neu & aktuell: Medizinische Kurzmeldungen

15.12.2012 | Medizin


Umwandlung von Nebennieren-Stammzellen gelungen

Einem internationalen Forscherteam der Technischen Universität Dresden ist es gelungen, menschliche Stammzellen der Nebenniere in Nerven-ähnliche Zellen umzuwandeln. Die Stammzellen des Nebennieren-Marks zeigen eine enge biologische Beziehung zu Nervenzellen und bergen ein besonderes Potenzial für die künftige Therapie von M. Alzheimer, so der Leiter Ehrhart-Bornstein.
APA/Translational Medicine

Neues Verfahren für Fingerabdrücke von Leichen

Durch das neue Verfahren „Thanatoprint“ können Fingerabdrücke von Leichen gesichert werden, auch wenn der Verwesungsprozess bereits eingesetzt hat. Bisher war das fast unmöglich. Bei der neuen, 30 Minuten dauernden Methode wird eine Balsamierungs-Flüssigkeit in den Unterarm injiziert und so die Fingerspitzen wieder in Form gebracht. Bei mumifizierten Leichen funktioniert diese Methode nicht.
APA

Neu: Spermien-Check bei unerfülltem Kinderwunsch

Forscher aus Münster haben ein Verfahren entwickelt, bei dem mit einem Raman-Spektrometer auch die Intaktheit der DNA-Stränge der Samenzelle überprüft wird. Mithilfe mehrerer Laser wird das quirligste Spermium fixiert – ohne es zu schädigen – und anschließend in die Eizelle injiziert. Bisher wurden Spermien unter dem Mikroskop lediglich auf ihre Beweglichkeit hin untersucht.
APA

Ultramikroskop liefert dreidimensionale Bilder

Ein an der Technischen Universität Wien weiter entwickeltes Ultramikroskop ermöglicht die dreidimensionale Darstellung wie beispielsweise von Gewebeproben aus Tumoren. Dies wird durch einen mit optischen Tricks zu einer extrem dünnen zweidimensionalen Fläche geformten Laserstrahl, der eine Probe Schicht für Schicht durchleuchtet, ermöglicht. Am Computer wird ein dreidimensionales Modell aufgebaut.
APA

Geburtsgewicht beeinflusst Gehirngröße

In einer Studie verglich ein internationales Forscherteam um die norwegische Neuropsychologin Kristine Walhovd das Geburtsgewicht von 628 gesunden US-amerikanischen Kindern und Erwachsenen im Hinblick auf die Struktur, den Umfang und den Gewicht des Gehirns. Jene Probanden, die als Neugeborene schwerer waren, hatten nicht nur eine größere Oberfläche in vielen Hirnregionen, sondern insgesamt auch ein größeres Gehirnvolumen. Dabei wurden Faktoren wie Alter, Geschlecht und Einkommen berücksichtigt. Untersucht wurde auch, ob das Geburtsgewicht die Informationsverarbeitung im Gehirn beeinflusst. Dabei konnte eine Verknüpfung zwischen der Hirnfunktion und dem Bereich der für das Denken zuständigen Gehirnregion festgestellt werden; jedoch fanden die Neuropsychologen keine Verbindung zwischen dem Geburtsgewicht und der Hirnleistung.
APA/PNAS

Geburtsart bestimmt Schmerzempfinden

Wie Babys geboren werden – per Spontangeburt, Kaiserschnitt oder mit Hilfe einer Saugglocke –, bestimmt ihr späteres Schmerzempfinden und Krankheitsrisiko, wie eine Studie der Universitätsspitäler Basel, Bern und Zürich zeigte. Das Team um Daniel Surbek vom Inselspital Bern hat dafür 280 Neugeborene untersucht. Stress und Schmerz der Babys während der Geburt lassen sich an der Cortisol-Konzentration ablesen und variieren je nach Geburtsart. So zeigten 39 Prozent der Kinder, die mittels Saugglocke geboren wurden, in den ersten 24 Lebensstunden Anzeichen von Schmerzempfinden; bei Kaiserschnitten waren es 20 Prozent, bei Spontangeburten 17 Prozent. Ein natürlicher Mechanismus sorgt bei Spontangeburten für Schmerzdämmung. Nach 72 Stunden waren die Unterschiede aber wieder verschwunden. Dennoch könnte die höhere biochemische Stressantwort das Risiko erhöhen, später an Hypertonie oder Diabetes zu erkranken. Weitere Studien müssten die langfristigen Auswirkungen zeigen, erklärten die Wissenschafter.
APA

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 23-24 / 15.12.2012