Keine klaren Ansagen: Interview – Landesstatthalter Markus Wallner

10.02.2010 | Politik


Spitalsärzte in Vorarlberg: Keine klaren Ansagen

Landesstatthalter Markus Wallner stand Ruth Mayrhofer aktuellen Problemkreisen der Spitalsärzte in „seinem“ Bundesland Rede und Antwort. Neues oder gar Konkretes lässt sich daraus aber nicht ableiten. 

ÖÄZ: Das Durchschnittsalter der Spitalsärzte in Vorarlberg beträgt rund 50 Jahre. Absehbar ist dadurch ein „Nachwuchsproblem“, das dadurch verschärft wird, dass in Ihrem Bundesland ein Fachärztemangel herrscht, Stellen in Krankenhäusern für Ärzte so unattraktiv wie nie scheinen und viele deutsche Ärzte, die bislang in den Spitälern tätig waren, in ihre Heimat zurückkehren. Welche konkreten Maßnahmen wollen Sie mit welchem Zeithorizont treffen, um diesem Problemkreis auch im Sinne der Patienten zu begegnen?
Wallner: Die Sorge, dass in Zukunft nicht mehr genügend qualifizierte Mitarbeiter im ärztlichen Bereich zur Verfügung stehen könnten, wird in letzter Zeit nicht nur in Vorarlberg, sondern teilweise auf nationaler, aber auch internationaler Ebene zum Ausdruck gebracht. Als Ursachen für die befürchtete Entwicklung werden vielfältige Gründe angeführt. So ist allein die Anzahl der Studierenden im Bereich Humanmedizin seit dem Jahr 2000 in Österreich um mehr als 30 Prozent zurückgegangen. In keinem Fall wird die finanzielle Abgeltung ärztlicher Leistungen im niedergelassenen Bereich und in den Spitälern allein dafür verantwortlich gemacht. In Vorarlberg habe ich eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die nach Durchführung einer mehrschichtigen Analyse über die Ärzteschaft in den Vorarlberger Spitälern mögliche Handlungsfelder auf Landesebene eruieren wird.

Welche Strategien haben Sie, um älteren Spitalsärzten, die nachgewiesenermaßen zum Beispiel Burnout-gefährdet sind, das Leben zu erleichtern?

Die zuvor genannte Arbeitsgruppe wird sich auch mit solchen Themen beschäftigen.

Wann wird in Vorarlberg endlich ein neues Gehaltssystem für Spitalsärzte eingeführt werden? Bislang wurde ein solches ja lediglich für Verwaltungsbedienstete geschaffen.

Wie Ihre zweite Frage zeigt, ist die Situation der Spitalsärzte nicht generell durch ein neues Gehaltssystem verbesserbar. Meines Erachtens bedarf es eines Maßnahmenbündels, das für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Ärzteschaft in den jeweiligen Abteilungen und für die verschiedenen Altersstrukturen die richtigen Lösungen schafft. Im Übrigen: Der Einführung eines neuen Gehaltssystems für Verwaltungsbedienstete ging in Vorarlberg eine mehr als zehnjährige Entwicklungsarbeit voran und sieht keine generellen Gehaltsverbesserungen, sondern flachere Gehaltskurven vor.

Die Überstunden-Regelung für Spitalsärzte ist in vielen Fällen nach wie vor nicht gesetzeskonform. Wann wird sich hier eine Änderung ergeben?

Unsere Krankenhaus-Betriebsgesellschaft hat mir bestätigt, dass die Überstunden- Regelungen für Spitalsärzte dem Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz entsprechen. Das Arbeitsinspektorat prüft im Übrigen regelmäßig die Einhaltung dieses Gesetzes.

Wann ist damit zu rechnen, dass in den Vorarlberger Spitälern eine elektronische Zeiterfassung eingeführt wird, wie das ja bereits 2007 der Landesrechnungshof empfohlen hat?
Während das Krankenhaus Dornbirn eine elektronische Zeiterfassung eingeführt hat, wird laut Krankenhaus-Betriebsgesellschaft eine Einführung in den Landeskrankenhäusern nicht als prioritär angesehen, zumal Arbeitszeitaufzeichnungen, ob elektronisch oder händisch, aufgrund des Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetzes ohnehin durchzuführen sind. 

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 3 / 10.02.2010