Mit 1. Oktober 2010 tritt die neue Verordnung über ärztliche Forbildung in Kraft. Die Änderungen betreffen vor allem die Akkreditierung und das Sponsoring. Für Ärzte ergibt sich daraus eine einfachere Handhabung in der täglichen Praxis.
Wissenschaftlicher Fortschritt und neue Erkenntnisse haben nicht nur Einfluss auf die Medizin selbst, sondern schlagen sich auch im medizinischen Fortbildungsangebot nieder. Dementsprechend haben sich auch das didaktische Niveau, die Methodik, das Angebot und die Fortbildungsarten weiterentwickelt, „Ärzte und Ärztinnen wollen sich nicht über Neuigkeiten aus ihrem Fachbereich berieseln lassen, sondern Hands-on neue Kompetenzen lernen“, sagt der in der Österreichischen Ärztekammer für Bildungsangelegenheiten zuständige Jurist und Kammeramtsdirektor der Ärztekammer für Wien, Thomas Holzgruber.
Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden, wurde die DFP-Richtlinie komplett überarbeitet. Eineinhalb Jahre wurde an der neuen Verordnung unter der Führung der österreichischen akademie der ärzte im Auftrag der Österreichischen Ärztekammer unter Einbeziehung aller relevanten Gruppen wie etwa den Landesärztekammern, Approbatoren und wissenschaftlichen Gesellschaften gearbeitet, um die unterschiedlichen Interessen auf einen Nenner zu bringen. „Die Neuaufsetzung der Verordnung konzentriert sich auf die Verbesserung der Qualität und Transparenz. Eine durchdachte Neugestaltung statt einer reaktionären Anlassgesetzgebung war die Devise“, wie Holzgruber betont.
Die Änderung betrifft die Gesamtstruktur des DFP (Diplom-Fortbildungs-Programms), wodurch sich eine bessere Übersichtlichkeit und erleichterte Handhabung für alle Beteiligten ergeben soll. Die einzelnen Kapitel wurden aufeinander abgestimmt, um eine einheitliche Struktur zu gewährleisten. Somit existiert nun jeweils ein eigenes Kapitel für Ärzte, Veranstalter und Sponsoren. Diese Trennung gewährleistet mehr Transparenz und eine bessere Verständlichkeit. In dem für den Bereich des Sponsorings neu geschaffenen Kapitel wurden Rechte und Grenzen der Sponsoren genau definiert. So ist nun etwa festgelegt, inwiefern Kooperationen von ärztlichen Fortbildungsanbietern mit Sponsoren möglich sind. Auch Regelungen bezüglich der Werbung in Publikationen, Unterlagen, Programmen, Einladungen und im E‑Learning-Bereich wurden konkretisiert. Alle relevanten Informationen sind somit auf einen Blick zu finden.
Auch Änderungen bei der Akkreditierung der Fortbildungsanbieter werden zu mehr Transparenz und höherer Qualität beitragen: So wurde die Akkreditierbarkeit von Fortbildungsanbietern eingeschränkt, d.h. zahlreiche Fortbildungsgesellschaften werden in Zukunft nicht mehr die Sonderrechte der Akkreditierung erhalten können beziehungsweise verlieren diese bis Ende der Übergangsfristen 2012. Jene engen Partner, die weiterhin akkreditiert werden können, werden stichprobenartigen Evaluierungen unterzogen. Auf die breite Palette des Angebots wird sich diese Neuregelung aber nicht negativ auswirken. Die Vielfalt der Fortbildungsveranstaltungen bleibt trotzdem erhalten, da all diese An
bieter auch weiterhin Fortbildungen verantworten dürfen, insofern sie ihre DFP-Punkte vorab bei der Österreichischen Ärztekammer online beantragen.Für Ärzte, die das Fortbildungsangebot der österreichischen akademie der ärzte in Anspruch nehmen, ergeben sich durch die neue Verordnung Vorteile im Hinblick auf das Fortbildungsdiplom. Die strengeren, aber klaren Regelungen bedingen eine höhere Qualität des DFP insgesamt und werten den Besitz eines DFP-Diploms daher auf. Nach außen hin wiederum wird dadurch der Effekt erzielt, dass ärztliche Fortbildung nicht nur der Erfüllung der gesetzlich vorgeschriebenen Pflicht dient, sondern einen Qualitätsnachweis darstellt, der auch dem Patienten Sicherheit und Kompetenz vermittelt. „Die Verordnung schafft die Rahmenbedingungen für die Umsetzung einer gesetzlichen Pflicht. Die Erfüllung derselben obliegt aber jedem einzelnen Arzt“, bemerkt Holzgruber abschließend.
Interview Fortbildung leichter ermöglichen Die neuen DFP-Richtlinien sind ein weiterer Schritt, Ärzten den Zugang zur ärztlichen Fortbildung zu erleichtern, wie der Präsident der österreichischen akademie der ärzte, Wolfgang Routil, im Gespräch mit Birgit Oswald erläutert. ÖÄZ: Was war der Anlass, die bisherigen DFP-Richtlinien zu überarbeiten? Wie beurteilen Sie die neue Richtlinie allgemein und politisch? Welchen Effekt erwarten Sie sich in Hinblick auf die teilnehmenden Ärzte? Bezüglich Sponsorings gibt es nun strengere Richtlinien. Wo liegt darin der Vorteil für die Ärzte? Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen der Gründung der Ärzte-GmbHs und den Änderungen im Diplomfortbildungsprogramm? Welche Änderung ist Ihnen besonders wichtig? |
Tipp: Informationen zu den Neuerungen und elektronische Dokumentationsmöglichkeiten der Fortbildungsaktivitäten finden Sie unter |
© Österreichische Ärztezeitung Nr. 18 /25.09.2010