­en­an­teil an den Todes­fäl­len hat sich von 25 Pro­zent (2001) auf 31 Pro­zent (2010) erhöht.


New York: Ver­bot von „gro­ßen“ Soft­drinks geplant

In New York sol­len ab März 2013 große Becher mit mehr als 473 Mil­li­li­ter mit Kalo­rien-rei­chen Soft­drinks in Schnell­re­stau­rants, Cafés, Kinos und Sta­dien ver­bo­ten wer­den. Die­ses Ver­bot gilt jedoch nicht für Super­märkte. Cola mit Süß­stoff, unge­süßte Frucht­säfte und Bier sind vom Ver­bot aus­ge­nom­men. Bür­ger­meis­ter Michael Bloom­berg will damit die Fett­lei­big­keit bekämpfen.

UNICEF: Mil­lio­nen kind­li­che Todes­fälle vermeidbar

Mehr als zwei Mil­lio­nen Kin­der ster­ben laut UN-Kin­der­hilfs­werk UNICEF jähr­lich an Durch­fall und Pneu­mo­nie. Die Hälfte davon in Indien, Nige­ria, der Demo­kra­ti­schen Repu­blik Kongo, Paki­stan und Äthio­pien. Ein­fa­che Maß­nah­men wie bes­sere Hygiene und sau­be­res Trink­was­ser könn­ten die Ster­be­rate sen­ken. Schmut­zi­ges Was­ser und man­gelnde Hygiene sind Ursa­che für 90 Pro­zent der Todes­fälle durch Durchfall.


Grie­chen­land: Gesund­heits­sys­tem vor Kollaps

Durch die Finanz­krise steht das grie­chi­sche Gesund­heits­sys­tem kurz vor dem Kol­laps. So kön­nen etwa in der größ­ten Kli­nik in Thes­sa­lo­niki keine kar­dio­lo­gi­schen Unter­su­chun­gen und Ope­ra­tio­nen durch­ge­führt wer­den; es gibt kein Geld mehr, um medi­zi­ni­sches Mate­rial zu kau­fen. Groß­händ­ler von Medi­ka­men­ten und medi­zi­ni­schem Mate­rial belie­fern die Kran­ken­häu­ser nur noch gegen Bar­zah­lung. Auch Ver­si­cherte der größ­ten Kran­ken­kasse EOPYY müs­sen Medi­ka­mente in Apo­the­ken bereits bar bezah­len und die Quit­tung danach an die Kran­ken­kasse schi­cken. Die Kasse benö­tige min­des­tens 1,5 Mil­li­ar­den Euro, da sonst das Gesund­heits­sys­tem zusam­men­bre­che, warn­ten die Apo­the­ker-Ver­bände in einem Schrei­ben an die EU-Task Force, die Grie­chen­land beim Auf­bau einer funk­tio­nie­ren­den Ver­wal­tung unterstützt.


Neu: The­ra­pie Aktiv-Schu­lung online

Ab sofort kann die Basis-Schu­lung für das Dise­ase Manage­ment Pro­gramm „The­ra­pie Aktiv – Dia­be­tes im Griff“ auch online auf www.docwissen.at absol­viert wer­den. Die Online-Fort­bil­dung besteht aus sie­ben Modu­len sowie einem Abschluss­test und kann inner­halb von drei Mona­ten abge­schlos­sen wer­den. Die Schu­lung schließt mit einem Test ab; wird die­ser bestan­den, erhält man 5 Punkte für das DFP (Diplom-Fort­bil­dungs-Pro­gramm). Bei die­sem von der öster­rei­chi­schen aka­de­mie der ärzte, der Bun­des­ku­rie Nie­der­ge­las­sene Ärzte der ÖÄK, dem Haupt­ver­band der Sozi­al­ver­si­che­rungs­trä­ger und der Stei­er­mär­ki­schen Gebiets­kran­ken­kasse ent­wi­ckel­ten Pro­gramm steht die indi­vi­du­elle Ziel­ver­ein­ba­rung zwi­schen Ärz­ten und Betrof­fe­nen im Vor­der­grund. Die Fort­bil­dung ist zum Preis von 65 Euro drei Monate lang zugäng­lich; die Inhalte ste­hen zum Down­load zur Verfügung.

Daten­er­he­bung „Hos­piz und Pal­lia­tive Care“

Mit Hilfe eines kürz­lich an alle Alten- und Pfle­ge­heime ver­schick­ten Fra­ge­bo­gens soll eine öster­reich­weite Daten­er­he­bung zu Hos­piz und Pal­lia­tive Care erfol­gen. Das Pro­jekt wurde von Hos­piz Öster­reich gemein­sam mit dem Bun­des­ver­band der Alten- und Pfle­ge­heime Öster­reichs initi­iert und wird von der FH Oberösterreich/​Linz durch­ge­führt. Die ÖÄK erwar­tet sich dadurch einen bes­se­ren Ein­blick in die Qua­li­tät der medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung in Alten- und Pfle­ge­hei­men. Mit ers­ten Ergeb­nis­sen ist im Herbst 2012 zu rechnen.

