neu & aktu­ell: Poli­ti­sche Kurzmeldungen

10.09.2012 | Politik


Hong­kong: höchs­tes Smog-Niveau

Anfang August 2012 erreichte die Luft­ver­schmut­zung in Hong­kong das höchste Niveau seit Beginn der Auf­zeich­nun­gen 1999, erklärte die zustän­dige Umwelt­schutz­be­hörde. Mit­ver­ant­wort­lich für die hohen Ozon­werte soll ein Tai­fun über Tai­wan sein. Umwelt­ak­ti­vis­ten hin­ge­gen sagen, dass vor allem die durch alte Autos ver­ur­sach­ten Abgase Schuld daran seien.


Deutsch­land: Tri­so­mie 21-Blut­test darf ver­kauft werden

Der umstrit­tene vor­ge­burt­li­che Blut­test auf Tri­so­mie 21 „Praena-Test“ für Laien darf ver­kauft wer­den, ent­schied das Regie­rungs­prä­si­dium Frei­burg. Ursprüng­lich sollte der Test im Juli auf den Markt kom­men; die Frei­gabe hatte sich jedoch wegen offe­ner Fra­gen im Hin­blick auf das Medi­zin­pro­dukt­e­recht ver­zö­gert. Der Test soll in Deutsch­land, Öster­reich, Liech­ten­stein und der Schweiz ein­ge­führt werden.

New York: Flug­ha­fen JFK ist „Bak­te­ri­en­schleu­der“

Der New Yor­ker Flug­ha­fen JFK (John F. Ken­nedy) steht an der Spitze einer Liste von Flug­hä­fen, die eine „Super-Schleu­der“ für anste­ckende Krank­hei­ten sind, wie eine Stu­die des Mas­sa­chu­setts Insti­tute of Tech­no­logy (MIT) ergab. Dahin­ter fol­gen die Flug­hä­fen von Los Ange­les, Hono­lulu und San Fran­cisco. Ziel der Stu­die war es, vor­her­zu­sa­gen, wie sich Viren wie SARS in der glo­ba­li­sier­ten Welt verbreiten.

Per­tus­sis: gehäuft bei Erwachsenen

Eine Häu­fung der Per­tus­sis-Fälle regis­trierte das Robert Koch-Insti­tut im Vor­jahr in Ost-Deutsch­land: Ins­ge­samt wur­den knapp 4.200 Fälle der mel­dungs­pflich­ti­gen Erkran­kung gemel­det. Exper­ten schät­zen, dass es sich dabei nur um die Spitze eines Eis­bergs han­delt. Ver­ant­wort­lich dafür ist vor allem der nicht aus­rei­chende Impf­schutz; die Schutz­imp­fung wirkt maximal fünf bis zehn Jahre.


Nie­der­lande: mehr Todes­fälle durch aktive Sterbehilfe

In den Nie­der­lan­den haben Ärzte im Jahr 2010 bei 3.800 Per­so­nen aktive Ster­be­hilfe durch die Ver­ord­nung oder Ver­ab­rei­chung eines töd­li­chen Medi­ka­ments geleis­tet, wie das nie­der­län­di­sche Sta­tis­tik­amt mit­teilte. Damit gehen 2,8 Pro­zent der Todes­fälle im Jahr 2010 auf aktive Ster­be­hilfe zurück. Mit 2.300 Fäl­len lag der Anteil 2005 noch bei 1,7 Pro­zent. Dabei liege dem Wunsch nach Ster­be­hilfe in acht von zehn Fäl­len eine Krebs­er­kran­kung zugrunde. Auch die Zahl der Todes­fälle nach Schmerz- und Sym­ptom­be­kämp­fung stieg auf 50.000 Fälle an (2005: 34.000). Seit dem 2002 in Kraft getre­te­nen Ster­be­hil­fe­ge­setz dür­fen Ärzte in den Nie­der­lan­den straf­frei aktive Ster­be­hilfe leis­ten, wenn unheil­bar kranke und uner­träg­lich lei­dende Pati­en­ten darum bit­ten und min­des­tens ein ande­rer Arzt zu Rate gezo­gen wurde.

