neu & aktuell: Medizinische Kurzmeldungen

25.01.2010 | Medizin


Neuer Pneumokokken-Impfstoff

Seit Jänner 2010 ist in Österreich ein neuer Pneumokokken-Impfstoff, der gegen 13 Erregerstämme immunisiert, erhältlich. Die Vakzine, die für Kinder ab dem zweiten Lebensmonat empfohlen wird, wurde Mitte Dezember 2009 in der EU zugelassen. Laut WHO ist eine Erkrankung mit Pneumokokken nach wie vor die Haupttodesursache für Kinder unter fünf Jahren. APA

Myopie: Verdoppelung in 30 Jahren

Einer US-amerikanischen Studie des Nationalen Augeninstitutes zufolge hat sich die Häufigkeit der Myopie in Industrieländern nahezu verdoppelt. War Anfang der 1970er Jahre jeder Vierte im Alter zwischen zwölf und 54 Jahren davon betroffen, waren es zur Jahrtausendwende rund 42 Prozent. Diese Entwicklung gilt für alle Schweregrade der Fehlsichtigkeit. APA/Archives of Ophthalmology


Autismus nimmt zu

Innerhalb von vier Jahren hat die Inzidenz von Autismus um 57 Prozent genommen; Buben sind vier Mal häufiger betroffen. Im Jahr 2006 lag die Verbreitung bei einem von 70 Buben; in den USA wird bei fast einem Prozent der Achtjährigen die Diagnose Autismus gestellt. Dem Bericht der US-Gesundheitsbehörde CDC zufolge hat sich die Häufigkeit innerhalb von 20 Jahren versechsfacht. APA/Morbidity and Mortality Weekly Report


Antikörper gegen Prostata-Krebs entdeckt

Forscher der Universität von Pennsylvania haben einen Antikörper festgestellt, der bei Mäusen Krebszellen zerstört und ein Wachstum von Tumoren hemmt, ohne gesundes Gewebe anzugreifen. Der Antikörper F/77 verband sich in Versuchen leichter mit krebsbefallenem als mit normalem Prostatagewebe. Gegen Krebsarten in anderen Organen geht der Antikörper nicht vor. APA/PNAS

Laufschuhe schlecht für Gelenke

Laut einer US-amerikanischen Studie der Universität von Virginia haben moderne Laufschuhe negative Auswirkungen auf Hüfte, Knie und Fußgelenke der Sportler. Im Rahmen einer Untersuchung ließen die Wissenschafter 68 Sportler auf einem Laufband mit und ohne Schuhe trainieren. Ergebnis: Sportliche Spezialschuhe belasten die Hüfte um 54 Prozent und das Knie um rund 36 bis 38 Prozent stärker als ein barfuss absolviertes Training. Einen guten Halt hingegen geben die Trainingsschuhe dem Fuß. Schuld an den Gelenksbelastungen seien vor allem die erhöhten Absätze und das Stützmaterial unter dem Fußgewölbe der Laufschuhe. Im Vergleich sei selbst das Tragen von High heels nicht so sehr belastend. APA/The Journal of Injury, Function and Rehabilitation


Schmerzmittel nicht als Prophylaxe

Sportmediziner Stuart Warden von der Universität Indiana warnt Sportler vor der prophylaktischen Einnahme von Schmerzmitteln wie Aspirin, Ibuprofen und Diclofenac vor Wettkämpfen. Den schmerzlindernden Medikamenten, die allenfalls nach dem Sport gegen Schmerzen oder Schwellungen eingenommen werden können, sei keine vorbeugende Wirkung zuzuschreiben. Eine prophylaktische Einnahme würde laut Warden das Risiko von Blutungen, Magengeschwüren, Nierenstörungen, Herzkreislaufproblemen oder einer verzögerten Genesung der eigentlichen Verletzung erhöhen. Selbst bei akuten Beschwerden sollte die Einnahme der Schmerzmittel keinesfalls die Dauer einer Woche überschreiten. APA/British Journal of Sports Medicine


Gesundheitsrisiko bei Nackt-Scannern

Der umstrittene Röntgen-Scanner zur Erhöhung der Flugsicherheit steht im Verdacht, schwere Erkrankungen wie etwa Krebs und im Speziellen Leukämie auszulösen. Von dieser Gefahr geht Strahlenschutzexperte Professor Rolf Michel aus; vor allem für Viel-Flieger könnte der Einsatz dieser Durchleuchtungsgeräte problematisch werden. Scanner wiederum, die mit Terahertz- Strahlung arbeiten, seien zu diesem Zeitpunkt noch nicht ausreichend getestet. Michel dazu: „Da haben wir bisher nur marginale Hinweise, dass sie gefährlich werden könnten“. APA


Hautalterung durch Übergewicht und Nikotin

Einer US-amerikanischen Studie zufolge forcieren Rauchen und Übergewicht die Gesichtshautalterung. Dermatologen aus Cleveland verglichen die Gesichter von 65 Zwillingspaaren auf Lichtschäden infolge starker Sonneneinstrahlung wie etwa Faltenbildung, Pigmentstörungen oder erweiterte Blutgefäße. Entsprechende Veränderungen wurden vor allem bei denjenigen Personen registriert, die übergewichtig waren, rauchten und ihre Haut nicht mit Sonnencreme schützten. Durch die Rekrutierung von Zwillingen wurden genetische Unterschiede ausgeschlossen. Hingegen spielt Alkohol beim Prozess der Hautalterung eine nicht so große Rolle. APA/Archives of Dermatology


Anteil der über 85-Jährigen steigt

Eine Studie der Universität Newcastle upon Tyne in Großbritannien ergab, dass die Altersgruppe von Menschen über 85 Jahren bis zum Jahr 2020 um ein Drittel steigen wird und damit den am schnellsten wachsenden Teil der Bevölkerung darstellt. Als besonders erfreulich zeigt sich die gute körperliche als auch geistige Verfassung der Senioren. Nur jeder achte Studienteilnehmer zeigte Anzeichen von geistigen Schwächen wie etwa Demenz. Nur zehn Prozent der rund 1.000 befragten Senioren lebt in einem Alten- oder Pflegeheim. 58 Prozent der Teilnehmer hatten Bluthochdruck; jeder zweite litt an Arthrose; jeder fünfte litt an Harninkontinenz. Von Hörstörungen waren 60, von Sehstörungen 37 Prozent der Befragten betroffen. Nur bei jedem achten Teilnehmer wurde eine geistige Beeinträchtigung – etwa Demenz – festgestellt. APA/BMJ

© Österreichische Ärztezeitung Nr. 1-2 / 25.01.2010