neu & aktu­ell: Medi­zi­ni­sche Kurzmeldungen

10.06.2012 | Medizin


USA: zu viel Zucker macht dumm

Erhal­ten Rat­ten sechs Wochen hin­durch eine frucht­zu­cker­hal­tige Lösung, sind sie auf dem Weg durch ein Laby­rinth deut­lich lang­sa­mer als Mäuse in der Kon­troll­gruppe. Vor Beginn der Tests muss­ten sie fünf Tage lang im Laby­rinth trai­nie­ren; eine Gruppe Mäuse, die zusätz­lich auch Omega-3-Fett­säu­ren erhal­ten hatte, konnte sich deut­lich bes­ser an die zuvor gelernte Stre­cke erin­nern.
APA/​Journal of Phy­sio­logy 

Unter­ge­wich­tige häu­fi­ger Drogen-Konsumenten

Pro­ban­den mit einem nor­ma­len BMI haben im Ver­gleich zu Unter­ge­wich­ti­gen eine um 52 Pro­zent gerin­gere Häu­fig­keit dafür, ille­gale Dro­gen zu neh­men, bei Über­ge­wich­ti­gen ist sie um 62, bei Adi­pö­sen um 71 Pro­zent gerin­ger. Das zei­gen Befunde einer Stel­lungs­un­ter­su­chung. Die häu­figs­ten Dro­gen waren Can­na­bis, Opi­ate, Kokain, Amphet­amine und Ben­zo­dia­ze­pine.
APA/​The Ame­ri­can Jour­nal on Addic­tions 

USA: nach Quer­schnitt wie­der beweg­lich

Ein Unfall hatte bei einem 71-Jäh­ri­gen zu einem Quer­schnitt (C 7) geführt. Die Chir­ur­gen ver­ban­den einen nicht mehr funk­tio­nie­ren­den Nerv, der die Bewe­gung von Dau­men und Zei­ge­fin­ger steu­ert, mit einem noch funk­tio­nie­ren­den Nerv am Ober­arm des Pati­en­ten. Nach mona­te­lan­ger Phy­sio­the­ra­pie kann der 71-Jäh­rige wie­der allein essen und mit Unter­stüt­zung schrei­ben.
APA/​Journal of Neu­ro­sur­gery 

Gewichts­re­duk­tion ver­rin­gert Entzündungsparameter

Kalo­rien­re­duk­tion allein oder in Kom­bi­na­tion mit Sport senkt die Ent­zün­dungs­pa­ra­me­ter um mehr als ein Drit­tel, wie eine Stu­die des Deut­schen Krebs­for­schungs­zen­trums an 439 über­ge­wich­ti­gen Frauen zeigt. Gemes­sen wur­den dabei unter ande­rem IL‑6 und CRP. Laut Epi­de­mio­lo­gen gehen 25 Pro­zent aller Krebs­fälle auf Über­ge­wicht und Bewe­gungs­man­gel zurück.
APA 

Erste MR-taug­li­che Dreikammer-Herzschrittmacher

Einem Ber­li­ner Medi­zin­tech­nik-Unter­neh­men ist es welt­weit erst­mals gelun­gen, einen MR-taug­li­chen Drei­kam­mer-Herz­schritt­ma­cher zu ent­wi­ckeln, der auch vor kur­zem erst­mals an der Medi­zi­ni­schen Uni­ver­si­tät Graz einem Pati­en­ten implan­tiert wurde. Das Unter­neh­men hat dabei die Metall­an­teile in den Herz­schritt­ma­cher- und Defi­bril­la­tor-Sys­te­men auf ein Mini­mum redu­ziert und die Schalt­kreise modi­fi­ziert. Wie dazu der Kar­dio­loge Peter Ler­cher vom LKH Graz erklärt, werde mit den neuen Sys­te­men die letzte Lücke in der MR-bezo­ge­nen Gerä­te­the­ra­pie für Herz­pa­ti­en­ten geschlos­sen. Wäh­rend nor­male Herz­schritt­ma­cher und Defi­bril­la­to­ren seit weni­gen Jah­ren MR-taug­lich sind, gab es im Bereich der Drei­kam­mer-Sys­teme bis­her keine Zulas­sung. Die Beson­der­heit die­ser Sys­teme besteht darin, dass drei Son­den im Herz ver­an­kert wer­den. Die Exper­ten rech­nen damit, dass öster­reich­weit rund 1.000 Drei­kam­mer-Sys­teme implan­tiert wer­den.
APA 

Insult: Throm­bo­lyse ver­bes­sert Lang­zeit-Out­come

Wird nach einem ischä­mi­schen Schlag­an­fall mit rt-PA lys­iert, hat das für den Pati­en­ten einen enor­men Lang­zeit­nut­zen, wie eine Unter­su­chung von ins­ge­samt 3.035 Pati­en­ten aus zwölf Staa­ten zeigt. In der soge­nann­ten IST-3-Stu­die wurde das Zeit­fens­ter – bis­her ging man von vier­ein­halb Stun­den aus – auf bis zu sechs Stun­den aus­ge­dehnt. Die Ergeb­nisse: Nach sechs Mona­ten waren 37 Pro­zent der mit rt-PA Behan­del­ten am Leben und konn­ten ela­tiv unab­hän­gig leben; in der Kon­troll­gruppe ohne Behand­lung waren es 35 Pro­zent. Sta­tis­tisch signi­fi­kant war jedoch eine deut­lich bes­sere Lebens­qua­li­tät bei den­je­ni­gen, die lys­iert wur­den, da deut­lich weni­ger Läh­mun­gen zurück­blie­ben. Das Risiko dabei stellt jedoch die deut­lich erhöhte Zahl an töd­li­chen und nicht-töd­lich ver­lau­fen­den Gehirn­blu­tun­gen mit sie­ben Pro­zent in der rt-PA-Gruppe und einem Pro­zent in der Kon­troll­gruppe dar. Auch die Mor­ta­li­tät war bei den mit rt-PA Behan­del­ten mit elf Pro­zent im Ver­gleich zu sie­ben Pro­zent in der Kon­troll­gruppe sta­tis­tisch signi­fi­kant höher. Bis sechs Monate nach dem Schlag­an­fall glich sich das aber mit einer Mor­ta­li­tät von je 27 Pro­zent in bei­den Grup­pen aus.
APA/​The Lan­cet

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 11 /​10.06.2012