Deutsch­land: Ärz­te­ho­no­rar-Ver­hand­lun­gen gescheitert

In Deutsch­land sind die Ver­hand­lun­gen über die Hono­rare für die nie­der­ge­las­se­nen Kas­sen­ärzte geschei­tert. Die Spit­zen­ver­tre­ter der Kas­sen­ärzt­li­chen Bun­des­ver­ei­ni­gung (KBV) ver­lie­ßen die Ver­hand­lun­gen und kün­dig­ten eine Klage gegen den Schlich­ter­spruch an, der für 2013 eine Hono­rar­an­he­bung von nur 0,9 Pro­zent (270 Mil­lio­nen Euro) ein­räumt. Die Kas­sen­ärzt­li­che Bun­des­ver­ei­ni­gung for­dert ins­ge­samt 3,5 Mil­li­ar­den Euro und damit ein Plus von elf Pro­zent. Da die geplante Erhö­hung einen rea­len Ein­kom­mens­ver­lust in Höhe von zehn Pro­zent bedeu­ten und die Auf­recht­erhal­tung der ambu­lan­ten ver­trags­ärzt­li­chen Ver­sor­gung gefähr­den würde, dro­hen die Ärz­te­ver­bände nun mit Pro­tes­ten und Praxisschließungen.

Vor­arl­berg: Gehalts­re­form schon ab Juli 2013?

Frü­her als geplant sol­len das medi­zi­ni­sche und nicht-medi­zi­ni­sche Per­so­nal in den Vor­arl­ber­ger Spi­tä­lern bes­ser ent­lohnt wer­den: Bereits mit 1. Juli 2013 könnte die Gehalts­re­form wirk­sam wer­den. So gebe es mit den Arbeit­neh­mer-Ver­tre­tern der nicht-ärzt­li­chen Berufe weit­ge­hende Eini­gung. Michael Jonas, Prä­si­dent der Ärz­te­kam­mer Vor­arl­berg, attes­tierte den Ver­hand­lern „ein kla­res Bemü­hen“; er sei opti­mis­tisch, es müsse aber eine klare Ver­bes­se­rung erkenn­bar sein. Denn erst, wenn die Gesund­heits­re­form laufe, werde man sehen, ob dies rei­che, um Per­so­nal hal­ten bezie­hungs­weise neu rekru­tie­ren zu kön­nen, betonte Jonas.

Han­ta­vi­rus: immer mehr Infektionen

Bis zu 10.000 Besu­cher des Yose­mite Natio­nal­parks (US-Bun­des­staat Kali­for­nien) könn­ten sich von Juni bis August 2012 mit dem Han­ta­vi­rus infi­ziert haben. Bis­her haben sich sechs Men­schen ange­steckt; zwei von ihnen star­ben. Seit 1993 wur­den in den USA ins­ge­samt 587 Fälle regis­triert; etwa ein Drit­tel von ihnen ist gestor­ben. Obwohl in Öster­reich noch nie eine Infek­tion mit der gefähr­li­che­ren US-Vari­ante regis­triert wurde, ist die Zahl der Han­ta­vi­rus-Infek­tio­nen hier­zu­lande stark gestie­gen. Im bis­he­ri­gen Rekord­jahr 2007 wur­den 78 Fälle gemel­det; heuer waren es bis Ende Juli bereits rund 180, wie Ste­phan Aberle vom Insti­tut für Viro­lo­gie der Medi­zi­ni­schen Uni­ver­si­tät Wien erklärte. Dies sei vor allem auf eine bes­sere Dia­gnos­tik, ein grö­ße­res Bewusst­sein sowie eine dich­tere Rötel­maus-Popu­la­tion – sie sind Über­trä­ger des Puumala-Virus – zurückzuführen.

ÖÄK star­tet Kam­pa­gne zur Schlaganfall-Prävention

Nach Herz­in­farkt und Krebs­er­kran­kun­gen stellt der Insult die dritt­häu­figste Todes­ur­sa­che sowie die häu­figste Ursa­che für eine schwere Behin­de­rung im Erwach­se­nen­al­ter dar. Aus die­sem Grund star­tet die Öster­rei­chi­sche Ärz­te­kam­mer eine breit ange­legte Auf­klä­rungs­of­fen­sive zur Schlag­an­fall-Prä­ven­tion. Ziel dabei ist es, bereits im Vor­feld alle mög­li­chen Risi­ko­fak­to­ren für einen Insult zu erken­nen, wobei im Rah­men die­ser Aktion ein spe­zi­el­ler auf dem Erken­nen von Vor­hof­flim­mern – eine der Haupt­ur­sa­chen für einen Schlag­an­fall – liegt.

In Öster­reich sind jähr­lich rund 25.000 Per­so­nen von einem Schlag­an­fall betrof­fen; rund 60.000 lei­den an den Fol­gen. Wenn es sich auch in ers­ter Linie vor allem um ältere Men­schen han­delt, sind laut Öster­rei­chi­schem Schlag­an­fall-Regis­ter knapp sechs Pro­zent der Betrof­fe­nen zwi­schen 18 und 45 Jahre alt; wei­tere 8,5 Pro­zent zwi­schen 46 und 55 Jah­ren. Wäh­rend in den USA etwa die Inzi­denz­ra­ten des Schlag­an­falls bei jün­ge­ren Men­schen auf­grund von vas­ku­lä­ren Risi­ko­fak­to­ren zuneh­men, zeigt sich in Groß­bri­tan­nien in den ver­gan­ge­nen 30 Jah­ren eine Abnahme der Alters-bezo­ge­nen Schlag­an­fall-Inzi­denz im höhe­ren Lebens­al­ter. Das wird als Hin­weis dafür gewer­tet, dass Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men grei­fen. Auf­grund der demo­gra­phi­schen Ent­wick­lung nimmt jedoch die Gesamt­zahl der Schlag­an­fälle in Europa wei­ter zu.

