neu & aktuell: Medizinische Kurzmeldungen

25.02.2010 | Medizin


Schlafbedürfnis im Alter niedriger

Das Schlafbedürfnis und die Länge der Tiefschlafphasen sinken mit ansteigendem Alter. 66- bis 83-Jährige, die sechseinhalb Stunden Schlaf pro Tag brauchen, schlafen durchschnittlich 20 Minuten weniger als 40- bis 50-Jährige; diese wiederum schlafen um 23 Minuten weniger als die Gruppe der 20- bis 30-Jährigen, die sechseinhalb Stunden Schlaf benötigen ergab eine Studie der Universität Surrey. APA/Sleep

Paracetamol schützt Nieren

Bei Ratten, denen Paracetamol vor oder nach einer Muskelverletzung verabreicht wurde, verbesserte sich die Nierenfunktion und schützte vor einem Nierenversagen. Bei einer schweren Muskelverletzung wird Myoglobin freigesetzt, das in der Niere angereichert wird. Die Forscher der Vanderbilt Universität in Nashville prüfen, ob ein ähnlicher Effekt auch beim Menschen eintreten kann. APA/PNAS


Trichlorethen erhöht Parkinson-Risiko

Der unter anderem in der chemischen Textilreinigung eingesetzte Industriereiniger Trichlorethen (TCE) steigert das Parkinson- Risiko um den Faktor 5,5. Wissenschafter des Parkinson-Instituts in Sunnyvale/Kalifornien kamen durch Untersuchungen an 99 Zwillingspaaren, von denen jeweils einer an Parkinson litt, zu diesen Erkenntnissen. Gefährdet sind Mechaniker, Schlosser, Elektriker und Textilreinigungskräfte. APA


Rauch ist dreifach gefährlich

Nikotin, das im Zigarettenrauch in Vorhänge und Teppiche gelangt und sich festsetzt, wirkt nach Monaten schädlich. Durch das Einatmen des nikotinversetzten Staubs beziehungsweise durch Hautkontakt sind Menschen und vor allem Kinder kanzerogenen Stoffen ausgesetzt. Im Freien Rauchen mindert die Gefahr nicht, da die Reste sozusagen mit dem Raucher wieder hereinkommen und sich absetzen. APA/Proceedings of the National Academy of Sciences

Rauchstopp verlängert Leben

Der Verzicht auf Rauchen kann selbst Patienten mit Lungenkrebs das Leben verlängern. Britischen Forschern der Universität Birmingham zufolge waren 63 bis 70 Prozent der Patienten, die nach der Krebsdiagnose aufhörten zu rauchen, Studien zufolge fünf Jahre später noch am Leben. Hingegen lebten nur zwischen 29 bis 33 Prozent der weiter rauchenden Patienten noch. Diese Auswertungen lassen auf ein durch Rauchen begünstigtes Fortschreiten des Tumors schließen. Bereits 2003 hatte eine Studie gezeigt, dass Langzeit- Raucher ein 20mal höheres Risiko haben, an Lungenkrebs zu erkranken als Nichtraucher. APA/British Medical Journal

Salzreduktion rettet Leben

Ein verringerter Salz-Konsum könnte Tausenden Menschen das Leben retten. Bereits eine um drei Gramm verringerte tägliche Dosis würde laut US-amerikanischen Forschern der Universität von Kalifornien in San Francisco 44.000 bis 92.000 Todesfälle in den gesamten USA verhindern. Weiters würden 60.000 bis 120.000 weniger chronische Herzkrankheiten, 54.000 bis 99.000 weniger akute Herzinfarkte und 32.000 bis 66.000 weniger Schlaganfälle im Jahr auftreten. Das würde eine Einsparung von zehn bis 24 Milliarden Dollar für das US-amerikanische Gesundheitssystem bedeuten. Speziell in den USA wird besonders viel Salz, das sich oft in Fertignahrung und Fast Food befindet, konsumiert. In den USA nehmen Männer durchschnittlich 10,4 Gramm und Frauen 7,3 Gramm täglich zu sich. Beide Werte liegen damit weit über der von Experten empfohlenen Tagesration von 3,8 Gramm. APA/New England Journal of Medicine

SIDS: auffällige Hirnstammveränderung

Laut US-amerikanischen Neuropathologen besteht ein Zusammenhang zwischen dem plötzlichen Kindstod und Veränderungen im Hirnstamm, wo zentrale Vorgänge wie Atmung, Puls und Blutdruck gesteuert werden. Beim Vergleich des Hirngewebes von an SIDS verstorbenen Kindern mit jenen von anderen verstorbenen oder gleichaltrigen Kindern zeigten sich bei den SIDS-Opfern um etwa ein Viertel niedrigere Serotoninwerte im unteren Hirnstamm als in der Kontrollgruppe. Auch das für die Serotonin-Produktion wichtige Enzym TPH2 war in seiner Konzentration um 22 Prozent verringert. Der Serotonin-Mangel könnte Ursache sein, dass Babys während des Schlafs nicht auf Sauerstoffmangel reagieren; demzufolge deutet die von Wissenschaftern der Harvard Universität erstellte Studie auf eine Demaskierung des Hirndefekts durch Schlaf hin. „Wenn das Kind in Bauchlage schläft, erhält es vielleicht nicht genug Sauerstoff. Ein Baby mit normalem Hirnstamm würde als Reaktion den Kopf drehen oder aufwachen, aber eines mit dieser Anomalie kann auf den Stressfaktor nicht reagieren“, erklärt Pathologin Hannah Kinney. APA/Journal of the American Medical Association


USA: Neugeborene leichtgewichtiger

In den USA wird eine Abnahme des Gewichts von Neugeborenen registriert. Von den knapp 37 Millionen untersuchten Säuglingen nahm das Durchschnittsgewicht, das 1990 noch 3.441 Gramm betrug, bis 2005 auf 3.389 Gramm ab, wie eine von der Harvard Universität durchgeführte Studie zeigt. Die untersuchten Babys wurden von gesunden, gebildeten Frauen im Alter von 25 bis 30 Jahren geboren; Mehrlingsgeburten wurden dabei nicht berücksichtigt. Gravierend sei der Rückgang des Gewichts nicht, dennoch liegt der Durchschnittswert unter dem Idealgewicht. Nach Aussagen von Michael Kramer, Direktor der kanadischen Institute, ist dieses mit 4.000 Gramm festgelegt. Erklärungen für die Entwicklung, die auch in Kanada zu verzeichnen ist, gibt es nicht. APA

Softlaser lindert Nackenschmerzen

Niederenergetische Laserstrahlen helfen besser gegen chronische Nackenschmerzen als konventionelle Therapien, wie eine Studie der Universität Sydney anhand der Auswertung von 16 Studien an 820 Patienten ergab. Die eingesetzten Softlaser verwenden gebündelte Lichtstrahlen, welche die Durchblutung fördern und Entzündungen hemmen, ohne das Gewebe spürbar zu erwärmen. Die Nebenwirkungen waren ebenso mild wie jene bei einer Placebo-Behandlung. APA/The Lancet

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 4 / 25.02.2010