editorial: Dr. Agnes M. Mühlgassner

10.09.2010 | Politik

(c) Foto Weinwurm

Es war ein Déjà-vu-Erlebnis, als ich mich bei der Vorbereitung dieser Ausgabe der ÖÄZ mit dem Thema Turnus befasst habe. Seit meiner Tätigkeit im Spital vor mehr als 16 Jahren hat sich hier nur wenig zum Guten geändert; es sieht eher so aus, als wäre alles noch viel schlimmer geworden. Die Ausbildung scheint im Turnus nur noch ein Randthema zu sein; dominiert werden diese drei Jahre von der Bürokratie sowie den diversen Hilfsdiensten und Schreibarbeiten, die Turnusärzte übernehmen müssen. Und für die Lehrpraxen, wo vermutlich die praxis-relevanteste Ausbildung erfolgen könnte, gibt’s nicht mehr Geld.

Die Folgen dieser Entwicklung machen sich schön langsam bemerkbar: Viele offene Stellen – vor allem jene von Allgemeinmedizinern – können nicht mehr nachbesetzt werden. Der ärztliche Beruf verliert zunehmend an Attraktivität.

Gut ausgebildete Ärzte sparen dem System letztlich Kosten – vielleicht sollte man diesen Aspekt bei der ganzen Diskussion rund um den Turnus mehr in den Vordergrund stellen.

Herzlichst,

Chefredakteurin

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 17 / 10.09.2010