Alle nie­der­ge­las­se­nen Fach­ärzte für Innere Medi­zin und Neu­ro­lo­gie sowie All­ge­mein­me­di­zi­ner erhal­ten zusätz­lich Infor­ma­ti­ons­ma­te­rial: je ein War­te­zim­mer­pla­kat zur Aktion sowie je fünf Stück Mini-Rat­ge­ber. Der Mini-Rat­ge­ber steht dar­über hin­aus unter www.medizinpopulaer.at zum Down­load zur Verfügung.


Han­nes Wes­ter­mayer ist neuer BUKO-Präsident

Der Prä­si­dent der Öster­rei­chi­schen Zahn­ärz­te­kam­mer, Han­nes Wes­ter­mayer, wurde ein­stim­mig zum neuen Prä­si­den­ten des Bun­des­ko­mi­tees Freie Berufe (BUKO) Öster­reichs gewählt. Er tritt damit die Nach­folge von Klaus Hüb­ner, Prä­si­dent der Kam­mer für Wirt­schafts­treu­hän­der, an. Die drei Vize­prä­si­den­ten für die drei­jäh­rige Funk­ti­ons­pe­ri­ode sind ÖÄK-Prä­si­dent Artur Wech­sel­ber­ger, Rupert Wolff, Prä­si­dent des Öster­rei­chi­schen Rechts­an­walts­kam­mer­ta­ges (ÖRAK) und Wal­ter Holz­ha­cker, Prä­si­dent der Tierärztekammer.

Befris­tete Inva­li­di­täts-Pen­sion wird abgeschafft

Laut dem Begut­ach­tungs­ent­wurf zur Neu­re­ge­lung der Inva­li­di­täts-Pen­sio­nen soll diese nicht nur – wie bis­her geplant – für unter 50-Jäh­rige aus­lau­fen, son­dern ab 2014 für alle vor­über­ge­hend Arbeits­un­fä­hi­gen. Sie sol­len künf­tig ein Reha­bi­li­ta­ti­ons­geld erhal­ten und wie­der in den Arbeits­pro­zess inte­griert oder umge­schult wer­den. Eine Inva­li­di­täts-Pen­sion wird nur bei dau­er­haf­ter Inva­li­di­tät gewährt oder wenn eine Umschu­lung nicht zweck­mä­ßig ist. Im Herbst soll die Neu­re­ge­lung vom Par­la­ment beschlos­sen wer­den und mit 1. Jän­ner 2014 in Kraft tre­ten. Der­zeit wird eine befris­tete Inva­li­di­täts-Pen­sion gewährt, wenn jemand vor­aus­sicht­lich län­ger als ein hal­bes Jahr arbeits­un­fä­hig ist. Durch die Neu­re­ge­lung erwar­tet das Sozi­al­mi­nis­te­rium Ein­spa­run­gen von mehr als 700 Mil­lio­nen Euro bis 2018.

Spa­nien: Streit um Abtreibungsrecht

In Spa­nien haben die Bestre­bun­gen der kon­ser­va­ti­ven Regie­rung um Minis­ter­prä­si­dent Mariano Rajoy, das Abtrei­bungs­recht zu ver­schär­fen, zu Demons­tra­tio­nen geführt. Wäh­rend das bis­he­rige Gesetz, das von der dama­li­gen sozia­lis­ti­schen Regie­rung ver­ab­schie­det wurde, ein Recht auf Abtrei­bung bis zur 14. Schwan­ger­schafts­wo­che vor­ge­se­hen hatte – diese Frist konnte ver­län­gert wer­den, wenn die Gesund­heit der Frau gefähr­det ist oder Hin­weise auf eine schwere Behin­de­rung des Unge­bo­re­nen bestehen – ist im geplan­ten Gesetz kein lega­ler Abbruch wegen Behin­de­run­gen des Fötus mehr vor­ge­se­hen. In schwe­ren Fäl­len kann auf Emp­feh­lung der Ethik­kom­mis­sion sogar ein Abbruch ohne zeit­li­che Begren­zung vor­ge­nom­men werden.

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 17 /​10.09.2012