neu & aktuell: Medizinische Kurzmeldungen

25.10.2011 | Medizin


Krebs: Sport verbessert Heilungschance

Körperlich aktive Krebspatienten haben eine weit bessere Prognose. So verbessert Sport bei Patienten mit Darmkrebs die Prognose um 14 bis 47 Prozent, bei Brustkrebs um bis zu 40 Prozent. „Bisher gibt es keine medikamentöse Behandlung, die diese Erfolgsraten aufweisen kann“, erklärten Vertreter des Klinikums Rechts der Isar in München sowie des Rotkreuzklinikums.
APA

Brustkrebsrate stark gestiegen

Die Zahl an neuen Fällen von Brustkrebs ist innerhalb von 30 Jahren weltweit um mehr als das Doppelte gestiegen. Waren es 1980 640.000 Neuerkrankungen, sind es drei Jahrzehnte später 1,6 Millionen, was einer jährlichen Zunahme von 3,1 Prozent entspricht. Die Todesfälle sind von 250.000 auf 425.000 gestiegen. 51 Prozent der Brustkrebserkrankungen treten in Entwicklungsländern auf.
APA/The Lancet

Kinder: Kniegelenksschäden durch Übergewicht

Krankhaft fettsüchtige Kinder und Jugendliche haben bereits Arthrosen in den Kniegelenken. Das belegt eine Studie der Medizinischen Universität Wien, die MRT-Untersuchungen an 24 Kniegelenken von 20 Kindern und Jugendlichen im Durchschnittsalter von 14,2 Jahren durchführte. Am häufigsten zeigten sich Defekte hinter der Kniescheibe und am Meniskus.
APA/European Radiology

Kokain bremst Gehirnentwicklung

Bei Mäusen, die vor der Geburt Kokain ausgesetzt waren, reift das System für die neuronale Übertragung im Gehirn langsamer. Nach der Geburt bremste das Kokain die Reifung des Nerven-Übertragungssystems beträchtlich. Die Ergebnisse sind den Forschern der Universität Genf zufolge „wahrscheinlich auf den Menschen übertragbar“. Jede fünfte Frau konsumiert während der Schwangerschaft Substanzen wie Alkohol, Rauchwaren oder Kokain.
APA/Nature Neuroscience

Krebsrisiko bei Autoimmunerkrankung erhöht

Menschen mit bestimmten Autoimmunerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko, an einem Karzinom im Verdauungstrakt zu erkranken. Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums haben das schwedische Krebsregister ausgewertet. Grundlage waren Patienten, die nach 1964 wegen einer Autoimmunerkrankung behandelt und bis 2008 an Krebs erkrankt waren. Die Forscher untersuchten Wechselwirkungen zwischen 33 Autoimmunerkrankungen und elf Krebsarten. Ergebnis: Menschen mit perniziöser Anämie hatten ein viermal höheres Magenkrebsrisiko. Menschen mit Morbus Crohn oder systemischem Lupus erythematodes haben ein erhöhtes Risiko für mehrere Krebsarten des Verdauungstrakts. Eine mögliche Ursache könnten die gegen Autoimmunerkrankungen verabreichten Medikamente darstellen.
APA/Annals of Oncology


Dopingtest für Modedroge IGF-1

Deutsche Forscher konnten erstmals einen Doping-Test – und zwar in Form eines Urin-Tests – für die Modedroge IGF-1 entwickeln. IGF-1 ist ein Abkömmling des Wachstumshormons HGH und kurbelt die Nährstoffzufuhr in den Zellen und Muskeln an, sorgt für extreme Fettverbrennung und kürzere Regenerationszeiten. Um den Missbrauch des Peptidhormons bei Leistungssportlern festzustellen, nutzen Forscher die molekularen Unterschiede zwischen der körpereigenen und der gentechnisch hergestellten Substanz. Der Test ist von der World Anti Doping Agency (WADA) zugelassen und einsatzbereit; Doping mit der körpereigenen Substanz kann aber noch nicht aufgespürt werden. Der Test ist „ein großer Schritt in die richtige Richtung, aber noch keine endgültige Lösung“, wie der für den Nachweis verantwortliche Analytiker Mario Thevis erklärt. Bis zu zehn Tage nach der Injektion können Athleten mit dem neuen Test überführt werden.
APA/Analyst

Aggressive Kinder wollen brutale Computerspiele

Aus einer Studie der Universität Hohenheim und der Leuphana-Universität Lüneburg geht hervor, dass aggressive Kinder brutale Computer- und Videospiele bevorzugen. Bei diesen Kindern besteht auch das Risiko, dass sich ihre Vorliebe für brutale Bildschirmspiele verfestigt. Die Forscher befragten 324 Dritt- und Viertklässler von Berliner Grundschulen innerhalb eines Jahres zweimal zu ihren Spielgewohnheiten; zuvor wurden sie von Lehrern und Mitschülern im Hinblick auf mögliches aggressives Verhalten beurteilt. Demnach lieben aggressive Grundschüler beurteilt. Demnach lieben aggressive Grundschüler Spiele, bei denen Blut fließt. Der Umkehrschluss gilt jedoch für die untersuchte Gruppe der Acht- bis Zwölfjährigen nicht: Gewalttätige Videospiele machen im realen Leben nicht noch aggressiver. Bei älteren Jugendlichen hingegen seien negative Auswirkungen von brutalen Spielen auf das Verhalten belegt, wie Studienleiterin Maria von Salisch aus Lüneburg betont.
APA

Geregelter Tagesrhythmus hält schlank

Frühes Aufstehen und frühes Schlafen gehen hält Jugendliche schlank. Das zeigt eine Studie der Universität South Australia in Adelaide, die 2.200 Kinder und Jugendliche zwischen neun und 16 Jahren nach ihrem Tagesrhythmus befragt und diesen in Verbindung mit ihrem Gewicht gesetzt hat. Ergebnis: Jugendliche, die spät aufstehen und ebenfalls spät schlafen gehen, hatten eine eineinhalbfach höhere Wahrscheinlichkeit für Übergewicht, waren nur halb so lange im Tagesablauf körperlich aktiv und saßen im Gegensatz zu der Gruppe der Frühaufsteher fast dreimal so lange vor einem Bildschirm. Vor Jahren hatten Wissenschafter festgestellt, dass Jugendliche mit weniger Schlaf eine Reihe von gesundheitlichen Problemen bekommen. Studienleiterin Carol Maher weiter: „Wir dagegen haben festgestellt, dass beide Gruppen praktisch die gleiche Menge an Schlaf bekommen. Das bedeutet, dass der Tagesablauf noch wichtiger ist als die Schlaflänge.“ Entscheidend ist daher, wie die Zeit verbracht wird.
APA/Sleep


HRT erhöht Asthma-Risiko

Eine Hormonersatztherapie erhöht nicht nur das Risiko für Krebs und Herz-/Kreislauf-Erkrankungen, sondern auch jenes für Asthma. Ein dänisches Forscherteam um Klaus Bonnelykke untersuchte den Gebrauch von Hormonpräparaten bei 23.138 Frauen aus einer Langzeitstudie zu Ernährung, Krebs und Gesundheit in Dänemark. Die Rate der Spitalsaufnahmen wegen einer plötzlichen Verschlechterung des Gesundheitszustandes durch Asthma stieg bei betroffenen Patientinnen um 30 Prozent. „Das Risiko stieg mit der Dauer der Hormonersatztherapie an. Bei Verwendung über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren ergab sich eine 1,5 Mal größere Häufigkeit von Asthma-bedingten Hospitalisierungen“, so die Forscher.
APA

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 20 / 25.10.2011