neu & aktuell: Medizinische Kurzmeldungen

10.04.2011 | Medizin


Waran übertrug Salmonellen

Nach dem Tod eines 13 Monate alten Buben an Salmonellen konnte bei der Untersuchung der Kotprobe des Warans die äußerst seltene „Salmonella Kintambo“ ermittelt werden. In der Wohnung der Familie entdeckten die Behörden außerdem zwei weitere Reptilien. Die Haltung solcher Tiere in privaten Haushalten muss der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde gemeldet werden.
APA

Mini PET-Scan entwickelt

US-amerikanische Forscher haben für Versuche an Ratten ein kleines tragbares Gerät zum Scannen von Hirnregionen entwickelt. Der 250 Gramm schwere ringförmige Positronen-Emissions-Tomograph, genannt „RatCAP“, soll zeitgleich das Verhalten der Tiere und die Vorgänge im Hirn untersuchen. Bisher mussten Ratten ruhig gestellt werden, um sie einem PET-Scan zu unterziehen.
APA/Nature Methods

Hepatitis E auf Mensch übertragbar

Hepatitis-E-Erreger bei Wildschweinen haben ein zoonotisches Potenzial und können vom Wildschwein auf den Menschen übertragen werden. Das belegen HEV-Erkrankungen bei Menschen in Japan und Frankreich, die in Zusammenhang mit dem Verzehr von rohem oder ungenügend gegartem Wildschweinfleisch – besonders der Leber – stehen. Die Übertragungsmechanismen sind aber nicht geklärt.
APA


Gewalt in der Kindheit erhöht Erkrankungsrisiko

Wer als Kind misshandelt oder sexuell missbraucht wird, ist später anfälliger für chronische Schmerzstörungen, bestimmte Herzkrankheiten oder Diabetes. Experten erklären dies aus der Tatsache, dass viele traumatisierte Menschen rauchen, sich ungesund ernähren und sich weniger bewegen. Zusätzlich reagierten Gewaltopfer besonders heftig auf Stress.
APA


Silber als Antibiotika-Alternative?

In einem Versuch haben Forscher des Studiengangs „Biomedizinische Analytik“
an der FH Joanneum Graz Harnwegsinfektionen mit Kathetern nachgestellt. Mit Silber beschichtete Harnwegskatheter wurden dabei mit Keimen infiziert, die einerseits die bisher einzig bekannten Silber-Resistenzgene tragen, andererseits noch resistenzfrei sind. Das von März 2011 bis Ende dieses Jahres anberaumte Projekt soll zeigen, ob die verwendeten Silberbeschichtungen die Keime ausreichend abtöten oder ob deren Verwendung dazu beiträgt, dass die Silber-Resistenzgene weiter verbreitet werden. Sollte sich letzteres herausstellen, wollen die Forscher in einem nächsten Schritt „ideal“ Silberbeschichtete Harnwegskatheter herstellen. Dazu Projektleiter Andreas Reisner: „Projektziel ist es, festzustellen, inwiefern die Gefahr besteht, dass Silberresistenzen in bakteriellen Krankheitserregern verbreitet werden“.
APA

Künstliche Haut statt Tierversuche

Werden Zellen der menschlichen Haut, die beispielsweise von Operationen stammen, vermehrt, so können aus rund zwei Quadratzentimeter Haut 5.000 Tests durchgeführt werden. Dieses vom Zentrum für Ersatz- und Ergänzungsmethoden zu Tierversuchen in Linz entwickelte Modell kann für Hautreizungstests ebenso eingesetzt werden wie für die Erprobung der Wirksamkeit von Sonnencremes. Es gibt auch bereits Versuche, die Kunsthaut mit Herpes-Viren oder Akne-Keimen zu infizieren, um die Wirkung von Pharmaka zu testen. Laut EU-Kosmetikverordnung darf es ab 2010 keine Tierversuche für kosmetische Inhaltsstoffe geben. In Österreich stehen für die Forschung von Ersatzmethoden zu Tierversuchen 290.000 Euro pro Jahr zur Verfügung; in Deutschland sind es sechs Millionen Euro.
APA

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 7 / 10.04.2011