Gesundheits-Irrgarten: Kommentar – Dr. Otto Pjeta

10.02.2010 | Politik


Gesundheits-Irrgarten

Von Otto Pjeta*

Gesundheitsportale sind nichts anderes als Gesundheitsseiten, die – so wie viele andere Seiten im Web – Informationen anbieten, jedoch noch keine Rückschlüsse über die Qualität der Inhalte zulassen. Auch an Gesundheitsportale sind daher, unabhängig davon, wer sie einrichtet und betreibt, jene Qualitäts-Anforderungen zu stellen, die die ÖÄK auch bei sonstigen Gesundheitsportalen gefordert hat: etwa die Seriosität, Aktualität, die User-Freundlichkeit.

Eine große – wenn nicht überhaupt die größte – Problematik solcher Gesundheitsportale besteht darin, dass hier auch medizinische Ratschläge gegeben werden, ohne eine persönliche Mitverantwortung desjenigen, der den Rat erteilt, was im Extremfall bis hin zur Selbstbehandlung gehen kann und im schlimmsten Fall einen irreparablen Gesundheitsschaden nach sich zieht – mit allen möglichen medizinischen und rechtlichen Konsequenzen.

Was mir jedoch wesentlicher erscheint, ist die Intention, damit die persönlichen ELGA-Befunde zu verwalteten. Und hier sind die wirklichen Fragen immer noch nicht gelöst: Was darf der Patient? Soll er etwa Befunde oder Teile seiner Befunde aus seiner elektronischen Krankenakte unsichtbar machen können? Wie lange sollen die Daten insgesamt im System sein? Irgendwann sind Befunde überholt: wer entscheidet, was wann und ob endgültig archiviert wird?

Natürlich macht es – im Zeitalter der Elektronik – Sinn, wenn ein Ärzte-Finder verfügbar ist. Aber: Eines können Gesundheitsportale mit Sicherheit nicht: die vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung ersetzen. Womit die Grenzen solcher Gesundheitsseiten klar aufgezeigt und vermutlich in den meisten Fällen auch rasch erreicht sind.

*) Dr. Otto Pjeta ist Präsidialreferent für Qualitätssicherung in der ÖÄK

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 3 / 10.02.2010