Poli­ti­sche Kurz­mel­dun­gen: Kurz und informativ

25.04.2019 | Politik


Ärz­te­kam­mer Vor­arl­berg for­dert Fach­arzt für Allgemeinmedizin

Nur mit bes­se­ren Arbeits­be­din­gun­gen und einer Auf­wer­tung der All­ge­mein­me­di­zin könne der dro­hende Haus­ärz­te­man­gel abge­fe­dert wer­den, sagte Burk­hard Walla, Obmann der Kurie nie­der­ge­las­sene Ärzte der Ärz­te­kam­mer Vor­arl­berg. Es brau­che ein gan­zes Maß­nah­men­bün­del, wie dies im Mas­ter­plan für All­ge­mein- und Fami­li­en­me­di­zin vor­ge­se­hen. Ein wich­ti­ger Punkt dabei sei die Ein­füh­rung des Fach­arz­tes für All­ge­mein­me­di­zin, beton­ten sowohl Walla als auch Susanne Rabady, Vize­prä­si­den­tin der Öster­rei­chi­schen Gesell­schaft für All­ge­mein­me­di­zin (ÖGAM). Schließ­lich errei­chen inner­halb der nächs­ten zehn Jahre mehr als zwei Drit­tel (114) der 168 Vor­arl­ber­ger Kas­sen-All­ge­mein­me­di­zi­ner das gesetz­li­che Pensionsalter.

SVS mit neuem Design

Am 1. Jän­ner 2020 nimmt die neue „Sozi­al­ver­si­che­rung der Selb­stän­di­gen“ (SVS) den Betrieb auf. Im Zuge der lau­fen­den Fusion der Sozi­al­ver­si­che­rung der Bau­ern und jener der gewerb­li­chen Wirt­schaft hat der Über­lei­tungs­aus­schuss eine gemein­same Cor­po­rate Iden­tity beschlos­sen. Auch das neue Logo solle die neuen Werte reprä­sen­tie­ren: „per­sön­lich und part­ner­schaft­lich, modern, digi­tal und zukunfts­ori­en­tiert, fle­xi­bel und dynamisch“.


Masern: US-Land­kreis ruft Not­stand aus

In dem rund 40 Kilo­me­ter nörd­lich von New York City gele­ge­nen Land­kreis Rock­land County wurde Ende März die­ses Jah­res ange­sichts eines Masern-Aus­bruchs der Not­stand aus­ge­ru­fen. Dem­nach dür­fen sich Min­der­jäh­rige, die nicht gegen Masern geimpft sind, in den kom­men­den 30 Tagen nicht an öffent­li­chen Plät­zen auf­hal­ten. Dies wurde defi­niert als ein Bereich, an dem mehr als zehn Per­so­nen zusam­men­kom­men. Nach­dem in Rock­land County Masern bereits im Jahr 2000 für aus­ge­rot­tet erklärt wor­den waren, wur­den in dem 300.000 Ein­woh­ner umfas­sen­den Bezirk bis­lang 153 Masern-Fälle regis­triert. Trotz gro­ßer Impf­kam­pa­gnen sind dort noch immer 27 Pro­zent der unter 18-Jäh­ri­gen nicht geimpft.

China: Stra­fen bei Ände­run­gen des Erbguts

Die chi­ne­si­sche Regie­rung hat harte Stra­fen gegen Wis­sen­schaf­ter ange­kün­digt, die Ände­run­gen am Erb­gut von Babys vor­neh­men. Dem­nach wer­den Gen­ma­ni­pu­la­tio­nen als „hohes Risiko“ ein­ge­stuft. Neben Geld­stra­fen von bis zu 13.000 Euro droht ein lebens­lan­ges Berufs­ver­bot. Damit reagiert die Regie­rung in Peking auf die Geburt der welt­weit ers­ten bei­den Desi­gner-Babys in China im Novem­ber des Vorjahres.

Tune­sien: Gesund­heits­mi­nis­ter tritt zurück

Nach dem Tod von elf Neu­ge­bo­re­nen in einer staat­li­chen Kli­nik in Tunis im März ist der tune­si­sche Gesund­heits­mi­nis­ter zurück­ge­tre­ten. Zunächst hatte man als Todes­ur­sa­che eine Blut­ver­gif­tung ver­mu­tet, die mög­li­cher­weise durch ein Prä­pa­rat zur künst­li­chen Ernäh­rung aus­ge­löst wurde. Nach dem Tod von vier wei­te­ren Kin­dern geht man nun von einer Infek­tion mit gefähr­li­chen Kei­men aus. Das tune­si­sche Gesund­heits­sys­tem galt einst als vor­bild­lich; es kämpft aber seit lan­gem mit Füh­rungs- und Finanzierungsproblemen.

Frank­reich will Nume­rus clau­sus abschaf­fen

Mit 74 zu vier Stim­men hat die Pari­ser Natio­nal­ver­samm­lung kürz­lich einen Gesetz­ent­wurf ver­ab­schie­det, mit dem die Zugangs­be­schrän­kung zum Medi­zin­stu­dium ab 2020 weg­fal­len soll. Auf Twit­ter bezeich­nete Gesund­heits­mi­nis­te­rin Agnes Buzyn dies als eine „Maß­nahme des gesun­den Men­schen­ver­stan­des.“ Damit soll u.a. eine grö­ßere Viel­falt an Pro­fi­len unter den Stu­den­ten geför­dert und die Zahl der Stu­den­ten erhöht wer­den. Ziel ist es, die Zahl der aus­ge­bil­de­ten Ärzte um 20 Pro­zent zu erhö­hen und mehr Ärzte in länd­li­che Regio­nen zu bringen.

