neu & aktuell: Politische Kurzmeldungen

25.09.2012 | Politik

Quebec: Tote durch Legionellen

Im kanadischen Quebec sind seit Ende Juli 2012 zehn Menschen an der Legionärskrankheit gestorben; 165 Menschen sind infiziert. Die Krankheit könnte durch unzureichende Wartung von Kühlelementen in Klimaanlagen ausgebrochen sein. Legionellen kommen vor allem in stehendem Wasser wie beispielsweise in Klimaanlagen vor und werden so verbreitet.

Tschechien: Tote durch gepanschten Alkohol

Nach dem Tod von mindestens 19 Menschen in Tschechien wegen des Verzehrs von mit Methanol gepanschtem Wodka oder Rum wurde der Verkauf von hochprozentigem Alkohol verboten. 17 Verdächtige wurden festgenommen; nach den Hintermännern wird gesucht. Auch in der Slowakei wurden Fälle von Vergiftungen mit gepanschtem Alkohol aus Tschechien gemeldet.

USA: keine Warn-Fotos auf Zigarettenschachteln

Tabakfirmen in den USA dürfen nicht gezwungen werden, drastische Warnungen vor den Risiken des Rauchens auf Zigarettenschachteln zu drucken. Ein Berufungsgericht urteilte, dass die Darstellung gegen die Verfassung verstoße. Grund war die Klage von mehreren großen Tabakfirmen. Die FDA (Food and Drug Administration) muss nun ihr Vorhaben überarbeiten.

Kongo: Ebola-Ausbruch außer Kontrolle

Der Ebola-Ausbruch im Nordosten der Demokratischen Republik Kongo ist laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) außer Kontrolle. Wenn nichts getan werde, erreiche die Krankheit andere Regionen und große Städte, erklärte WHO-Sprecher Eugene Kabambi. Erst im August waren im benachbarten Uganda 16 Menschen an der Krankheit gestorben.

20.000 User auf meindfp.at

Auf der Plattform www.meindfp.at gibt es inzwischen bereits 20.000 User. Das Service, mit dem Ärzten derzeit mehr als 250 aktuelle DFP-Fachartikel aus den verschiedensten Fachgebieten zur Verfügung stehen, erfreut sich steigender Beliebtheit. Im ersten Halbjahr 2012 gab es eine Steigerung von 37 Prozent bei den Teilnehmern an den Online-DFP-Tests. Seit Jahresbeginn ist es auch möglich, auf www.aerztezeitung.at die Fragen zum DFP-Literaturstudium in der „Österreichischen Ärztezeitung“ online zu absolvieren.

EU: strengere Arzneimittel-Kontrolle

Das EU-Parlament hat eine striktere Überwachung von Arzneimitteln beschlossen. So muss eine Firma, die ein Medikament vom Markt nimmt, künftig die Gründe dafür angeben. Automatisch werden dann alle EU-Mitgliedstaaten von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) informiert. Auch der Beipackzettel soll besser lesbar werden; eine Faktenbox soll die wichtigsten Informationen und Nebenwirkungen in einfacher Form darstellen. Damit reagiert das EU-Parlament auf den Fall des französischen Diabetes-Medikaments Mediator, das für bis zu 2.000 Todesfälle verantwortlich sein soll.

Krankenkassen: 60 Prozent Verwaltungs-Angestellte

Rund 60 Prozent der Beschäftigten der österreichischen Krankenversicherungsträger – also exakt 7.719 von insgesamt 13.042 Beschäftigten – arbeiten in der „Verwaltung und Verrechnung“ von 19 Krankenversicherungsträgern. Dennoch gibt der Hauptverband der Sozialversicherungsträger den Aufwand dafür mit nur 2,8 Prozent des Budgets von 14,7 Milliarden Euro an. Den größten Personalaufwand hat die Wiener GKK mit 3.447 Beschäftigten, gefolgt von der niederösterreichischen GKK mit 1.345. Auf 1.000 Anspruchsberechtigte würden damit 0,87 Mitarbeiter entfallen.

Medizinstudium: mehr Plätze nach Protesten

Nach den Protesten und Klagsdrohungen gegen die Gender-spezifische Auswertung des Aufnahmetests zum Medizinstudium an der Medizinischen Universität Wien, hat der Uni-Rat beschlossen, weiteren 60 Personen Studienplätze zur Verfügung zu stellen. Diese zusätzlichen Plätze könnten laut dem Vorsitzenden des Universitätsrats, Erhard Busek, jene Männer zufrieden stellen, die sonst eine Klage angestrengt hätten. Erhalten soll man den Studienplatz aber unabhängig davon, ob ein Student den Rechtsweg einschlagen wollte oder nicht. Die Ergebnisse des EMS-Tests wurden heuer erstmals nach Geschlechtern getrennt ausgewertet. Bei identer Punktezahl erhielten Frauen einen höheren Testwert als Männer und damit eher einen Studienplatz.

