Blutdruckabfall durch Makrolide
Die Kombination von Kalziumkanal-Blockern mit Makrolid-Antibiotika steigert bei Senioren das Risiko für einen Blutdruckabfall drastisch: bei Erythromycin um das Sechsfache, bei Clarithromycin um das Vierfache. Mit Azithromycin geht keine erhöhte Gefährdung einher, wie eine kanadische Studie an 7.100 Senioren, die nach einem Blutdruckabfall in einem Krankenhaus behandelt wurden, zeigt.
APA/Canadian Medical Association Journal
Plastikstoffe beeinflussen Fruchtbarkeit
Eine Belastung mit Pestiziden und Phtalaten am Arbeitsplatz beeinträchtigt die Fruchtbarkeit von Frauen. Wenn diese Frauen Kontakt mit Pestiziden und Phtalaten hatten, kamen die Kinder mit geringem Geburtsgewicht zur Welt. Aber auch bei älteren Frauen, Raucherinnen und bei vermehrtem Konsum von Alkohol trat eine Schwangerschaft auffällig spät ein.
APA/Occupational and Environmental Medicine
Insult-Risiko durch HIV
In nur einem Jahrzehnt ist die Zahl der HIV-positiven Schlaganfallpatienten um 60 Prozent gestiegen. Mögliche Gründe dafür: Nebenwirkungen der antiretroviralen Medikamente, ein Zusammenspiel verschiedener Stoffwechselprozesse oder die Aids-Viren selbst. Außerdem haben HIV-Positive zu Beginn der Aids-Pandemie das Alter, in dem vermehrt Schlaganfälle auftreten, nicht mehr erlebt.
APA/Neurology
Migräne: keine bleibenden Schäden
Migräne hinterlässt auch in schwerster Form keine dauerhaften Schäden im Gehirn. Die Forscher untersuchten 800 über 65-Jährige in der westfranzösischen Stadt Nantes. 15 Prozent litten seit langem unter Migräne, die laut MRT bekanntlich Veränderungen in den kleinsten Blutgefäßen im Gehirn verursachen kann. Dennoch war die Hirnfunktion bei diesen Patienten genauso gut wie in der Vergleichsgruppe.
APA/British Medical Journal
Olivenöl wirkt entzündungshemmend
Der in Olivenöl enthaltene Naturstoff Oleocanthal aktiviert ebenso wie Ibuprofen den Rezeptor TRPA1 im Halsbereich und wirkt entzündungshemmend. Beide Stoffe hemmen über den Rezeptor das Enzym Cyclooxigenase (COX), wie aus einer Studie des Monell-Centers in Philadelphia (USA) hervorgeht. Außerdem zeigte die Studie, dass der Rezeptor an der Rückseite der Kehle sitzt: Ebenso wie flüssiges Ibuprofen kratzt hochwertiges Olivenöl an dieser Stelle. Mit Hilfe des Rezeptors TRPA1 könne man zukünftig auch andere Substanzen identifizieren, die ähnlich entzündungshemmend wirken wie Oleocanthal und Ipuprofen.
APA/Journal of Neuroscience
BSE-Erreger verbreiten sich über die Luft
Prionen, die Erreger des Rinderwahnsinns und der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, können auch durch Luft übertragen werden, warnen Forscher der Universität Zürich und des Friedrich-Loeffler-Instituts in Tübingen. Für ihre Untersuchungen steckten die Wissenschafter die Mäuse in spezielle Inhalationskammern und versprühten darin winzige Teilchen von infiziertem Hirngewebe. Das Einatmen der Prionen habe zu einer „erschreckend effizienten Infektion“ geführt, so Studienleiter Adriano Aguzzi. „Eine nur einminütige Exposition reichte aus, um 100 Prozent der Versuchstiere mit der Krankheit zu infizieren“. Die Prionen gelangten offensichtlich über Nervenbahnen von der Nase ins Gehirn. „Das Ergebnis bedeutet nicht, dass Creutzfeldt-Jakob-Patienten Prionen mit der Atemluft ausscheiden“, betont Aguzzi
APA/PLoS Pathogens
Augenkosmetika: Gefährlich für Erbgut
Chemikalien in Augenkosmetika enthalten verbotene Farbe, zu viel Konservierungsstoffe und können das Erbgut schädigen, ergab eine Untersuchung des Kantonlabors Baselstadt. Die Proben wurden risikobasiert erhoben; vor allem Kosmetika unklarer Herkunft, aber auch bekannte Marken wurden überprüft. Mehrere Proben von Wimperntusche, Eyelinern und Lidschatten aus Warenhäusern, Boutiquen, Parfümerien und Billigläden wurden nach N‑Nitrosodiethanolamin (NDELA), das die Erbsubstanz schädigen kann, sowie nach den instabilen Vorsubstanzen TEA und DEA, aus denen sich NDELA bilden kann, untersucht. Ergebnis: 20 Prozent lagen über dem NDELA-Grenzwert, teilweise sogar bis zum 33-fachen. Insgesamt wurden 52 Prozent der Proben beanstandet. Darüber hinaus enthielten mehrere Proben nicht deklarierte Konservierungsstoffe; deren Konzentration lag teils auch über dem Grenzwert. Aus rechtlichen Gründen gab das Labor Produkt- und Firmennamen nicht bekannt.
APA
Tinnitus bei Ratten ausgeschaltet
Wissenschaftern der Universität Texas (USA) ist es im Tierversuch gelungen, den Tinnitus bei Ratten auszuschalten. Dabei haben sie einen bestimmten Nerv im Gehirn der Tiere stimuliert und hochfrequente Töne eingespielt. „Wir führen das Gehirn aus einem Zustand, in dem es einen Tinnitus auslöst, in einen Zustand zurück, der keinen Tinnitus auslöst”, so Studienautor Navzer Engineer. Auf diese Weise würde der Tinnitus zum Versiegen gebracht. Nach der Therapie waren die behandelten Ratten bis zu dreieinhalb Monate Tinnitus-frei, während eine unbehandelte Vergleichsgruppe noch immer daran litt. Versuche am Menschen sollen in den kommenden Monaten beginnen.
APA/Nature
Rauchen: Genschäden binnen Minuten
Forscher der Universität von Minnesota konnten nachweisen, dass polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe sich bereits nach 15 bis 30 Minuten im Blut zu einer Substanz verwandelt haben, die genetische Veränderungen und somit Krebs auslösen kann. Studienautor Stephen S. Hecht zufolge werden die polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe nicht nur mit Lungentumoren, sondern auch mit mindestens 18 weiteren Krebsarten assoziiert. Wer glaubt, rechtzeitig mit dem Rauchen aufhören zu können, erliege einem Irrtum, warnen die Forscher; genetische Schäden sind unter Umständen schon nach der ersten Zigarette möglich.
APA/Research in Chemical Toxicology
© Österreichische Ärztezeitung Nr. 3 /10.02.2011