editorial: Dr. Agnes M. Mühlgassner

25.05.2011 | Politik

(c) Foto Weinwurm

In einer Zeit, in der die Anspruchshaltung der Patienten noch nie zuvor dagewesene Ausmaße annimmt, wird es immer schwieriger, Arzt zu sein. Noch dazu, wo den Menschen in vielfältigster Weise suggeriert wird, dass Gesundheit machbar und planbar ist.

Nun, dass das nicht so ist, zeigte der Medizinethiker Giovanni Maio beim IMABE-Symposium „Lebensstil und persönliche Verantwortung“ auf. Er sieht diese Haltung als einen „verzweifelten“ Versuch, etwas zu verdrängen: nämlich, dass letztlich jeder jederzeit krank werden kann.

In einer Gesellschaft, in der sich Menschen vorwiegend über Leistungsfähigkeit definieren, verwundert das eigentlich nicht weiter: Gesundheit wird als Ergebnis einer Leistung verstanden und demzufolge Krankheit allein als Resultat menschlicher Handlungen gedeutet.

Eines wird dabei jedoch völlig außer Acht gelassen: das Schicksal.

Herzlichst,

Chefredakteurin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 10 / 25.05.2011