Goldenes Ehrenzeichen: Jörg Pruckner

25.01.2011 | Politik

Der ärztliche Beruf ist auf Tradition und Fortschritt gebaut. „Am Beispiel von Pruckner zeigt sich, wie sehr diese Kombination als Einheit das ärztliche Selbstverständnis bestimmen sollte“, betonte ÖÄK-Präsident Walter Dorner zu Beginn seiner Laudatio.

Aus den vielen Jahren seiner Tätigkeit als steirischer Landmediziner und in der Standespolitik wisse Pruckner, wie wichtig die Patientenorientierung und die empathische Zuwendung seien. Nach der Promotion 1980 in Graz folgten 1984 das ius practicandi und die Niederlassung. Das Engagement des Geehrten umfasst einen breiten Bogen: Distriktsarzt, Sachverständiger, Dienststellenleiter beim Roten Kreuz, Feuerwehrarzt. Seit 1990 ist er in der Standespolitik tätig: in der steirischen Ärztekammer als Referent für Hausapotheken und Medikamente, in der ÖÄK als PR-Beauftragter des damaligen Präsidenten Neumann. Schließlich war Pruckner von 1996 bis 1999 Obmann der Bundessektion Allgemeinmedizin und von 1999 bis 2007 Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte. Seit 2007 ist er stellvertretender Kurienobmann der Bundessektion Allgemeinmedizin und Leiter des ÖÄK-Referates für Landmedizin und Hausapotheken. Wesentliche Meilensteine seiner Tätigkeit waren dabei die Umsetzung der Kurienkammer sowie die der Prüfung zum Arzt für Allgemeinmedizin, die Einführung der E-Card, die Initiative zu den EBM-Guidelines usw. Wenn Pruckner sich auch immer um den Konsens bemüht habe, so war er konfliktfreudig, wenn es um Wesentliches ging und geht, etwa um die ärztliche Freiheit oder wenn das Patientenwohl gefährdet ist. Als Beispiele nannte Dorner etwa die Protestaktionen „SOS-Medizin“, „Spart uns nicht krank“ und „SEIDS KRANK“. Dorner dazu: „Jörg, Du bist ein Mann, der immer etwas bewegt und mit zu gestalten versucht“.

Auf internationaler Ebene setzt er dies seit 2007 als Präsident der EANA, der europäischen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte, um – und seit heuer als Vizepräsident des Comitee permanent.

Aber nicht nur Erfolge markierten den Lebensweg von Jörg Pruckner. So gab es manch enttäuschte Hoffnung; ein Unfall und Krankheiten warfen ihn nicht aus der Bahn. Privat liest er sich vor allem quer durch die Literatur und ist auch der bildenden Kunst zugeneigt.

„Als sichtbares Zeichen des Dankes und der besonderen Anerkennung der Verdienste um die Standespolitik überreiche ich Dir das Goldene Ehrenzeichen der Österreichischen Ärztekammer“, so Walter Dorner.

Sichtlich bewegt meinte Pruckner: „Ich habe gar nicht gewusst, dass es so schön ist, wenn man hört, dass es geschätzt wird, was man tut – was man 20 Jahre lang tut. Alleine ist man dazu nicht fähig. Es ist ein absolutes Miteinander – das ist wichtiger als alles andere.“
AM

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 1-2 / 25.01.2011