Fukushima: erster Fall von Schilddrüsen-Krebs

Nach der Atomkatastrophe von Fukushima im März 2011 wurde nun der erste Fall von Schilddrüsen-Krebs bei einem Jugendlichen bestätigt. Da die Behörden es verabsäumten, Jodtabletten an Kinder im Umkreis von 100 bis 150 Kilometern auszuteilen, werden seit der Katastrophe alle 360.000 Kinder und Jugendlichen der Region untersucht. Von den bis März 2012 untersuchten 38.000 Kindern hatten 13.382 (36 Prozent) Zysten und Knoten in der Schilddrüse. Hochgerechnet könnten damit insgesamt mehr als 100.000 Kinder bereits Zysten und Knoten haben und im schlimmsten Fall 25.000 ein Karzinom entwickeln. Nach der Katastrophe von Tschernobyl 1986 wurden offiziell 4.000 Fälle von Schilddrüsen-Krebs registriert; die Dunkelziffer war allerdings viel höher.

ÖÄK-Kampagne: „ELGA? So nicht!“

Mit der Informations- und Unterschriftenkampagne „ELGA? So nicht!“ will die ÖÄK über die Nachteile von ELGA und die Forderungen der Ärzte informieren. Denn für die ÖÄK sind fünf klare Forderungen zu erfüllen, damit ELGA funktionieren kann: Freiwilligkeit (für Ärzte und Patienten), Benutzerfreundlichkeit, Datenschutz und Datensicherheit, gesicherte Finanzierung und Kostentransparenz sowie eine Probephase.

Daher haben alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ein Informationspaket mit Informationsblättern für Patienten, Aufstellern, Unterschriftenlisten, einem Wartezimmerplakat sowie einem Kuvert für die Übermittlung der Unterschriftenlisten erhalten. Diese können mit dem Kennwort „ELGA“ an die ÖÄK, Weihburggasse 10-12, 1010 Wien retourniert werden.

Mit der Unterschrift auf die in den Ordinationen aufliegenden Listen wird die Forderung bekräftigt, dass die Speicherung der Gesundheits-/Krankendaten im Rahmen von ELGA nur mit der ausdrücklichen Zustimmung des Patienten erfolgen kann.

Zusätzliches Informationsmaterial steht unter www.elgainfo.at zum Download zur Verfügung.

Weitere Informationen bei der Pressestelle der ÖÄK:
Frau Mag. (FH) Teresa Pöttinger
Tel.: 01/513 18 33-12
E-Mail: t.poettinger@aerztekammer.at

Spanien: keine ärztliche Behandlung für „Illegale“

Im Zuge der Wirtschaftskrise wird in Spanien die medizinische Versorgung von illegalen Einwanderern beschränkt; künftig werden nur noch Kinder, Schwangere und Notfälle behandelt. Tausende Mediziner lehnen die gesetzliche Vorgabe allerdings ab; auch sieben der 17 autonomen spanischen Regionen kündigten an, sie nicht anzuwenden. Angesichts der Demonstrationen erklärte die Regierung kürzlich, illegale Einwanderer könnten zwar weiterhin behandelt werden – jedoch nur, wenn sie dafür bezahlen.

Stevia-Produkte: VKI ortet Etikettenschwindel

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat kürzlich 36 Stevia-Produkte auf ihre Inhaltsstoffe getestet. In zwölf Proben fanden sich weitere Süßungsmittel, in zehn war es Zucker in Form von Fruktose oder Laktose. Damit könnten in Stevia-Produkten mehr Kalorien und sogar mehr Zucker enthalten sein als angenommen, so die Verbraucherschützer. Auch die Natürlichkeit, mit der Stevia-Produkte oft beworben werden, würde Konsumenten täuschen. Denn die Pflanze selbst ist als Süßstoff nicht zugelassen, sondern nur Steviolglykoside – ein Teil der durch Raffinierungsprozesse gewonnen wird. Werbung mit „Natürlichkeit“ ist daher ab 2013 aufgrund einer Leitlinie des Gesundheitsministeriums über die „täuschungsfreie Kennzeichnung von Lebensmitteln, die mit dem Zusatzstoff Steviolglykoside (E 960) gesüßt sind“, nicht mehr erlaubt.

HV im Mutter-Kind-Pass

Die Mutter-Kind-Pass-Verordnung sieht vor, dass die erste Untersuchung der Schwangeren bis zum Ende der 16. Untersuchungswoche vorzunehmen ist und auch einen HIV-Test zu umfassen hat. In diesem Zusammenhang ist die Dokumentation, ob ein HIV-Test durchgeführt wurde, vorgesehen. Das Testergebnis hingegen ist nicht zu dokumentieren.

Bericht: Senioren werden älter

Die rund zwei Millionen österreichischen Senioren werden immer älter: Ihr Anteil wird bis 2030 von derzeit 18 auf 24 Prozent steigen. Mehr als die Hälfte von ihnen beurteilen ihren Gesundheitszustand als gut oder sehr gut, wie der kürzlich präsentierte Bericht „Gesundheit und Krankheit der älteren Generation in Österreich“ ergab. Zwei Drittel (74 Prozent) der über 84-Jährigen und auch mehr als die Hälfte (58 Prozent) der über 64-Jährigen sind weiblich. Außerdem ist ein Ost-West-Gefälle feststellbar: im Osten gibt es mehr ältere Menschen, im Westen sind sie viel gesünder. Die Lebenserwartung bei Frauen liegt derzeit bei 83 Jahren, bei Männern bei 78 Jahren. Beide Geschlechter können bei guter Gesundheit 56 Jahre ohne chronische Krankheiten leben.

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 18 / 25.09.2012