neu & aktuell: Medizinische Kurzmeldungen

25.06.2010 | Medizin


Asthma durch frühe Chlamydieninfektion

Eine durch Chlamydien bedingte Lungeninfektion im frühen Kindesalter kann offenbar später zu Asthma führen. Hinweise darauf ergibt eine US-amerikanische Studie an neugeborenen Mäusen, bei denen Chlamydien das Immunsystem veränderten. Diese Mäuse produzierten daraufhin vermehrt Asthma-typische allergische Botenstoffe.
APA


Pistazien bessern Cholesterinwert

Bei Menschen, die über Wochen zusätzlich zu einer herzgesunden Diät täglich 40 bis 80 Gramm Pistazien essen, bessert sich der Cholesterinwert. Forscher der US-amerikanischen Penn State Universität führen den Effekt auf den hohen Anteil der Antioxidantien in den Pistazien zurück, die wahrscheinlich Entzündungsreaktionen und Ablagerungen in den Blutgefäßen verhindern.
APA/Journal of Nutrition


Kindsbettdepression auch bei Vätern

Jeder zehnte Vater erleidet nach der Geburt des Nachwuchses eine Kindsbettdepression. Das zeigt eine Auswertung von 43 Studien mit rund 28.000 Teilnehmern. Besonders gefährdet sind Männer zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat des Kindes. In der Normalbevölkerung entwickeln knapp fünf Prozent der Männer im Lauf von zwölf Jahren eine Depression.
APA/JAMA

Hörschäden durch Potenzmittel

Die sogenannten PDE-5-Hemmer verdoppeln laut einer Studie der Universität Alabama an mehr als 11.000 Männern das Risiko für einen Hörverlust. Am stärksten ist diese Nebenwirkung bei Viagra®. Möglicherweise wird durch diese Substanzen auch der Blutfluss im Ohrgewebe stimuliert und so das Gehör geschädigt. Die Verpackungen in den USA tragen bereits den Warnhinweis.
APA/Archives of Otolaryngology Head and Neck Surgery

Gentech-Nahrung führt zu Veränderungen

Den Beweis dafür, dass Bestandteile von Gentech-Nahrung in Organe gelangen und dort Veränderungen hervorrufen können, haben neapolitanische Forscher an Tieren erbracht. Für eine Studie fütterten sie zehn Ziegen zwei Monate vor und nach dem Ablammen mit Gentech-Soja und eine Kontrollgruppe mit gentech-freiem Soja. Nach zweimonatiger Fütterung der Kitze mit der Muttermilch konnte bei den Tieren, deren Muttertiere mit Gentech-Soja versorgt worden waren, Fremd-DNA in den Nieren, der Leber, dem Blut und dem Herz sowie Unterschiede in den Enzymaktivitäten nachgewiesen werden. „Dass selbst das Jungtier, das nicht mit Gentech-Futter in Kontakt kam, die künstlichen Gene in Organen aufweist, zeigt, dass hier ein Dominoeffekt entstehen kann“, warnt Jens Karg von Global 2000.
APA

Vermehrt Depressionen nach Hirntrauma

53 Prozent der Menschen leiden im Jahr nach einem Unfall, bei dem es zu einem Hirntrauma kommt, an Depressionen. Das haben US-amerikanische Forscher der Universität von Washington (Seattle) durch die mehrfache Befragung von 560 Betroffenen herausgefunden. Dieser Wert ist acht Mal höher als in der Normalbevölkerung. Gefährdet sind vor allem unter 60-Jährige, sowie Menschen, die an chronischen Schmerzen leiden, nicht mehr ihrem gewohnten Alltag nachgehen können oder bereits zuvor einmal an Depressionen gelitten haben. Weit weniger als die Hälfte der Betroffenen erhielt eine Therapie.
APA/Journal of the American Medical Association

Akupunktur: Adenosin wirkt

Akupunktur lindert Schmerzen durch den Ausstoß von Adenosin. Das fanden US-amerikanische Forscher der Universität Rochester Medical Center im Tierexperiment heraus. Dabei wurden Mäusen entzündungsfördernde Mittel in die Pfoten gespritzt und anschließend Akupunkturnadeln am Knie gesetzt. Während und nach der Behandlung stieg die Adenosin-Konzentration an und die Schmerzen ließen messbar nach. Bei genmanipulierten Vergleichstieren, die kein Adenosin zur Verfügung hatten, war die Akupunktur wirkungslos. Bisher wurde vor allem die Wirkung von Akupunktur auf das zentrale Nervensystem untersucht; dort wirkt sie durch die Ausschüttung von Endorphinen.
APA

Komatrinken verursacht Langzeitschäden im Gehirn

Regelmäßiges jugendliches Komatrinken könnte Schäden am Hippocampus verursachen. Zu diesem Schluss kommen Forscher des Scripps Research Institutes in La Jolla/Kalifornien nach Versuchen an Tieren. Die Forscher ließen vier Affen über elf Monate ein alkoholisches Getränk trinken; dabei wurde ein durchschnittlicher Blutalkoholwert erreicht, der beim Menschen 2,5 Promille entspricht. Nach zweimonatiger Trinkpause zeigten Untersuchungen der Affengehirne Strukturveränderungen im Hippocampus: Die Bildung von neuronalen Stammzellen war vermindert, das Wachstum der Nervenzellen war abgewichen. Die Veränderungen durch den Alkohol seien besonders erstaunlich, weil sie auch nach der zweimonatigen Entzugsphase deutlich erkennbar waren, betonte Chitra Mandyam vom Scripps Research Institute.
APA/Proceedings

Industrielle Fleischprodukte krankheitsfördernd

Die bisher größte Analyse von insgesamt 20 Studien mit mehr als 1,2 Millionen Teilnehmern zeigte, dass der tägliche Verzehr von 50 Gramm industriell hergestellter Salami oder Schinken das Risiko für Herzerkrankungen um 42 Prozent und das Diabetesrisiko um 19 Prozent erhöht. Studienleiterin Renata Micha von der Universität Harvard: „Verarbeitete Fleischprodukte enthielten viermal mehr Salz und 50 Prozent mehr Nitrat-Konservierungsstoffe“. Demnach sei das erhöhte Risiko für Herzerkrankungen laut der Epidemiologin auf Salz und Nitrate zurückzuführen, nicht auf die Fette im Fleisch. Die Forscher mahnten nun ein, aufgrund dieser Erkenntnisse bei Studien zum Darmkrebsrisiko künftig zwischen verarbeitetem und unbehandeltem rotem Fleisch zu unterscheiden.
APA/Circulation

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 12 / 25.06.2010