editorial: Dr. Agnes M. Mühlgassner

15.07.2011 | Politik

(c) Foto Weinwurm

10.500 zu vier – ein sehr unausgewogenes Verhältnis, finden Sie nicht auch? Mehr als 10.000 Bewerber haben sich dieses Jahr für den Aufnahmetest zum Medizinstudium angemeldet. Und vier Bewerber gab es in der Kärntner Gemeinde Arriach – mit immerhin 1.400 Einwohnern – im Zuge der Nachbesetzung der Kassenstelle zum Allgemeinmediziner. Im Übrigen war erst der an der vierten Stelle Gereihte überhaupt bereit, diese Aufgabe zu übernehmen.

Was diese beiden Zahlen miteinander zu tun haben? Ganz einfach: Auf der einen Seite sehen wir den nach wie vor ungebrochenen Andrang zum Medizinstudium, auf der anderen Seite aber, am Ende der Ausbildung, herrscht personeller Mangel. Irgendwo zwischen den beiden Extremen gehen viele engagierte, motivierte Jungmediziner verloren: Sie orientieren sich anders, wollen sich das, was sie während der Ausbildung erlebt haben, einfach nicht antun…

Wenn der letzte Landarzt in Pension geht, ist es zu spät, sich über attraktivere Arbeitsbedingungen Gedanken zu machen…

Herzlichst,

Chefredakteurin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 13-14 / 15.07.2011