Paul-Watz­la­wick-Ehren­ring für Ulrike Guérot

Die Poli­tik­wis­sen­schaf­te­rin Ulrike Gué­rot, der­zeit Pro­fes­so­rin für Euro­pa­po­li­tik und Demo­kra­tie­for­schung an der Donau-Uni­ver­si­tät Krems, erhält die von der Ärz­te­kam­mer für Wien gestif­tete Aus­zeich­nung wegen ihres Enga­ge­ments für ein „neues euro­päi­sches Den­ken und Han­deln“. Grö­ßere Auf­merk­sam­keit hatte die frü­here wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin von Ex-EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­dent Jac­ques Delors erst­mals 2013 erregt, als sie gemein­sam mit dem öster­rei­chi­schen Schrift­stel­ler Robert Men­asse ein „Mani­fest zur Grün­dung einer Euro­päi­schen Repu­blik“ veröffentlichte.

1,1 Mil­lio­nen
Schü­ler in New York erhal­ten ab Sep­tem­ber die­ses Jah­res an Mon­ta­gen nur noch fleisch­lo­ses Essen. Der New Yor­ker Bür­ger­meis­ter Bill de Bla­sio erwar­tet sich durch den vege­ta­ri­schen Mon­tag an Schu­len posi­tive Aus­wir­kun­gen auf die Gesund­heit. Im Stadt­teil Brook­lyn wurde der vege­ta­ri­sche Mon­tag an 15 Schu­len bereits vor fast einem Jahr eingeführt.

„Don‘t Smoke“ schei­tert an Koalition

Fast 900.000 Unter­schrif­ten, das sechst erfolg­reichste Volks­be­geh­ren Öster­reichs, unbe­strit­tene wis­sen­schaft­li­che Evi­denz der gesund­heits­schä­di­gen­den Wir­kung von Rau­chen und Pas­siv­rau­chen: All das konnte die Koali­ti­ons­par­teien nicht davon abhal­ten, den von der gesam­ten Oppo­si­tion gestell­ten Antrag für ein gene­rel­les Rauch­ver­bot in der Gas­tro­no­mie abzu­leh­nen. Als Haupt­ar­gu­ment führ­ten die Natio­nal­rats­ab­ge­ord­ne­ten von ÖVP und FPÖ das indi­vi­du­elle Selbst­be­stim­mungs­recht ins Tref­fen: Die gel­tende Rege­lung sichere Gäs­ten, Lokal­be­sit­zern und den in der Gas­tro­no­mie Täti­gen wei­ter­hin die freie Wahl zwi­schen einem rauch­freien Umfeld und einem, in dem auch geraucht wer­den darf. 


AGES: Online-Umfrage zu Gesundheitsrisken

Gesund­heit, Ernäh­rung, Umwelt­schutz – das sind die drei gro­ßen The­men­kreise, die im Mit­tel­punkt einer Online-Umfrage der Agen­tur für Gesund­heit und Ernäh­rungs­si­cher­heit (AGES) ste­hen. Kon­kret geht es darum, wel­che Ent­wick­lun­gen Ärz­tin­nen und Ärzte beun­ru­hi­gen – ob Anti­bio­ti­ka­re­sis­ten­zen, Neben­wir­kun­gen von Arz­nei­mit­teln, gen­tech­nisch ver­än­derte Lebens­mit­tel oder die Belas­tung der Umwelt durch die Indus­trie etc.
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Frank­reich ver­bie­tet „raue“ Brustimplantate

In Frank­reich sind Brust­im­plan­tate mit „rauer, tex­tu­rier­ter“ Ober­flä­che ab sofort ver­bo­ten. Die Begrün­dung der Gesund­heits­be­hörde: Seit 2011 sind in Frank­reich 56 der rund 500.000 Implan­tat-Trä­ge­rin­nen am sel­te­nen, aber aggres­si­ven ana­plas­ti­schen groß­zel­li­gen Lym­phom (ALCL) erkrankt, drei von ihnen inzwi­schen ver­stor­ben. Betrof­fen sind sechs Her­stel­ler mit einem Markt­an­teil von zusam­men knapp 30 Pro­zent in Frankreich.

Tiro­ler GKK klagt gegen Kassenfusion

Gegen die Zusam­men­le­gung der Gebiets­kran­ken­kas­sen hat nun auch die Tiro­ler Gebiets­kran­ken­kasse (TGKK) Klage beim Ver­fas­sungs­ge­richts­hof ein­ge­bracht. TGKK-Obmann Wer­ner Salz­bur­ger befürch­tet Ein­schnitte in der Ver­sor­gung und bezeich­net die Über­tra­gung der TGKK-Leis­tungs­rück­la­gen auf die Öster­rei­chi­sche Gesund­heits­kasse als „Ver­staat­li­chung“. Zuvor hat­ten unter ande­rem schon SPÖ, Ober­ös­ter­rei­chi­sche Gebiets­kran­ken­kasse und Tiro­ler Arbei­ter­kam­mer geklagt.

© Öster­rei­chi­sche Ärz­te­zei­tung Nr. 8 /​25.04.2019