Neues Gesetz regelt Schönheitsoperationen

Mit 1. Jän­ner 2013 soll ein neues Gesetz, das Schön­heits­ope­ra­tio­nen stren­ger regelt, in Kraft tre­ten. Ein­griffe ohne medi­zi­ni­sche Indi­ka­tion sind für unter 16-Jäh­rige dem­nach künf­tig ver­bo­ten. Außer­dem dür­fen nur noch Fach­ärzte für plas­ti­sche, ästhe­ti­sche und rekon­struk­tive Chir­ur­gie jeg­li­che Art von Schön­heits­ope­ra­tio­nen durch­füh­ren. Ärzte ande­rer Fach­grup­pen dür­fen nur noch bestimmte ästhe­ti­sche Ein­griffe durch­füh­ren, zu denen sie berech­tigt sind; ent­spre­chende Nach­weise müs­sen bis 1. Juli 2013 erbracht wer­den. Dar­über hin­aus ent­hält das Gesetz stren­gere Wer­be­be­schrän­kun­gen und ein Pro­vi­si­ons­ver­bot. Auch Berufs­be­zeich­nun­gen wie „Beauty-Doc“ sind dann ver­bo­ten; ledig­lich die Zusatz­be­zeich­nun­gen „Ästhe­ti­sche Behand­lun­gen“ oder „Ästhe­ti­sche Medi­zin“ sind gestat­tet. Bei Ver­stö­ßen gegen das Gesetz droht eine Geld­strafe von 15.000 Euro; im Wie­der­ho­lungs­fall sowie bei schwer­wie­gen­der Gefahr für Gesund­heit und Leben sogar bis zu 25.000 Euro.

Neue Bro­schüre: „Ärzt­li­che Hilfe“

Die Infor­ma­ti­ons­bro­schüre „Ärzt­li­che Hilfe schnell gefun­den“ der Ärz­te­kam­mer Tirol ist ab sofort in über­ar­bei­te­ter Form in Arzt­pra­xen, Apo­the­ken und der Tiro­ler Gebiets­kran­ken­kasse erhält­lich. Ziel des Ange­bots ist, dass der rich­tige ärzt­li­che Ansprech­part­ner und die not­wen­dige medi­zi­ni­sche Ver­sor­gungs­ein­rich­tung auch zur rech­ten Zeit gefun­den wer­den könne. Es helfe nicht, ein her­vor­ra­gen­des Gesund­heits­an­ge­bot zu haben, wenn es die Bevöl­ke­rung aus Unkennt­nis über das meist wohn­ort­nahe Ange­bot nicht in Anspruch neh­men kann, so der Prä­si­dent der Ärz­te­kam­mer Tirol, Artur Wech­sel­ber­ger. Bestell-Hot­line: 05223/513–21; E‑Mail: office@ablinger-garber.at

Sig­rid Pilz wird Wie­ner Pflege- und Patientenanwältin

Die Gesund­heits­spre­che­rin der Wie­ner Grü­nen, Sig­rid Pilz, wird mit 1. Juli 2012 Wie­ner Pflege- und Pati­en­ten­an­wäl­tin und folgt damit auf Kon­rad Brust­bauer, des­sen fünf­jäh­rige Amts­pe­ri­ode aus­läuft. Pilz stu­dierte in Inns­bruck Erzie­hungs­wis­sen­schaf­ten und Psy­cho­lo­gie und war zuletzt als Lei­te­rin der Abtei­lung „Inter­na­tio­nale Fami­lien- und Jugend­po­li­tik“ im Minis­te­rium für Wirt­schaft, Fami­lie und Jugend tätig.

Vor­arl­berg: Chris­tian Bern­hard ist neuer Gesundheits-Landesrat

Der bis­he­rige Vor­arl­ber­ger Lan­des­sa­ni­täts­di­rek­tor Chris­tian Bern­hard ist seit Anfang Juni 2012 neuer Vor­arl­ber­ger Gesund­heits-Lan­des­rat. Der 47-jäh­rige Medi­zi­ner tritt die Nach­folge von Rai­ner Gögele (V) an, der kürz­lich aus per­sön­li­chen Grün­den von sei­nem Amt zurück­ge­tre­ten ist. Bern­hard war zuvor zehn Jahre lang stell­ver­tre­ten­der Abtei­lungs­vor­stand in der Sanitätsabteilung.

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 12 /​25.06.2012